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Energieeffizienz bei Wohnimmobilien in der Pfalz problematisch

Wohnungen an der Queich im pfälzischen Landau.
Foto: Pfalz-Express

Energieausweise für Häuser geben an, wie effizient die jeweilige Immobilie beschaffen ist. Eine aktuelle Auswertung weist dabei eine problematische Verteilung der Kennwerte in Rheinland-Pfalz auf.

Dieser Beitrag zeigt auf, wo die Gründe liegen und wie sich das Land im Bundesvergleich schlägt.

Energetische Sanierung in Theorie und Praxis

Die energetische Sanierung [1] ist das Mittel der Wahl, wenn es um die Verbesserung der Energieeffizienz von Wohngebäuden geht. Hier liegt das meiste Potenzial brach, da ein in die Jahre gekommener Gebäudebestand stark mit einer schlechten Kennzahl korreliert. Die Bestandsimmobilien belasten bundesweit die Energiebilanz und weisen oftmals Einstufungen im schlechten Bereich von E oder niedriger auf. Einer aktuellen Auswertung zufolge sind ganze 67 % der vor 1969 gebauten Wohnhäuser sogar mit ineffizienten energetischen Kennwerten von F, G oder H eingestuft.

Neuere Immobilien von 2010 oder später orientieren sich hingegen an aktuellen Regularien und schneiden besser ab: A+, A oder B ist hier vornehmlich die Bilanz, doch macht das nur 7 % der untersuchten Häuser aus. Für viele Immobilienbesitzer [2] ist daher die erwähnte energetische Sanierung ein Weg in die Zukunft. Dabei werden unter anderem veraltete Heizkörper durch effizienter arbeitende ausgetauscht und undichte Fenster durch moderne Alternativen ersetzt.

Auch die Dämmung der Wände und Dächer spielt eine entscheidende Rolle, soll die Energiebilanz des Hauses optimiert werden. Ebenso spielt die Art der Energie- und Heizversorgung mit hinein, was beispielsweise die Installation von Photovoltaikanlagen [3] auf dem Dach einschließen kann. Doch wie ist der Stand der Dinge in Rheinland-Pfalz, gerade im Vergleich mit anderen Bundesländern?

Rheinland-Pfalz im energetischen Bundesvergleich

Im Spitzenfeld der Bundesländer Deutschlands rangiert Bayern. Hier weisen lediglich 36 % der Wohnimmobilien eine schlechte Energiebilanz von F, G oder H auf und 18 % sind im vorbildlichen Bereich von A+, A sowie B. Schlusslicht ist hingegen das Saarland mit nur 4 % der Häuser im besten Bereich und 57 % mit schlechter Bilanz.

Der Hauptgrund dürfte das weitaus höhere Durchschnittsalter der Gebäude sein, die saarländischen Häuser sind im Mittel 26 Jahre älter. Rheinland-Pfalz ist ebenso [4] in großen Teilen nicht optimiert, mit nur 8 % der Einheiten im guten Bereich der Energiebilanz. Fast die Hälfte der Wohnbereiche hier ist hingegen energetisch ineffizient aufgestellt. Eine Umfrage der Plattform McMakler zufolge ist zwar beinahe 60 % der Eigentümer Energieeffizienz bei ihren Gebäuden wichtig oder sehr wichtig, doch es besteht eine klaffende Schere zwischen Soll- und Ist-Zustand: Mit 58 % weit über die Hälfte der befragten Immobilienbesitzer kennt nicht einmal die Energieeffizienzklasse der eigenen Einheiten.

Zudem haben in Deutschland gemäß der Untersuchung über 40 % bislang keine staatlichen Förderhilfen auf diesem Gebiet in Anspruch genommen und planen das auch in Zukunft nicht. Als Gründe dafür wird teils die empfundene Intransparenz des Förderungsprozesses selbst genannt und teils schlicht die Unkenntnis darüber, was staatlich subventioniert werden kann. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Energiewende sowie Einsparmaßnahmen in Deutschland in Zukunft erleichtert werden, wenn auf dem Gebiet der energetischen Sanierung von Wohngebäuden drastische Fortschritte gemacht werden.

Hier ist vor allem der Gesetzgeber gefragt, die Förderoptionen klarer zu kommunizieren, damit der teils immense Altbestand an Wohnraum im Bundesgebiet in puncto Energiebilanz näher an Neubauten heranrückt. Dann kann auch Rheinland-Pfalz [5] in Zukunft einen Spitzenplatz im Energie-Ranking Deutschlands einnehmen.

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