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Stadt Wörth zu Corona-Lage: Verhaltenstipps, viele Veranstaltungen fallen aus, Bürgermeister mahnt Hamsterer zu Vernunft

Foto: Pfalz-Express

Wörth – Ein erster Fall einer Infektion mit dem neuen Virus Sars-CoV-2 (Corona) ist Wörth am Rhein aufgetreten (wir berichteten). 

Die betroffene Person wurde untersucht und nach bestätigtem Testergebnis eine häusliche Quarantäne verhängt. Inzwischen wurde die Person aufgrund einer deutlichen Verschlechterung des Gesundheitszustands in stationäre Behandlung verlegt. Die betroffene Familie wird weiterhin in Quarantäne in ihrer Wohnung vom Roten Kreuz versorgt.

Das teilten Bürgermeister Dr. Dennis Nitsche und die Beigeordneten Rolf Hammel und Dr. Thomas Krämer mit.

Zusätzlich wurde  vorsichtshalber  der Unterricht an der Dorschbergschule für zwei Tage ausgesetzt. Diese Maßnahme wurde getroffen für den Fall, dass ein Kind der erkrankten Person ebenfalls infiziert gewesen wäre und über diesen Infektionsweg weitere Kinder eine Ansteckung hätten erfahren können. Dieser Fall ist nicht eingetreten. Das Kind der erkrankten Person wurde untersucht und dabei nachgewiesen, dass es nicht infiziert ist. Der Schulunterricht wurde daher am 9. März wieder regulär aufgenommen [1].

Das Corona-Virus konnte in diesem Fall schnell erkannt und durch Isolation eingedämmt werden. „Weitere Infektionsfälle auch in unserer Stadt sind – nach derzeitigem Wissensstand – mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwarten. Einzelfälle, die schnell erkannt werden, können, ebenso wie der beschriebene Fall, rasch eingedämmt werden. Allerdings kann auch ein größerer Ausbruch der Virus-Infektion nicht kategorisch ausgeschlossen werden, derzeit nehmen die Infektionen bundesweit deutlich zu“, so Nitsche und die Beigeordneten in einem Bürgerbrief der Stadt zur Corona-Lage. „Unterstützen Sie daher bitte die Behörden dabei, die Ausbreitung zumindest zu verlangsamen und einzudämmen.“

Weiter heißt es im Wortlaut:

„Wir haben eine neue Krankheit, mit deren Existenz wir leben müssen, zumindest bis Impfstoffe dagegen entwickelt wurden. Die meisten Menschen bemerken die Erkrankung kaum. Ein ernsthaftes Risiko besteht für Menschen mit geschädigtem Immunsystem oder bestehenden schwerwiegenden Erkrankungen. Unser Gesundheitssystem ist darauf ausgelegt, für diese schwer betroffenen Menschen die optimale Versorgung zu gewährleisten. Es versteht sich von selbst, dass die medizinischen Kapazitäten nicht mit leichten Fällen belastet werden sollten.

Vorsichts- und Hygienemaßnahmen sind sinnvoll, es gibt jedoch keinerlei Anlass für Hamsterkäufe oder anderen unbedachten Unfug. Ich bitte alle „Hamster“ darüber nachzudenken, ob es wirklich sinnvoll ist, Dinge zu horten, die zugleich denjenigen Menschen fehlen, die sie vielleicht wirklich benötigen. Es gibt akut oder chronisch kranke Menschen unter uns, denen nun Hilfsmittel fehlen, nur weil jemand, der zu keinerlei Risiko-Gruppe zählt, zuhause Desinfektionsmittel und Atemmasken hortet. Das ist unsolidarisch, unvernünftig und sogar gefährlich, weil dadurch die Gefahr für Risikogruppen erhöht wird. Ich rufe alle Mitbürgerinnen und Mitbürger zu einem bedachten Verhalten auf.

Verhaltenshinweise und Vorsorge

Zum Selbstschutz und zum Schutz Ihrer Mitbürgerinnen und Mitbürger können Sie vieles beitragen, damit die Ausbreitung bestmöglich eingedämmt werden kann:

  • Achten Sie auf Hygiene. Händewaschen mit Seife reduziert durch mechanisches Abspülen die Anzahl der Keime auf den Händen. Vermeiden bzw. reduzieren Sie den Kontakt mit Oberflächen, die viele Menschen anfassen, bzw. waschen Sie gründlich die Hände nach Kontakt. Vermeiden Sie es, sich ins Gesicht zu fassen, da die Schleimhäute in Mund und Nase sowie die Augen Infektionswege sind.
  • Halten Sie im Gespräch etwas Abstand, und vermeiden Sie direkten Atemkontakt.
  • Husten und niesen Sie auf Handrücken, in Einmaltaschentücher oder notfalls in die Armbeuge.
  • Wenn Sie Umgang mit Risiko-Gruppen haben, die zum Beispiel durch Vorerkrankungen, hohes Alter oder chronische Leiden geschwächt sind, sollten Sie zusätzlich zum Händewaschen auch ein Desinfektionsmittel verwenden (auf trockene Hände aufzutragen!). Dies gilt auch für Risiko-Gruppen selbst.
  • Lüften Sie die Räume mehrmals täglich um eine Anreicherung von Viren in der Luft zu vermeiden. Begeben Sie sich an die frische Luft. Sonneneinstrahlung zerstört die Viren.
  • Geschwächte Personen sollten während der nächsten Wochen vorübergehend möglichst die Anzahl der Kontaktpersonen reduzieren sowie Menschenansammlungen meiden.
  • Verzichten Sie auf das Händeschütteln zur Begrüßung.
  • Sollten Sie erkältet sein, tragen Sie bitte zur Minimierung der Gefährdung Ihrer Mitmenschen einen Mundschutz.
  • Obst und Salat gut abwaschen.
  • Beachten Sie die Hinweise des Robert-Koch-Instituts, des Gesundheitsministeriums und des Gesundheitsamts. Bei Verdachtsfällen einer Infektion wenden Sie sich an das Info-Telefon des Landkreises Germersheim: Tel. 07274-53-131, Mo-Do 10-12.30 Uhr und 13.30-16 Uhr, Fr 10-13 Uhr, oder konsultieren Sie TELEFONISCH Ihren Hausarzt oder die vom Landkreis Germersheim geplante Infektionsambulanz. Beachten Sie hierzu die Hinweise der Kreisverwaltung.

Internetseiten
Robert-Koch-Institut: www.rki.de [2]
Bundesgesundheitsministerium: www.bundesgesundheitsministerium.de [3]
Kreisverwaltung: www.kreis-germersheim.de [4]
Stadt Wörth am Rhein: www.woerth.de [5]

Veranstaltungen

Zahlreiche Veranstaltungen im größeren oder kleineren Rahmen sind in den kommenden Wochen geplant. Menschenansammlungen stellen jedoch immer auch eine Gefahr für die Verbreitung der Corona-Infektion dar. Zahlreiche Einzelpersonen und Vereine sind bereits auf die Stadtverwaltung zugekommen und suchen nach Rat, ob die jeweilige Veranstaltung abgesagt werden soll.

Leider erhält die Stadtverwaltung vom zuständigen Bundesgesundheitsministerium bislang nur unverbindliche Ratschläge auf Veranstaltungen mit über 1.000 Teilnehmern zu verzichten. Die Kommunen sollen selbst entscheiden, so das Ministerium. Das ist aus unserer Sicht vollkommen unzureichend – hier wird nach unserer Wahrnehmung die Verantwortung auf eine nachgeordnete Ebene abgeschoben, auf der diese Verantwortung gar nicht mehr sinnvoll getragen werden kann. Die Stadt Wörth am Rhein wird vor Ort auf konkrete Veranstaltungen angesprochen und die Menschen erwarten klare Aussagen und eine erkennbare Strategie zur Krisenbekämpfung.

Meine beiden Beigeordneten Rolf Hammel und Thomas Krämer und ich als Bürgermeister haben daher als Stadtspitze gemeinsam entschieden:

Aus Gründen der Prävention werden alle Hallen und Veranstaltungsräume in der Stadt Wörth am Rhein aus Gründen der öffentlichen Sicherheit und zur Gefahrenabwehr für Veranstaltungen gesperrt.

Alle städtischen Veranstaltungen entfallen und werden zu geeignetem Zeitpunkt nachgeholt.

Sollten Sie oder Ihr Verein eine Veranstaltung geplant haben oder planen, fordern wie Sie dazu auf, diese bis nach dem Abklingen der Infektionskette zu verschieben.

Sportveranstaltungen in der Halle (Rundenbetrieb) müssen ohne Publikum stattfinden, bei Veranstaltungen im Freien muss auf angemessenen Abstand der Zuschauer zueinander geachtet werden.

Trainingsbetrieb und Schulsport kann weiterhin ohne Einschränkungen stattfinden.

VHS-Kurs- und Abend-Angebote mit begrenzter Teilnehmerzahl finden statt, Kleinveranstaltungen und Kurse privater Anbieter in üblichen Größen (bis 25 Teilnehmer) können weiterhin stattfinden, Anwesenheitslisten sind zu führen.“

Sollten weitere Maßnahmen erforderlich sein, will die Stadtverwaltung unverzüglich informieren.

 

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