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Wechsel bei SPD im Kreis Germersheim: Felix Werling ist neuer Vorsitzender – Barbara Schleicher-Rothmund verabschiedet

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Barbara Schleicher-Rothmund, Nachfolger Felix Werling.
Fotos: Pfalz-Express/Licht

Kreis Germersheim/Kandel – Felix Werling aus Leimersheim wurde am Montagabend in Kandel bei einer außerordentlichen Konferenz des SPD-Kreisverbands Germersheim zum Vorsitzenden gewählt.

Der Wechsel an der Spitze der Kreis-SPD war notwendig geworden, weil die bisherige Kreisvorsitzende Schleicher-Rothmund im Mai die Nachfolge [2] von Dieter Burgard, dem Bürgerbeauftragten von Rheinland-Pfalz, antritt. Dafür müssen parteipolitische Ämter abgegeben werden.

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Mit 77 von 79 Stimmen (97,45 Prozent, zwei Nein-Stimmen) war die Wahl Werlings deutlich. Zuvor hatte er die Delegierten mit einer ambitionierten Rede überzeugt.

Der neue Vorsitzende ist 24 Jahre alt und macht derzeit seinen Abschluss in Politikwissenschaften an der Universität Trier. Dort arbeitet er zudem als wissenschaftlicher Assistent im Bereich Kulturanthropologie, der auch Migrationsforschung beinhaltet.

Felix Werling ist seit einem Jahr im Kreisvorstand der SPD, führt seit einigen Jahren den SPD Ortsverein in Leimersheim und ist im Gemeinderat.

Ein Generationenwechsel also bei der SPD im Kreis. Werling will mit Bewährtem und mit neuen Ideen die SPD stärken und das Profil der Partei schärfen. Das könne und dürfe nicht allein auf Bundesebene geschehen, sagte er in seiner Ansprache.

Auf der erfolgreichen Historie der über 150 Jahre alten Partei will er sich nicht ausruhen – und andere sollen es auch nicht: „Wir müssen unsere Ideale wieder in die Gesellschaft hineintragen, in den Alltag der Menschen. Das betrifft vor allen Dingen die soziale Gerechtigkeit.“

Regionale Themen gebe es genug – beispielsweise das Gefahrstofflager in Germersheim [4] („Die CDU-geführte Kreisverwaltung muss mehr Informationen zur Verfügung stellen“), den Dauerbrenner „Zweite Rheinbrücke [5]“ („Da dürfen wir nicht locker lassen“), Schulen fit für die digitale Zukunft zu machen, ärztliche Versorgung oder Demografie („Ältere und Jüngere können füreinander eintreten“). „Das alles sind Themen, auf die wir eine Antwort finden müssen“, sagt Werling.

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Ein Blick in Europas Nachbarländer zeige außerdem, dass die Gefahr von Rechts nicht unterschätzt werden dürfe. „Wir dürfen die politische Bühne nicht den Antidemokraten überlassen.“

In der Südpfalz bestimmten mittlerweile Rechte sogar das überregionale Bild, indem sie den tragischen Tod von Mia V. [7] für sich instrumentalisierten: „Dabei haben sie keine Antworten und keine klaren Ziele.“

Parteiintern will Werling eine bessere Vernetzung der Ortsvereine anstoßen und den digitalen Auftritt verbessern, um so mehr Informationen für die Bürger bereitzustellen. „Und wir wollen auch den Menschen eine Stimme geben, die sich von der Politik vergessen fühlen.“

Große Anerkennung für Schleicher-Rothmund

Viel Lob und auch Abschiedsschmerz gab es für die bisherige Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Barbara Schleicher-Rothmund. 14 Jahre führte sie die Kreis-SPD.

Videobotschaften kamen vom Landtagsabgeordneten Alexander Schweitzer (derzeit unterwegs in Ostasien mit einer Wirtschaftsdelegation des Landtags) und vom Bundestagsabgeordneten Thomas Hitschler von der Sitzungswoche in Berlin.

Schleicher-Rothmund habe immer „schwer geackert“ für die Südpfalz und viel erreicht, sagte Schweitzer. Sie werde große Fußstapfen hinterlassen. Auch Hitschler würdigte die „tolle und engagierte Arbeit“ Schleicher-Rothmunds, die ein gut bestelltes Feld hinterlasse.

In diesem Sinn äußerten sich auch die Laudatoren Günther Ramsauer, langjähriger stellvertretender Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion und SPD-Fraktionsvorsitzender im Bezirkstag der Pfalz, die stellvertretende Kreisvorsitzende Nicole Zor, Arnika Eck (SPD Neuburg), Hagenbachs Bürgermeister Reinhard Scherrer und Rainer Strunk von der SPD Bellheim.

Barbara Schleicher-Rothmund habe über Koalitionsgrenzen hinaus großes Vertrauen genossen, sei immer ansprechbar und die Schnittstelle zum Land gewesen, habe sich in die Menschen hineinversetzen, aber auch klare Grenzen ziehen können.

„Du wirst uns fehlen“ lautete die einhellige Abschiedsbotschaft für die nun ehemalige Kreisvorsitzende, Landtagsabgeordnete und Landtags-Vizepräsidentin.

Zur Beisitzerin wurde die 41-jährige Grundschullehrerin Claudia Neff-Butz vom SPD-Ortsverein Jockgrim gewählt – mit nur einer Stimme Vorsprung zu Sabrina Welker von der SPD Rheinzabern. (cli)

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„Samthandschuhe“ von Arnika Eck.

 

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V.li.: Klaus Böhm (AD 60plus), Rainer Strunk, Inge Volz (Westheim), Werling und Schleicher-Rothmund.

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