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SPD Südpfalz ehrt Menschen der Region: WsK, KgR, ToM, Omas gegen Rechts, Aradia und Bürgerstiftung Pfalz ausgezeichnet

Die Geehrten mit dem Bundestagsabgeordneten Thomas Hitschler, der Landtagsabgeordneten Kathrin Rehak-Nitsche und Bürgermeister Dennis Nitsche.
Fotos: Pfalz-Express/Licht/Fotostrecke am Textende

Wörth – Bei ihrer traditionellen Veranstaltung „Menschen der Region“ hat die SPD Südpfalz am Samstag wieder Menschen und Gruppen auszeichnet, die sich ehrenamtlich für die Allgemeinheit einsetzen. 

Auf dem dem Karl-Josef Stöffler-Platz in Wörth wurden „Wir sind Kandel“ (WsK), „Kandel gegen Rechts“ (KgR), die „Omas gegen Rechts“, der „Verein für Toleranz und Menschlichkeit Südpfalz“ (ToM, ehemals „Aufstehen gegen Rassismus Südpfalz“ e.V.), das Frauenzentrum „Aradia“ aus Landau und die „Bürgerstiftung Pfalz“ ausgezeichnet.

Die ersten vier Gruppen engagierten sich vor Ort für die Demokratie, Meinungsfreiheit, eine offene Gesellschaft und gegen jede Form von Ausgrenzung, Rassismus und rechten Populismus, sagte der Vorsitzende der SPD Kreis Germersheim, Felix Werling, in seiner Laudatio. Sie verdienten Respekt für ihre Menschlichkeit, besonders nach dem Mord an der 15-jährigen Mia aus Kandel [1], der alle schwer erschüttert habe.

„WIR sind Kandel“

Die Sprecher der Gruppen stellten kurz ihre Arbeit vor. So berichtete Helga Trauth von „WIR sind Kandel“ von deren Kundgebungen, den „doppelten Kandlern“, Infoveranstaltungen, Treffs und dem Austausch mit Ostritz in Sachsen, das noch ein schlimmeres Problem mit Rechts habe. Es sei sehr schwer gewesen in Kandel, aber man habe „fantastische Politiker, die uns Mut gemacht haben.“ Auch seien viele Freundschaften entstanden.

Monique Dinies warnte davor, dass sich eine Akzeptanz in Richtung Rechts in der Bevölkerung ausbreite, man müsse dagegen halten.

„Kandel gegen Rechts“

Sarah Boos von „Kandel gegen Rechts“ berichtete, dass KgR viele Gruppen in sich vereine. Deshalb nehme sie die Ehrung stellvertretend für alle an, auch für die diversen Antifa-Gruppen (namentlich aufgezählt von Boos), der PARTEI etc., die dem „faschistischen Frauenbündnis“ entgegen träten. Dem „Frauenbündnis Kandel“ gegenüber müsse man stets wachsam sein, so Boos.

Es sei selbstverständlich, dass man sich nicht nur in Kandel, sondern in der gesamten Region einsetze. Boos erklärte, dass man zudem eine Kampagne unterstütze, die Mitstreitern helfe, wenn sie „Behörden- und Polizeiwillkür“ ausgesetzt seien.

„Omas gegen Rechts“

Inge Heimer, Sprecherin der „Omas gegen Rechts“, appellierte besonders an die ältere Generation, sich deutlich mehr gegen Rechts zu engagieren. Bei einer Demo in Ingelheim seien viele Ältere dabei gewesen. „So etwas würde ich mir hier auch wünschen“, sagte Heimer. Kinder und Enkel sollten nicht in einer „unfreien und faschistischen Gesellschaft aufwachsen.“

Ein Mitglied von den „Omas gegen rechts“, zur Hälfte US-Amerikanerin, erzählte mit tränenerstickter Stimme, ihr Sohn sei in der Schule wegen der Hautfarbe seiner Mutter rassistisch angegangen worden. Man solle sich einmal überlegen, was das für einen Menschen bedeute, machten die Vertreter der Gruppen klar.

„Verein für Toleranz und Menschlichkeit Südpfalz“

Für Tanja Sattler von ToM ist der Name Programm: Der „Verein für Toleranz und Menschlichkeit“ stehe dafür, dass man Positives für die Gesellschaft bewirken wolle. „Überall, wo es gruppenbezogene Herabwürdigung von Menschen gibt.“

Das überregionale Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“, dem die Regionalgruppe Südpfalz angehörte, habe nicht mehr den komplexeren Zielen der Gruppe entsprochen, sei zu sehr auf die Beobachtung der AfD und ihren „parlamentarischen Arm“ ausgerichtet. Deshalb habe man sich umbenannt. Probleme wie Rassismus dürfe man nicht allein der Politik überlassen, auch die Zivilgesellschaft sei gefragt.

Frauenzentrum „Aradia“

Eine weitere Ehrung erfuhren die Gründerinnen und Betreiberinnen des Frauenzentrums „Aradia [2]“. Das Frauenzentrum ist eine Notruf- und Beratungsstelle für Frauen, die von sexueller Gewalt betroffen sind. Aradia kämpft auch gegen die Benachteiligung von Frauen im gesellschaftlichen Leben und steht für die Gleichberechtigung von Frauen.

Es sei extrem wichtig, dass Frauen, die sexuelle Gewalt erfahren hätten, ernst genommen würden, erklärte eine Sprecherin. Im Zentrum gibt es Gesprächsmöglichkeiten, Schutzräume für Frauen und Präventionskurse. Die Laudatio sprach Yildiz Härtel.

„Bürgerstiftung Pfalz“

Vorgestellt und geehrt wurde eine weitere Organisation, deren Ziele vielfältiger Natur sind. Die „Bürgerstiftung Pfalz [3]“ setzt innovative Projekte zu gleichen Bildungschancen, der Integration von Behinderten, der Fortschreibung der Dorfentwicklung und der Unterstützung von Kunst und Kultur um. Sie finanziert sich von Spenden und Zuwendungen von Bürgern und Förderern.

Die Vorsitzende Christiane Steinmetz erläuterte unter anderem ein erfolgreiches Integrationsprojekt, das mit einer 1-Million-Euro-Spende umgesetzt werden konnte: Die Stiftung kaufte davon drei Immobilen, in denen Flüchtlinge untergebracht wurden und Integrationsarbeit betrieben wird. Auch das Stiftsgut Keysermühle in Klingenmünster in seiner heutigen Form ist ein Projekt der „Bürgerstiftung Pfalz“.

Schlusswort von Rehak-Nitsche: SPD für die, die wenig Stimmen haben

Der SPD-Unterbezirksvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Thomas Hitschler und die SPD-Landtagsabgeordnete für den Kreis Germersheim, Dr. Katrin Rehak-Nitsche, nahmen die Ehrungen vor und übergaben Weine und Gutscheine. Unter den Gästen waren der Landtagsabgeordnete Wolfgang Schwarz, Wörths Bürgermeister Dr. Dennis Nitsche, Kandels Verbandsbürgermeister Volker Poß und viele Ortsvorsteher aus der Region.

Rehak-Nitsche sprach das Schlusswort. In einer Welt, in der verrückte Männer wie Trump, Bolsonaro oder Erdogan an der Macht seien, sei es besonders wichtig, all jenen Dank zu sagen, die sich für eine menschliche und tolerante Gesellschaft einsetzen. In der Südpfalz habe man die schwere Wahl gehabt, zwischen vielen Gruppen, Vereinen oder Institutionen entscheiden zu müssen, die eine Ehrung verdient gehabt hätten. Dieses Jahr habe man die nun Geehrten ausgesucht.

Die SPD setze sich stets für diejenigen ein, die wenig Stimmen hätten, sagte Rehak-Nitsche und sprach auch eine gute Bezahlung für Arbeit an.

Für die musikalische Umrahmung der Veranstaltung sorgte die Gruppe „Tonart“. (cli)

 

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