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Straßburg: Staatsanwalt bestätigt terroristischen Hintergrund – Schütze soll „Allahu Akbar“ gerufen haben

Straßburg zur Weihnachtszeit.
Foto: Pixabay [1]/Railyiu [2]/CC0 Creative Commons [3]

Straßburg  – Der für Antiterror-Ermittlungen zuständige Staatsanwalt im Landgericht in Straßburg hat bestätigt, dass der Terroranschlag am Dienstagabend in Straßburg [4] einen terroristischen Hintergrund hatte.

Aktualisiert/13.12.2018: Lesen Sie dazu: Straßburg-Attentäter von Polizei erschossen [5]

Der Tatverdächtige Chérif C. [6] habe mehrfach „Allahu Akbar“ gerufen, was die Vermutung eines terroristischen Hintergrunds erhärte, teilte Staatsanwalt Rémi Heitz am Mittwoch mit. Zudem sei der Verdächtige mit einer Handfeuerwaffe gesichtet worden. Er habe außerdem noch ein Messer benutzt, mit dem der 29-jährige Tatverdächtige verletzt und getötet habe, so der Staatsanwalt weiter.

Chérif C. war auch in Deutschland

C. soll schon zuvor 27 mal wegen verschiedener Straftaten verurteilt worden sein und verbrachte insgesamt fünf Jahre im Gefängnis. Auch in Mainz und im badischen Engen hatte er offenbar Einbrüche begangen. Der Bruder des Tatverdächtigen, Sami C., soll ebenfalls dem islamistischen Milieu zugerechnet werden. 

Taxi entführt

Er sei mit einem Taxi vom Tatort weggefahren. Der zum Fahren gezwungene Taxifahrer habe angegeben, dass der Verdächtige mit einer Handfeuerwaffe unterwegs gewesen sei und geblutet habe. Nachdem der Verdächtige das Taxi verlassen habe, sei es zu einem Schusswechsel mit Polizisten gekommen, so der Staatsanwalt.

Radikalisierung war bekannt

Der Tatverdächtige sei polizeibekannt gewesen. Unter den bisher bekannten Straftaten seien mehrere Diebstähle und Gewaltanwendungen gewesen. Zudem sei er „den Ermittlungsbehörden wegen seiner Radikalisierung bekannt“ gewesen.

„Die Bedrohung ist immer noch real“, sagte der Staatsanwalt. „Wir beklagen den Tod von zwei Personen, eine dritte Person ist hirntot, zwölf Personen wurden verletzt, sechs davon sehr schwer“, so der Staatsanwalt weiter.

Unter den Toten ist nach Angaben der Regionalzeitung „DNA“ auch ein Mann aus Thailand [7], der mit seiner Frau erst wenige Stunden zuvor in Straßburg angekommen war und Urlaub machen wollte. Der zweite Tote, ein Franzose, soll ein ehemaliger Angestellter der Bank Crédit Agricole in Straßburg sein.

Flucht nach Deutschland möglich?

Der mutmaßliche Täter ist noch immer auf der Flucht. Chérif. C hat möglicherweise vor, sich nach Deutschland [8] abzusetzen. Das berichtet die „Bild“ unter Berufung auf deutsche und französische Sicherheitskreise. Die französischen Sicherheitsbehörden schlössen inzwischen nicht mehr aus, dass der 29-jährige mutmaßliche Straßburg-Attentäter Cherif C. bereits nach Deutschland geflohen ist oder – wenn dies noch nicht geschehen sein sollte – er vorhat nach Deutschland zu fliehen.

Einen entsprechenden Warnhinweis hätten deutsche Stellen am frühen Mittwochvormittag telefonisch aus Frankreich bekommen, berichtet die „Bild“ unter Berufung auf eigene Informationen. Deutsche Ermittlerkreise hielten die Warnung für glaubhaft, da Cherif C. Deutschlandbezüge habe und hier wegen schweren Eigentumsdelikten ein Jahr lang im Gefängnis gesessen habe.

Cherif C. sei im Jahr 2017 direkt aus der Justizvollzugsanstalt, in der er seine Haftstrafe wegen schweren Diebsstahls in Deutschland verbüßte, nach Frankreich abgeschoben worden. Danach soll die zuständige Ausländerbehörde ein mehrjähriges Wiedereinreiseverbot nach Deutschland gegen den Franzosen erwirkt haben (Stand 12.12. 2018/15.40 Uhr).

Mittlerweile hat auch die Bundesanwaltschaft ein Verfahren [9] gegen den mutmaßlichen Attentäter eingeleitet.

(aktualisiert/dts Nachrichtenagentur/red)

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