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Schleicher-Rothmunds Kampf um die Landstraße: „L 549 braucht LKW-Transitverbot“

25. April 2014 | Kategorie: Allgemein, Kreis Germersheim, Politik regional

Barbara Schleicher-Rothmund beim Begehungstermin an der L 549.
Fotos: red

Kreis Germersheim – Kein Transitverkehr mehr auf der L549: Dafür setzt sich die SPD-Landtagsabgeordnete Barbara Schleicher-Rothmund mit viel Energie ein.

Die Strecke sei eine Gefährdung für die Verkehrssicherhheit, die Straße im Untergrund teilweise beschädigt, der Belag weise lange und tiefe Risse auf, Bankette und Straßenränder seien abgebrochen, sagte Schleicher-Rothmund bei einem Begehungstermin mit Karlheinz Dries, Leiter der Polizeiinspektion Wörth, Polizeioberkommissar Oliver Link, der für Verkehrsfragen zuständig ist und Carsten Ohmer, einem örtlichen Spediteur.

Zudem sei die L 549 in weiten Strecken bis zur äußeren Fahrbahnmarkierung nur 5,90 Meter breit, wie die Abgeordnete selbst nachgemessen hatte. Die Bankette seien meist nicht befahrbar. Ein normaler LKW wie beispielsweise ein Kieslaster sei inklusive Außenspiegel 2,99 Meter breit – zuviel für  die Landstraße.

Spediteur Ohmen beklagte diesbezüglich zehn abgerissene Außenspiegel in den letzten Monaten. Manche seiner Fahrer hätten sich geweigert, die Strecke weiterhin zu benutzen. Mittlerweile wird sie von dem Spediteur komplett gemieden.

Bei einem Diavortrag in einem mitgebrachten Kleinlaster untermauerte Schleicher-Rothmund ihre Ansicht mit Bildern der beschädigten Straßenstellen. Besonders im Begegnungsverkehr mit großen 40-Tonnern käme es immer wieder zu kritischen Situationen. Ca. 500 LKW nutzten die Stecke am Tag, ergab im vergangenen November eine Messung des Landesbetriebs Mobilität Speyer – eine Zahl, die die  Politikerin mit Skepsis betrachtet.  Das Gewicht vieler LKW trüge dann weiterhin dazu bei, dass die Straße immer brüchiger werde.

Die Strecke sei Ausweichstrecke für den Transitverkehr von Kandel Süd bis Neupotz geworden, da sie nicht bemautet sei.  Die LKW sparten zudem etwa zehn Kilometer ein, rechneten Schleicher-Rothmund und Ohmen vor.

Keine Konfrontation, sondern Verkehrssicherheit: „Es gibt eine Alternative“

Es gehe ihr nicht um Konfrontation, sagte die Abgeordnete, sondern ausschließlich um Verkehrssicherheit. „Schließlich gibt es in diesem Fall eine Alternative: Die A 65 und die B 9. Eine Landesstraße wie die L 549 ist nicht für den Schwerlastverkehr gemacht.“

Im Fall eines Verbots würde die Strecke auf den LKW-Navigationsgeräten gar nicht vorgeschlagen werden, so Schleicher-Rothmund. Allein damit würde die Strecke bereits entlastet sein.

Polizei müsste zusätzliche Kräfte bereit stellen

Nicht ganz überzeugt von der Idee zeigten sich die beiden Polizeibeamten. Für die Polizei wäre ein Transitverbot mit einem erhöhten Kontroll- und damit Arbeitsaufwand verbunden. Dafür würden Kapazitäten an anderen, wichtigeren Stellen fehlen, sagten Karlheinz Dries und Oliver Link.

Link nannte als Beispiel den Langenberg, wo es bereits fünf Tote gegeben habe. Auch andere gefährliche Raser-Strecken müssten intensiver kontrolliert werden.

„Natürlich würden wir uns eine breitere und bessere Fahrbahn auf der L 549 wünschen“, so Dries. Wir stellen uns dem nicht entgegen. Und wenn das Ministerium sagt, wir müssen, werden wir selbstverständlich unserer Pflicht sorgfältig nachkommen.“

Wie sich Barbara Schleicher-Rothmund die Umleitungssituation im Falle einer Sperrung der A 65 oder der B9 vorstelle, wenn es auf der A 65 oder der B9 zu einerm Unfall oder gar einer Sperrung käme, wollte Oliver Link wissen. Denn in diesem Fall würden die LKW wohl durch die Ortschaften Hayna, Herxheim und Rülzheim donnern.

Es müssten Gespräche mit den Verwaltungen im Vorfeld stattfinden, schlug Barbara-Schleicher-Rothmund vor, damit eine Umleitungsregelung bereits im Vorfeld formuliert würde, die im Ereignisfall dann sofort zum Tragen käme.

Auch die Frage, welcher Art LKW-Verkehr berechtigt ist, die L 549 zu nutzen, war nicht so leicht zu definieren. Prinzipiell darf der regionale LKW-Transitverkehr weiterhin unterwegs sein. Regional bedeutet einen Umkreis von 60 Kilometern. Ein Fahrer, der als Ziel den Hafen Wörth oder den Tankhof in Schwegenheim angibt, dürfe passieren, so die Polizei. „Wer die Ausrede kennt, kommt durch.“

Für Schleicher-Rothmund hat ein Transitverbot jedenfalls unbestreitbare Vorteile: Die Straße würde entlastet, sei dadurch nicht mehr so reparaturanfällig, was das Steuersäckel schone. Gleichzeitig würde mehr Geld in die Mautkassen gespült.

Das Verkehrsministerium hat der Abgeordneten zugesagt, eine nochmalige Prüfung der Verkehrssicherheit vor dem Hintergrund der geschilderten Beschädigungen an der L 549 sowie der Verkehrsbelastung durch Lkw vornehmen zu lassen. Nun müssen noch Kreisverwaltung und LBM mitziehen. (cli)

 

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4 Kommentare auf "Schleicher-Rothmunds Kampf um die Landstraße: „L 549 braucht LKW-Transitverbot“"

  1. Heinrich Borutta sagt:

    Ich kann den Vorschlag nur unterstützen. Darüber hinaus wäre anzumerken, daß bereits ein
    LKW von der Fahrbahn abgekommen und auf dem Grünstreifen neben dem Radweg zum stehen gekommen ist. An zahlreichen Straßen fordern Bürger auch Leitplanken, damit sie sich im Falle eines Falles an einem Baum nicht „schwer verletzen“.
    Wer schützt dort die Radfahrer auf dem Radweg im Falle eines Falles.
    Bevor der Radweg gebaut war, haben wir Radfahrer die Straße benutzt. Heuzutage lebensgefährlich. Wenn schon solche Radwege parallel zu derlei Straßen gebaut sind, muß man auch auf diese Sicherheitsaspekte Rücksicht nehmen. Dabei ist es egal ob ein 40 Tonner oder ein mit über 100 Sachen fahrender PKW einen platt macht.
    Ein Tempolimit für PKW auf max 80 kmh wäre schon mal ein Anfang, zumal Wildwechselunfälle auch schon mal vorkommen.
    Diese Straße ist überlastet und zu schmal für diese Art von Verkehrsaufkommen – ganz klar.

  2. Bernd Weber sagt:

    Medienberichte im Vergleich oder die Frage:
    Waren wir auf derselben Veranstaltung?

    Bei der Präsentation der Abgeordneten Frau Schleicher Rothmund zum Zustand der L 249 und deren Verkehrssicherheit waren sowohl ein Vertreter der „Rheinpfalz“, als auch eine Vertreterin des „Pfalzexpress“ anwesend und haben anschließend darüber berichtet. Ich selbst war auch vor Ort. Der Artikel von Frau Licht schildert sachlich das dortige Geschehen. Beim Artikel der Rheinpfalz gelingt dies nicht einmal ansatzweise, der Artikel ist wertend, der Kommentar anmaßend. Hat der Redakteur eine Rechnung mit Frau Schleicher offen, oder fehlt ihm die Gabe der Objektivität?
    Wir freuen uns über die gute Arbeit der beiden Medien und lesen selbstverständlich beide. Ausreißer dieser Art möchte ich aber nicht kommentarlos hinnehmen.
    Bernd Weber
    Vorsitzender SPD Gemeindeverband Jockgrim

  3. Karl Dieter Wünstel sagt:

    Das Ansinnen der Landtagsabgeordneten, Frau Schleicher-Rothmund zur Sperrung der L 549 für den LKW-Transitverkehr ist weder logisch noch nachvollziehbar.

    Sie begründet Ihren Vorstoß mit der zu geringen Breite der Straße für den LKW-Verkehr. Dieser schmalere Bereich geht von Kandel bis zur Einmündung nach Rheinzabern, im weiteren Streckenverlauf ist die Straße deutlich breiter ausgebaut. Ein Verbot des Transitverkehrs würde an der Straßenbreite nichts ändern, die Straße wäre – nach Aussage von Frau Schleicher-Rothmund – für den LKW-Verkehr der regionalen Unternehmer und Anlieger nach wie vor gefährlich.

    Die L 549 ist im Bereich von Kandel bis Hatzenbühl als Bedarfsumleitungsstrecke bei einer Sperrung der A65 ausgewiesen, ein Durchfahrtsverbot wäre im Falle einer Umleitung generell hinfällig. Der Verkehr rollt dann – ob die Straße nun zu schmal ist oder nicht – bis zum Kreisel Hatzenbühl, dann durch Hatzenbühl über die Ortsrandstraße Herxheim in Richtung Insheim zurück zur A65.

    Wenn Frau Schleicher-Rothmund die L 549 aufgrund von Rissen im Straßenbelag, abgefressener Fahrbahnränder, ausgefahrenem Asphalt, etc. als Nadelöhr und Gefahrenstelle sieht, dann wäre es im Interesse der Verkehrsteilnehmer sowie der anliegenden Gemeinden, diese Straße zu sanieren und in ihrem schmalen Bereich auszubauen. Eine solche Forderung käme allen zugute.

    Verbietende Eingriffe in den Verkehr führen zur Verkehrsverlagerung und zu zusätzlicher Belastung für die Anliegergemeinden. Für uns in Hatzenbühl eine Horrorvorstellung.

  4. Carsten Ohmen sagt:

    Dem Leserbrief von Bernd Weber kann ich mich nur anschliessen.
    Herr Mescoli von Rheinpfalz hat nicht objektiv berichtet und hält
    bewusst wesentliche Aussagen, die vor Ort von BSR, Herrn Dies und Link
    getroffen wurden, zurück. Was Herr Mesoli zu einer solchen Berichterstattung
    antreibt, können wohl nur persönliche Gründe sein. Jedenfalls hat die
    Rheinpfalz meinen nachstehenden Leserbrief v 28.4.2014 bis heute nicht
    Veröffentlicht, da ich, lt. Redaktionsleiter, am Zustandekommen des Berichtes
    unmittelbar beteiligt sei und auch selbst Betroffener!?

    Gruß
    Carsten Ohmen