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Transitverbot auf der L 549: Mittelstandsvereinigung wehrt sich: Kein Verbot, statt dessen verkehrssicherer Ausbau

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Auch die Mittelstandsvereinigung Kreis Germersheim sieht Sanierungsbedarf an der L 549, hier zwischen Rheinzabern und Kandel. Ein Transitverbot lehnt sie ab.
Fotos: v. privat

Kreis Germersheim – Die Mittelstandsvereinigung Germersheim (MIT) kritisiert die Pläne der SPD-Landtagsabgeordneten Barbara Schleicher-Rotmund, die L 549 für ein LKW-Transitverbot zu klassifizieren (wir berichteten: Schleicher-Rothmunds Kampf um die Landstraße: “L 549 braucht LKW-Transitverbot”) [2]

Schleicher-Rothmund sieht statt dessen in der A 65 und der B 9 die alternativen Fahrrouten.

„Frau Schleicher-Rothmund hat sich in das Thema verbissen“, so Michael Gaudier , stellvertretender Vorstand der MIT Kreis Germersheim, der in Kandel ein Transport-, Bau- und Containerunternehmen betreibt.

„Zunächst wurde ein generelles Fahrverbot für den LKW-Verkehr auf der Strecke gefordert. Sachverhalte wurden im Vorfeld nicht erarbeitet und hielten dem ersten Gegenwind nicht Stand.“

Man glaube wohl mit dem Feindbild „LKW“ Stimmung machen zu können. Dabei diene jeder LKW nicht nur der Wirtschaft, sondern sorge auch für den täglichen Bedarf eines jeden Bürgers. „Ohne LKW läuft nichts“, so die Mittelstandsvereinigung, die Schleicher-Rothmund in diesem Zusammenhang „politischen Wahlkampf-Aktionismus“ vorwirft.

Das Vorhaben zur generellen Sperrung der Strecke sei dann „sinnloserweise“ auf ein Transit-Verbot reduziert worden, wobei in der Region der Anteil an Transitverkehr nur ca. 3-4 Prozent betrage. Die MIT verweist hierbei auf Zahlen des Statistischen Bundesamts und des Bundesamts für Güterverkehr.

„Ist die Strecke, wie von Frau Schleicher-Rotmund erkannt, höchst gefährlich, muss tatsächlich sofort gehandelt werden. Immerhin fahren dann trotz Transitverbot immer noch über 90 % der LKW auf der gefährlichen Strecke“, betont Michael Gaudier.

Wenn dann auch noch ein Spediteur sich dem Anliegen der Politikerin anschließe und zehn abgerissene Außenspiegel an seinem LKW reklamiere, verstehe er die Welt nicht mehr, so Gaudier: „Denn 30 Zentimeter hinter dem Spiegel befindet sich ein Arbeitsplatz, Fahrer genannt oder auch als Mensch bekannt.“

Bei gefährlichen Strecken bedürfe es keiner staatliche Restriktion, sondern eines sofortigen verkehrssicheren Ausbaus. Steuergelder sollten für den Erhalt der Infrastruktur eingesetzt werden, sagt der Unternehmer. „Brummt die Wirtschaft, sprudeln auch die Steuereinnahmen für die öffentliche Hand. Im Gegenzug ist der Staat auch für eine gute und ausreichende Infrastruktur verantwortlich. Die Strecke ist für den regionalen Wirtschaftsverkehr wichtig und dient der mittelständischen Wirtschaft der Südpfalz als Lebensader. Die bekannte „Kiesroute“ führt ohne Ortsdurchfahrten durch den südlichen Kreis Germersheim.“

Die Schwierigkeit der Strecke lägen nicht nur in der geringen Breite: „Die Belastung der letzten Jahrzehnte hat Spuren hinterlassen. Die ausgefahrene Fahrbahn weist Seitenneigungen und Bodenwellen auf, die den Lastzug ´schwanken´ lassen. Dies führt zur Verringerung des seitlichen Sicherheitsabstandes zum entgegenkommenden LKW“, führt Gaudier aus.

Auch die erwähnte Fahrzeugbreite im Verhältnis zur Fahrbahnbreite sei nicht zutreffend: „Die gesetzlich zulässige Fahrzeugbreite beträgt 2,55 Meter zuzüglich nur eines Außenspiegels. Lediglich Sondertransporte/Tieflader haben die Breite bis 2,99 m.“

Die Firma Gaudier nutzt die Strecke seit Jahrzehnten – bisher ohne Unfall. Gaudier spricht seinen Fahren ein ausdrückliches Lob aus: „Sie meistern den Job täglich professionell.“

„Wäre die Fahrbahn in Ordnung, wäre auch die Strecke akzeptabel. Natürlich könnten wir uns breitere Fahrbahnen wünschen, aber alles muss auch bezahlbar bleiben. Es gibt auch weitere dringende Maßnahmen, z.B. die Bienwald B 9. Diese Strecke ist trotz des Zustandes auch noch mautpflichtig.“

Das Argument des „Mautprellens“ wollen Gaudier und die MIT nicht gelten lassen: „Die Maut von ca. 20 Cent/km ist nicht als Argument geeignet. Geringere Geschwindigkeit und längere Fahrzeiten sind betriebswirtschaftlich entscheidend.“

Die Überlastung des Wörther Kreuzes und das Nadelöhr Rheinbrücke seien zusätzlich unnötige Erschwernisse. Wenn 500 LKW jeweils eine Strecke von 10 Kilometern sparten, wirke sich das zudem positiv auf die Ökobilanz aus.

Appell an Barbara Schleicher-Rothmund

Die MIT wendet sich direkt an Barbara Schleicher Rothmund. „Wir waren lange ruhig – aber bei einem Verbot müssen wir uns zu Wort melden.

Frau Schleicher-Rothmund: Es gibt Alternativen: Stellen Sie keine Verbotsschilder auf, lassen Sie Bagger ran – ein Ausbau entsprechend dem Streckenverlauf zwischen der B 9 und Rheinzabern ist ausreichend. Straßen werden bautechnisch für den entsprechenden Lastfall ausgelegt und so gebaut, dass der normale LKW auch fahren kann. Eigentlich selbstverständlich“, lautet der Appell an die Landtagsabgeordnete und parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion. (red)

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Durch Unebenheiten in der Staße kommen die Lastwagen ins Schwanken.

 

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