Lesung zu Milena Jesenska: Kafkas Freundin und viel mehr noch
Datum/Zeit
10.05.2015
Ort
Landauer Rathaus
Veranstaltungsart
Landau. Milena Jesenska wird meist nur in Zusammenhang mit Franz Kafka genannt. Als seine Freundin ist sie in die Literaturgeschichte eingegangen.
Kaum weiß man, dass sie ihn auch ins Tschechische übersetzt hat und noch weniger, dass sie selbst eine bedeutende Journalistin und Schriftstellerin war. 1896 in Prag geboren, heiratete sie gegen den Willen ihres Vaters, eines tschechischen Patrioten,
einen deutsch-jüdischen Intellektuellen, mit dem sie ab 1919 in Wien lebte.
Von dort schickte sie ihre ersten Reportagen und Feuilletons an Zeitungen nach Prag. Ihre ganz eigene Sicht auf die hungernde und frierende Stadt lachte sie schnell bekannt. Ab1925 zurück in Prag, beschäftigte sie sich zunehmend mit sozialen ,
kämpfte für ein neues, selbstbestimmtes Frauenbild und engagierte sich in der Arbeiterbewegung.
Trotz persönlicher Rückschläge und einer schweren Erkrankung nahm sie großen Anteil am Schicksal der Flüchtlinge, die ab 1933 aus Nazideutschland kamen und half , Juden zu verstecken oder in Sicherheit zu bringen. Als Journalistin warnte sie beharrlich vor der Annexion des Sudetenlands und vor dem Einmarsch der Wehrmacht.
So wurde sie 1939 auch sofort verhaftet und in Ravensbrück inhaftiert. Dort starb sie am 17. Mai 1944. In einer szenischen Lesung zum Jahrestag der Bücherverbrennung 1933 wird an diese mutige Frau erinnert, die für ihren Widerstand mit ihrer Freiheit und ihrem Leben büßte.
Es lesen Elke Moning und Hans-Martin Rieger, Isabel Eichenlaub begleitet auf dem Cello am Sonntag, dem 10. Mai um 11 Uhr im Alten Ratssaal des Rathauses von Landau. (red)