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Germersheim: Kein Muezzin-Ruf über die Osterfeiertage

Ditib-Moschee bei einer Feierlichkeit.
Foto (Archiv): Pfalz-Expess

Germersheim – Seit Montag, 6. April, wird in Germersheim zur Mittagszeit der Muezzin-Ruf praktiziert.

Abwechselnd erschallt der Ruf von der Ditib-Moschee in der Hans-Sachs-Straße und am nächsten Tag von der Millî Görü Moschee, die in der Nähe liegt (wir berichteten [1]).

Der Aufruf erfolgt einmal am Tag. Beide Gebetsstätten sind seit der Allgemeinverfügung wegen der Corona-Epidemie, wie auch die Kirchen, geschlossen. Die muslimische Bevölkerung halte sich strikt an die Verbote, die Moscheen zu besuchen, teilten die beiden Moschee-Gemeinschaften in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit.

Die Aktion wurde, wie bundesweit in über 100 Städten auch, wegen der aktuellen Ausgangssperre und der daraus resultierenden geschlossenen Moscheen gestartet, um den muslimischen Menschen in der Gesellschaft beizustehen, heiß es. Ein „äußerst positives Feedback“ hätten die Gemeinden und Bürgermeister Marcus Schaile (CDU) von der muslimischen Community erhalten.

Von Karfreitag bis einschließlich Ostermontag wird jedoch kein Ruf erschallen. Die beiden Gemeinden haben sich in Vereinbarung mit Bürgermeister Schaile darauf verständigt, während der Osterfeiertage aus „Respekt, Toleranz und Mitgefühl gegenüber der christlichen Bevölkerung in der Gesellschaft den Muezzin-Ruf auszusetzen und somit ebenfalls ein Zeichen zu setzen.“

In den letzten Tagen hatte besonders die AfD in der Stadt und im Kreis den öffentlichen Gebetsruf kritisiert [2]. Damit habe aber die Entscheidung rein gar nichts zu tun gehabt, betonen die beiden Moschee-Gemeinden. Man habe diese Entscheidung aus freiem Willen und aus Respekt gegenüber der christlichen Bevölkerung getroffen. (red/aktualisiert)

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