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Festungskooperationen sollen Touristen anlocken

Teilnehmer der Konferenz der Festungen am Oberrhein in der Festungsstadt Germersheim, die Veranstaltung war eingebunden in das 10. Germersheimer Festungsfest [1].
Foto über Tourismus- Kultur und Besucherzentrum Germersheim

Grenzübergreifende Kooperation, Marketinginitiativen und gemeinsame Förderprojekte waren die Themen der dritten Fachtagung zum Ausbau der Festungskooperation in der deutsch-französischen Grenzregion Oberrhein, die rund 30 Teilnehmer nach Germersheim führte.

Die Region Oberrhein verfügt über die mit größte Dichte an Festungsmonumenten aus 2000 Jahren. Spätestens seit dem Beitritt der Festungsstadt Germersheim zum Europäischen Festungstourismus und Festungsmarketing-Netzwerk im März 2017 [2] wurden viele Akzente gesetzt, um den Festungstourismus im (Zusammenhang mit der europäischen Kulturroute „Festungsmonumente FORTE CULTURA®“) in der historisch bedeutsamen deutsch-französischen Grenzregion Oberrhein zu etablieren.

Die teilnehmenden Festungsmonumente waren die Festungsstädte Germersheim, Landau, Rastatt, Philippsburg und Straßburg, Monumente der Maginot Linie in Lembach und Oberroedern, des Westwalls in Bad Bergzabern und Dettenheim, der Queich-Linie in Bellheim und des Westwallwegs Oberotterbach.

Teilgenommen haben auch Vertreter der Unteren Denkmalschutzbehörde, der Deutsch-Französischen Forschungsgesellschaft Verdun e.V., des Verbands Region Rhein Neckar, der Südpfalztourismus, des Kobra-Beratungszentrums, der Touristik-Gemeinschaft Baden-Elsass-Pfalz e.V. (Vis-á-Vis), der Uni Karlsruhe und des Europäischen Festungstourismus und Festungsmarketing Netzwerkes e.V.

Dr. Sascha Hofmann, Erster Beigeordneter von Germersheim, eröffnete die Fachtagung. In seinem Vortrag würdigte er die Ergebnisse der vorangegangenen Fachkonferenzen, denen nun tiefergehende konkrete Maßnahmen und Initiativen zum Ausbau der Festungskooperation am Oberrhein folgen sollen:

Festungsregion Oberrhein – deutsch-französische Projekte für Tourismus und Marketing

1.  Projektinitiative mit der Touristik-Gemeinschaft Baden-Elsass-Pfalz e.V. (Vi-á Vis)
„Vernetzung der dt.-frz. Festungsanlagen und historischen Festungslinien im PAMINA-Raum“

Unter Projektpatenschaft der Festungsstadt Germersheim wird seit September 2018 an der Schaffung gemeinsamer touristischer Angebote gearbeitet und der fachliche Austausch befördert. Motivation des Projekts ist die Verbesserung der touristischen Nachfrage in Festungsmonumenten am Oberrhein durch attraktive Angebote, auch im Zusammenhang mit der Europäischen Kulturroute FORTE CULTURA®.

Die Fachgruppe traf sich seither mehrfach unter reger Beteiligung von Touristikern der Städte und Gemeinden, die Betreiber oder Eigentümer der historischen Anlagen sind sowie Vereinen, die sich für die Aufrechterhaltung und den Betrieb der historischen Anlagen einsetzen.

Frauke Vos-Firnkes präsentierte Projektziele, Analyseergebnisse, erste Ansätze zur Verbesserung der touristischen Nachfrage sowie konkrete Vorschläge für künftige Kooperationen.

2.  Unternehmensprojekt der Internationalen Universität Karlsruhe

„Grundlagenerarbeitung für ein gemeinsames Marketing der Festungsanlagen und historischen Linien der vergangenen 350 Jahre im dt.-frz. Ländereck PAMINA mit konkreten Handlungsempfehlungen“

Begleitend zum Vis-á-Vis Projekt untersucht die Internationale Universität Karlsruhe in einem dreimonatigen Projekt, wie mit Hilfe einer adäquaten Marketingstrategie der Bekanntheitsgrad der Festungen in der PAMINA-Region erhöht werden kann, um mehr Besucher anzuziehen. Der Schwerpunkt liegt auf Zielgruppenanalysen und Umfragen in Sozialen Medien sowie Interviews.

Die Projektergebnisse werden Ende Juni vorgestellt und sind bei Vis-á-Vis abrufbar.

FORTE CULTURA® – neue Marketinginitiativen für die Oberrhein-Festungen

Die vorgestellten regionalen Projekte der Touristik-Gemeinschaft Baden-Elsass-Pfalz e.V. (Vis-á-Vis) und der Internationalen Universität Karlsruhe sind Teil einer Gesamtstrategie zur Entwicklung von Festungstourismus und Festungsmarketing in Europa. Zentraler Bestandteil dieser Strategie ist die Europäische Kulturroute für Festungsmonumente FORTE CULTURA®, getragen durch das Europäische Festungstourismus und Festungsmarketing Netzwerk.

FORTE CULTURA® vernetzt und transportiert die touristischen Angebote der Festungsregionen und Mitgliedsfestungen in die europäischen Tourismusmärkte und schafft so mehr Reichweite.

Dirk Röder präsentierte das umfangreiche Spektrum an Marketinginstrumenten für Festungsmonumente, das mit der Kulturroute FORTE CULTURA® zur Verfügung steht. Dazu zählen individuelle Druckerzeugnisse wie Flyer für Festungsstandorte und Festungsregionen, Roll Ups und Prospektständer oder Imageprospekte, ergänzt durch konkrete thematische Reiseempfehlungen und Gästeführungen.

Online bietet die FORTE CULTURA® Marketingplattform www.forte-cultura.eu [3] neben den Hauptthemen der Kulturroute (Kulturerbe Festungen, Erlebniswelt, Reisewelt) vor allem mit den individuellen Festungsporträts und dem Eventkalender wirksame Marketingmodule.

Germersheimer Signal

Erfolgreiche Marketinginitiativen des Netzwerks wie der „Europäische Festungssommer 2018“ im Europäischen Kulturerbe-Jahr, an dem neben 16 anderen Festungen aus neun Ländern auch die Festungsstadt Germersheim mit dem „Germersheimer Signal [4]“ teilgenommen hat, sorgen für zusätzliche Aufmerksamkeit und sprechen neue Zielgruppen an.

In diesem Zusammenhang wurde die regionale Projektinitiative „Festungssommer am Oberrhein 2020“ vorgestellt und diskutiert. Die gemeinschaftliche Vermarktung von Veranstaltungen in Festungsmonumenten am Oberrhein schafft eine hohe Aufmerksamkeit für das besondere Kulturerbe über einen längeren Zeitraum, wovon alle teilnehmenden Festungen auch längerfristig profitieren.

Die Vis-á-Vis Projektinitiative „Vernetzung der deutsch-französischen Festungsanlagen und historischen Festungslinien“ entwickelt im Zusammenhang mit der Europäischen Kulturroute FORTE CULTURA® [5] die Grundlagen für einen Festungssommer am Oberrhein und bindet mögliche Partner. Die Tagungsteilnehmer befürworteten grundsätzlich den Vorschlag. Um eine erste Übersicht zu den geplanten Veranstaltungen 2020 zu erhalten, wird zeitnah eine Umfrage gestartet.

Ebenfalls präsentiert wurde die Netzwerkinitiative für 2020: „75 Jahre Ende 2. Weltkrieg in Festungsmonumenten“. Die Initiative greift erinnerungswürdige Geschehnisse des ersten Halbjahres 1945 auf, die mit Festungsmonumenten in Verbindung stehen. Dazu zählen z.B. die fast vollständige Zerstörung der Festung Küstrin, der „Elbe-Day“ in Torgau oder die „Operation Nordwind“ am Westwall. Ziel ist die Erinnerung und Information in Form einer Veranstaltungsserie. Interessenten sind aufgerufen, sich an die Geschäftsstelle des Europäischen Festungstourismus und Festungsmarketing Netzwerkes zu wenden.

Das Festungserbe in der Förderlandschaft Oberrhein

Förderprojekte bieten immer eine gute Möglichkeit, neue Bereiche zu erforschen, Innovationen zu entwickeln und zu testen und partiell auch zu investieren. Dabei werden i.d.R. Personal- und Reisekosten, Büroaufwendungen und Expertenhonorare gefördert, genauso wie Drucksachen, Marketinginstrumente u.v.m.

Die Antragsverfahren sind teilweise kompliziert, die Management- und Abrechnungsprozesse sind Personalaufwendig und erfordern Erfahrung. Mit der richtigen Mischung aus Projektpartnern und Experten lassen sich jedoch erfolgreich Projekte umsetzen und vielfältige Effekte erzielen.

Fördermöglichkeiten

Dirk Röder gab einen groben Überblick zur Interreg-Förderkulisse in den Bereichen C, B und A. Der Fokus lag auf Projekten mit größerem Fördervolumen ab 1 Mio. Euro, die über mindestens 2 Jahre laufen und längerfristig vorbereitet werden müssen. Am Beispiel von zwei aktuellen grenzübergreifenden Projekten im Interreg V-A Gebiet Brandenburg (DE) – Lubuskie (PL), „Stätten der Erinnerung Oder-Warthe“ und „Johanniter-Rundweg“, wurden Vor- und Nachteile grenzübergreifender Förderprojekte präsentiert und diskutiert.

Frauke Vos-Firnkes stellte die Fördermöglichkeiten im Rahmen von Mikroprojekten der Förderregion Grande Region vor. Das sind kleinvolumige Projekte im Interreg V-A Bereich (bis 66.666 Euro), mit eher kurzfristigem Charakter.

Tobias Baumgärtner (KOBRA Beratungszentrum) präsentierte ausführlich die regionalen Gegebenheiten und den Förderrahmen von LEADER (Liaison entre actions de développement rural), einem Förderprogramm für die Entwicklung in ländlichen Räumen. Hier bestehen interessante Möglichkeiten für regionale Projekte bis etwa 200.000 €, die auch Investitionen beinhalten können.

In den Diskussionen zu den Vorträgen wurden erste Projektideen und der Ansatz „Festungssommer Oberrhein 2020“ geprüft.

Aufgaben und nächste Aktivitäten

1.  Festungssommer Oberrhein 2020

Die Marketinginitiative wird maßgeblich betreut durch Touristik-Gemeinschaft Baden-Elsass-Pfalz e.V. (Vis-á-Vis), begleitet durch das Europäische Festungstourismus und Festungsmarketing Netzwerk.

Ø  Aufruf zur Mitwirkung

Interessierte Festungsstandorte sind aufgerufen, ihr Interesse zur Mitwirkung gegenüber Vis-á-Vis zu bekunden. Ansprechpartnerinnen sind Frauke Vos-Firnkes und Anne Beger.

Ø  Abfrage der geplanten Veranstaltungen 2020 am Oberrhein

Die Umfrage zur Ermittlung der geplanten Veranstaltungen in Festungsmonumenten am Oberrhein wird zeitnah vorbereitet und verbreitet.

Ø  Projekt- und Finanzkalkulation

2.  Aufruf für Projektideen

Die Festungsmonumente in der Region Oberrhein sind aufgerufen, Ideen und Vorschläge für Förderprojekte zu entwickeln und gegenüber dem Europäischen Festungstourismus und Festungsmarketing Netzwerk und/oder Vis-á-Vis anzuzeigen.

Ziel ist es, Bedarfslagen zu erkennen, Verknüpfungen mit möglichen Partnern gleicher Interessenslagen herzustellen und Fördermöglichkeiten in den verschiedenen Programmlinien zu prüfen sowie mittelfristig Projektanträge zu entwickeln.

Kontakt und Infos:

Europäisches Festungstourismus und Festungsmarketing Netzwerk e.V.

Dirk Röder
Albertinenstraße 1, D-13086 Berlin

Tel:        +49 30 – 923 721 23

Fax:        +49 30 – 923 721 11

Mail:      office@forts-2-market.net [6]

oder

FORTE CULTURA® Regionalzentrum Germersheim

Tourismus-, Kultur- und Besucherzentrum

Frauke Vos-Firnkes

Paradeplatz 10, D-76726 Germersheim

Tel:        +49 7274 – 960 300

Fax:        +49 7274 – 960 399

Mail:      fvos-firnkes@germersheim.eu [7]

 

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