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Quarantäne für China-Rückkehrer in Germersheim aufgehoben

Südpfalz-Kaserne.
Foto: Pfalz-express

Germersheim – Die Erleichterung ist groß: Bei der letzten Beprobung wurde bei keinem der China-Rückkehrer und Helfer in der Quarantäne-Einrichtung in der Südpfalz-Kaserne in Germersheim das Coronavirus nachgewiesen. Das teilte die Kreisverwaltung am Sonntagmorgen mit.

Auch der ärztliche Check hat keine Hinweise auf eine mögliche Infektion ergeben. Es besteht kein Verdacht für eine Infektion mit Sars-CoV-2 gemäß Infektionsschutzgesetz. Die 124 Rückkehrer und 22 Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuzes gelten somit nicht als ansteckungsverdächtig.

Das Gesundheitsamt der Kreisverwaltung Germersheim hat die Quarantäne-Verfügung für alle Personen aufgehoben. Sie sind ab Nachmittag auf die Reise zu ihren persönlichen Zielorten gegangen.

Die Abreise erfolgte in Bussen zu Verkehrsknotenpunkten in Süddeutschland oder mit dem PKW durch Angehörige zu ihrem Heimatort. Die Abreise wurde von der Bundeswehr abgeschirmt und mit Unterstützung des Deutschen Roten Kreuzes organisiert und begleitet.

Spahn: „Quarantäne war notwendig“

„Ich freue mich sehr, dass die ersten Rückkehrer aus Wuhan gesund zu ihren Familien zurückkehren können“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Eine Quarantäne sei für alle Beteiligten keine einfache Situation. „Aber sie war notwendig, um die Rückkehrer selbst, ihr Umfeld und gesamte Bevölkerung vor dem Coronavirus zu schützen.“

So habe man gleich zu Beginn zwei Infizierte entdeckt [1], die separat klinisch behandelt wurden. „Das zeigt einmal mehr: Diese Epidemie bekommen wir nur in den Griff, wenn wir vorsichtig, aber angemessen reagieren“, so Spahn weiter.

Die rund 120 China-Rückkehrer waren Anfang Februar aus der Region um die chinesische Millionenstadt Wuhan nach Frankfurt am Main geflogen und im Anschluss zur Quarantäne in die Kaserne [2] gebracht worden. In Deutschland wurden bisher insgesamt 16 Coronavirus-Fälle gemeldet.

Brechtel: Dank an alle Beteiligten

Landrat Dr. Fritz Brechtel: „Wir haben schon viele Herausforderungen hier in Germersheim gemeistert. Besonders hervorzuheben war in dieser Situation die gute Kooperation von Bundeswehr, Deutschem Roten Kreuz, dem Gesundheitsamt Germersheim und der hiesigen Polizei. Ich danke allen für diese herausragende Leistung.“

Speziell die Kooperation mit der Bundeswehr sei hervorragend gewesen. „Sie und die Kräfte des DRK haben gemeinsam mit unserer medizinischen Schiene alles getan, damit diese herausfordernde Aufgabe und Zeit gut gemeistert und zu einem glücklichen Ende geführt werden konnte.“

Stimmen

Der Kommandeur des Luftwaffenausbildungsbataillons, Oberstleutnant Peter Eckert, sagte: „Es ist bemerkenswert und einzigartig, was die Angehörigen des Standortes und des Luftwaffenausbildungsbataillons in den letzten Wochen geleistet haben. Ich bin stolz auf dieses Team und dessen bemerkenswerte Leistungsfähigkeit. Ebenso hervorragend gestaltete sich auch die Zusammenarbeit mit Landkreis, Stadt, DRK sowie allen anderen Beteiligten. Als Luftwaffe war es uns ein aufrichtiges Bedürfnis, alles für das Wohlergehen der Rückkehrer aus Wuhan zu tun und ihnen diese besondere Situation so angenehm wie irgend möglich zu gestalten.“

Die vergangen zwei Wochen seien besonders und herausfordernd gewesen, so Eckert: „Und deshalb freut es uns umso mehr, dass wir unsere Gäste heute aus der Quarantäne entlassen durften. Wir wünschen allen eine gute Heimreise und für die Zukunft alles erdenklich Gute. Danke nochmals an alle für diese außerordentliche und hervorragende Teamleistung und das bemerkenswerte Zeichen der Geschlossenheit!“

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium Dr. Thomas Gebhart (CDU): „Ich freue mich sehr, dass die Rückkehrer aus Wuhan gesund zu ihren Familien zurückkehren können. Die Quarantäne war für alle Beteiligten nicht einfach. Aber sie war notwendig zum Schutze aller. Mein Dank gilt allen, die das möglich gemacht haben. Aber mein Dank gilt auch den Bürgerinnen und Bürgern von Germersheim, die diese Situation so gelassen mitgetragen haben. Wir haben gezeigt: Wenn es darauf ankommt, arbeiten Bund, Länder und Kommunen Hand in Hand, um die Bevölkerung zu schützen.“

DRK-Generalsekretär Christian Reuter: „Wir sind glücklich, dass die Isolation der Rückkehrer und Helfer in Germersheim aufgehoben werden konnte. Die Belastung für alle Beteiligten war enorm groß. Mein Dank gilt allen insgesamt rund 120 Helfern des DRK, die jeden Tag mit beispiellosem Engagement im Einsatz waren, ganz besonders den 22 Freiwilligen in der Kaserne. Es war eine großartige Leistung, 14 Tage lang die Betreuung der 124 Rückkehrer zu übernehmen und mit ihnen isoliert zu leben.“

Unter der Leitung des Generalsekretariats des Deutschen Roten Kreuzes seien an dem Einsatz auch der Verband der Schwesternschaften vom DRK sowie die DRK-Landesverbände Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Berliner Rotes Kreuz, Brandenburg, Hessen, Nordrhein, Saarland, Sachsen, Schleswig-Holstein und der DRK-Bezirksverband Frankfurt/Main beteiligt gewesen.

Die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD): „Ich bin froh, dass alle Rückkehrerinnen und Rückkehrer sowie Helferinnen und Helfer des Deutschen Roten Kreuzes, die sich ebenfalls seit zwei Wochen in der Quarantäne befanden, alles gut überstanden haben. Ich freue mich sehr, dass die Quarantäne aufgehoben werden kann und alle gesund nach Hause reisen können. Ich wünsche ihnen weiterhin alles Gute. Mein großer Dank gilt allen, die an vielen unterschiedlichen Stellen dazu beigetragen haben, dass die Quarantäne gut organisiert war und positiv verlaufen konnte, für ihr außergewöhnliches Engagement.“

Akteure werden nach Mainz eingeladen

Die an der Quarantäne-Aktion beteiligten Akteure sollen in der nächsten Zeit zu einem Empfang eingeladen werden, kündigte Bätzing-Lichtenthäler an. Sie wolle sie alle kennenlernen und ihnen ihren Dank persönlich aussprechen. „Ich bin gespannt auf den Austausch über die gemachten Erfahrungen“, so die Ministerin. Der Empfang erfolge auf gemeinsame Einladung von Ministerpräsidentin Malu Dreyer und ihr.

(red/cli/aktualisiert)

 

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