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Gedenkveranstaltung des „Frauenbündnisses Kandel“ verläuft ruhig

Teilnehmer der Versammlung des „Frauenbündnisses Kandel“ in der Hauptstraße.
Fotos: Pfalz-Express/Licht

Kandel – Die Gedenkveranstaltung des „Frauenbündnisses Kandel“ am 27. Dezember verlief ruhig und ohne Zwischenfälle.

An diesem Donnerstag hatte sich der Todestag der 15-jährigen Mia zum ersten Mal gejährt. Die Schülerin war am 27. Dezember 2017 im „dm“-Markt in der Lauterburger Straße von ihrem Ex-Freund, einem afghanischen Flüchtling, erstochen worden. Der Täter wurde im September vom Landgericht Landau nach Jugendstrafrecht [1] zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt [2].

Rund 250 Personen hatten laut Polizei an der Versammlung teilgenommen (das „Frauenbündnis“ spricht von 400 Teilnehmern), die um 17.30 Uhr gegenüber des „dm“-Markts mit getragener Klaviermusik und einem Redebeitrag des evangelischen Pfarrers Lothar Mack begann. „Im Namen der ´Vielfalt´ werden die Schwächeren der Gesellschaft, Alte, Frauen und Mädchen, einer Importkultur ausgesetzt, die auch pure Frauenverachtung mit sich bringt“, sagte Mack.

Danach bewegte sich der Zug durch die Innenstadt, weitere Redebeiträge gab es auf der Strecke nicht. Viele Teilnehmer hatten Kerzen dabei. Zurück am Ausgangspunkt, stellten die Teilnehmer ihre Kerzen und Blumen vor dem „dm“ ab.

Marco Kurz, der Initiator des „Frauenbündnisses Kandel“, sagte in seiner Rede zum Abschluss sinngemäß, es solle jedem selbst überlassen sein, wie, wann und wie oft man eines Menschen gedenke. Vergessen werden dürfe niemand. Mit einem nachdenklichen Musikstück, einem Kerzen-Kreis und einer Schweigeminute endete die Versammlung.

Bürger gedenken in der St. Georgskirche

In der der St. Georgskirche am Plätzel konnten Bürger in aller Stille für Mia gedenken und gute Wünsche und Gedanken an die Familie in ein Buch eintragen. Die Kirche war etwa bis 17 Uhr geöffnet. Pfarrer Dr. Arne Dembeck und Pastoralreferent Thomas Jäger von der Katholische Kirche waren die ganze Zeit über anwesend.

Auf den Stufen zum Altar stand eine Zeichnung mit einer Friedenstaube und mit Mias Namen, beleuchtet von einer großen Kerze. Auch die Kirchenbesucher konnten kleine Kerzen anzünden und so säumte nach und nach eine Lichterkette die Stelle des Gedenkens. Foto- oder Filmaufnahmen waren an diesem Tag nicht gestattet.

Auch Bürgermeister Volker Poß hatte in der Kirche Mias gedacht. Später machte er sich vor Ort ein Bild vom Aufzug des „Frauenbündnisses“. Einen Kommentar dazu wolle er an diesem Tag nicht abgeben, sagte Poß dem Pfalz-Express.

Die Bündnisse WsK [3] und KgR [4] wollten aus Rücksichtnahme und Pietät gegenüber der Familie Mias keine Aktionen durchführen. „Kandel gegen Rechts“ und diverse „Antifa“-Gruppen haben aber bereits wissen lassen, dass man bei den nächsten Demos des „Frauenbündnisses Kandel“ am 12. Januar in Kandel und am 19. Januar und Wörth wieder bereit sein werde.

„Das endet irgendwann im Chaos“

Das Leben in Kandel ging trotz kurzfristiger Straßensperrungen weitestgehend seinen gewohnten Gang. Gegen 16.30 Uhr säumten noch zahlreiche Spaziergänger und Kunden der ansässigen Geschäfte die Hauptstraße. Mit den Kundgebungen von beiden Seiten tut man sich dennoch generell schwer in dem kleinen Städtchen.

„Wir sind mit Konstantin Wecker groß geworden“, sagte ein Kandeler dem Pfalz-Express. Mit Anti-Nazi-Songs [5]. Man muss nicht gleich 20 mal und mehr sein demokratisches Recht auf Meinungsäußerung wahrnehmen“, so der 52-Jährige mit Blick auf die „Frauenbündnis“-Demos. Irgendwann ende das alles in Chaos, befürchtet der Kandeler Einwohner.  (cli)

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