- Pfalz-Express - https://www.pfalz-express.de -

Martinipreis der südpfälzischen SPD für Kurt Beck: „Menschen verbindende Politik“ [mit Bildergalerie]

V.li.: Thomas Hitscher, Kurt Beck, Jean Asselborn.

Steinfeld – Den traditionellen Martinipreis der südpfälzischen SPD hat am Samstag der langjährige rheinland-pfälzische Ministerpräsident (1994-2013), ehemalige SPD-Bundesvorsitzende, Vorsitzende der Friedrich-Ebert-Stiftung und Ehrenvorsitzende der SPD Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, erhalten.

Beck habe mit seinem bodenständigen, bürgernahen, Menschen verbindenden Politikstil das Miteinander in Rheinland-Pfalz und darüber hinaus maßgeblich geprägt, so der südpfälzische SPD-Bundestagsabgeordnete und Unterbezirksvorsitzende Thomas Hitschler und Unterbezirksgeschäftsführer Herbert Berberich.

In der Wiesentalhalle in Steinfeld, dem Heimatort von Beck, versammelten sich zahlreich die Genossen, um Kurt Beck zu würdigen. Dazu war hoher Besuch angereist: Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn hielt die Laudatio bei der Preisverleihung.

Hitschler sagte, Becks Credo „Nah bei de Leut“ sei nie ein bloßes Lippenbekenntnis, sondern immer der Leitgedanke seiner Politik gewesen. Bis heute wirke Beck nachdrücklich am Zusammenhalt der Gesellschaft mit. Auch hob er die Gemeinsamkeiten von Beck und Asselborn hervor: Beide sind im selben Jahr geboren (1949) und im selben Jahr in die SPD/LSAP eingetreten (1982).

Gute Freunde

Asselborn (der derzeit dienstälteste Außenminister Europas, seit Juli 2004) nannte Beck einen guten Freund und einen bodenständigen Menschen mit guten Kontakt zur Bevölkerung. Man habe sich immer wieder getroffen und politisch einen gemeinsamen Nenner gefunden. Auch an der Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland habe Beck mitgewirkt, Luxemburg habe sich in diesem Bereich angeschlossen.

Asselborn machte in seiner Rede zudem einen Ausflug in die große Weltpolitik, kritisierte unter anderem die Türkei, die mit ihrer Syrien-Offensive den IS (Daesh) wieder gestärkt habe, rief zum Engagement beim Klimaschutz auf  (man dürfe das Thema nicht auf- oder wegschieben) und äußerte Verständnis für die Klimaschutzbewegungen auf dem Globus („die jungen Leute sprechen deutliche Erwartungen aus“), oder äußerte sich enttäuscht über den Brexit [1] und die Haltung der Briten.

Man habe Frieden in Europa, gute Wirtschaftsbeziehungen, trotzdem wolle Großbritannien die EU verlassen. Wenn jedes Land seine eigenen Interessen massiv in den Vordergrund stelle, sei das nicht gut für Europa, meinte Asselborn sinngemäß.

Beck: „Hartz IV muss Menschenwürde wahren“ 

Kurt Beck selbst war gerührt, dass er als Martini-Preisträger ausgewählt wurde, „besonders wenn ich mir die Reihe der bisherigen Geehrten* anschaue“, so der Ex-Ministerpräsident, der sich herzlich für den Preis bedankte.

Den Preis wolle er dabei nicht in erster Linie als Würdigung seiner Person verstanden wissen. „Eine solche Auszeichnung soll stellvertretend auch den vielen ehrenamtlich engagierten Menschen im Land gelten, die nach Feierabend mit unermüdlichem Eifer in Kommunalpolitik, in Vereinen, bei der Feuerwehr und in Bürgerinitiativen für unser Gemeinwohl eintreten“, so Beck.

Auch er äußerte sich zu diversen Themen. Dass die SPD-Spitze die Basis wieder deutlich mehr einbeziehe, findet er gut. Zu den Hartz IV-Beschlüssen sagte Beck, diese müssten so gestaltet sein, dass die Menschen damit leben könnten. Denn wenn es an die Würde gehe, müsse man etwas tun. Scharf wandte sich Beck auch gegen Hasspostings im Netz.

Wie jeder Preisträger bekam Kurt Beck ein Bild mit der typischen Martini-Gans überreicht. Gemalt hat es der Kandeler Künstler Armin Hott.

Info

Der Martinipreis der südpfälzischen Sozialdemokraten wird jährlich verliehen. Ausgezeichnet werden Personen, die sich um die Demokratie, um die politische Kultur, um Aufklärung und Wahrhaftigkeit im politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Leben verdient gemacht haben.

*Frühere Preisträger waren unter anderem der Enthüllungsjournalist und Schriftsteller Günter Walraff, die Schauspielerin und Autorin Renan Demirkan, die ehemaligen Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts, Prof. Jutta Limbach [2], Journalist und Buchautor Franz Alt, die Journalistin Anja Reschke, aber auch Gruppen wie die paralympische Mannschaft der Bundesrepublik oder die „helfenden Händen für Flüchtlinge“ in der Südpfalz. (cli/aml/red)

Print Friendly, PDF & Email [4]