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Sommertour von MdL Peter Lerch: Informativer Besuch im Landauer Zoo

Im Gespräch: MdL Peter Lerch und Zoodirektor Dr. Jens-Ove Heckel (r.)
Foto: Rolf H. Epple

 

Landau. Auf seiner Sommertour [1] besuchte MdL Peter Lerch (CDU) auch den Landauer Zoo. Mit Zoodirektor Dr. Jens-Ove Heckel sprach er über die aktuelle Situation, speziell auch in der jetzigen Corona-Zeit.

Natürlich interessierte sich Lerch auch dafür, wie Heckel überhaupt nach Landau kam und was dessen Vorstellungen bezüglich Tier-und Artenschutz sind.

Früh sei bei ihm bereits der Wunsch entstanden, Tierarzt werden zu wollen, sagte Heckel. Schon sein Vater war als Diplomlandwirt in der Entwicklungshilfe u.a. in Afghanistan und im Jemen tätig. Als „tierkundig“ bekannt hatte die Familie schon bald einen kleinen Privatzoo im Garten mit Tieren der Region, die wieder aufgepäppelt wurden.

Zurück in Deutschland, machte der junge Heckel sein Abi, danach eine Landwirtschaftslehre und studierte in Hannover Veterinärmedizin. Auch als Tierpfleger und Assistenztierarzt im Stuttgarter Zoo, der Wilhelma hat Heckel gearbeitet, wie er Lerch erzählt. „Meine Bestimmung war es, Tierarzt für Wildtiere zu werden“.

Foto: Rolf H. Epple

Mittlerweile ist er fast 21 Jahre als Landauer Zootierarzt tätig. Freizeit und Erholung, Artenschutz, Umweltbildung und Forschung sind die Schwerpunkte seiner Arbeit, alles basierend auf der Welt-Zoo und Aquarium-Naturschutzstrategie des Weltverbands der Zoos und Aquarien (WAZA).

Der Umsetzung dieser Strategie hat er sich voll und ganz verschrieben – dazu gehört der Schutz, vor allem hochbedrohter Arten. Das heißt für ihn, die Tierhaltung bestmöglich an die gepflegten Tierarten anpassen, was manchmal ein Spagat sei. Ein möglichst großes Gehege sei dabei noch nicht das allein Seligmachende. Zu den Komponenten artgerechter Haltung gehöre u.a. auch die wissenschaftliche Leitung und die Betreuung ausschließlich durch gut geschulte Personen, erklärt der Zootierarzt bei einem kleinen Rundgang durch den Zoo, wobei Lerch einen Blick auf die neue Philippinen-Anlage werfen konnte.

Auch auf den Philippinen gibt es hochbedrohte Arten wie den Rotsteißkakadu, Visayas-Mähnenschweine oder den Prinz-Alfred-Hirsch.

Der Prinz-Alfred-Hirsch gehört damit auch zu den Arten, bei denen der Nachzucht in Zoologischen Gärten besonders große Bedeutung zukommt, denn das Überleben der Art in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet, der Inselwelt der Philippinen, ist fraglich.

Neben der Lebensraumzerstörung hat die intensive Bejagung der Art zu einem dramatischen Individuenschwund geführt, obwohl die Art laut philippinischem Recht geschützt ist. Es leben schätzungsweise nur noch wenige hundert Prinz-Alfred-Hirsche im natürlichen Lebensraum, so dass die Art auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) inzwischen als „stark gefährdet“ eingestuft wird.

Im Landauer Zoo freut man sich deshalb ganz besonders über die regelmäßige Nachzucht innerhalb des in Landau gemanagten Erhaltungszuchtprogramms.

Man sehe schon eine deutliche Entwicklung der Gehege, meint Lerch. Der Zoo sei in der öffentlichen Wahrnehmung sehr präsent, versichert er. Der Förderkreis sei sicherlich eine starke Lobby, vermutet Lerch.
Der Zoo sei unstrittig und würde von Niemanden in Frage gestellt.

Foto: Rolf H. Epple

Die Entwicklung des Landauer Zoos sei eine Erfolgsgeschichte, obwohl man gelernt habe, mit einem „gedeckelten Haushalt“ zu leben, sagt Heckel. Ein ganz klares Bekenntnis der Politik zum Zoo sei auch für die Motivation der Mitarbeiter enorm wichtig.

32 Tage habe man wegen Corona schließen müssen. „Uns fehlen bis 22.4. im Vorjahresvergleich gut 20.000 Besuche und damit auch ca. 150.000 Euro in der Kasse“.

Die finanzielle Lücke schmerzt. Wo gibt es Fördermittel? Bezirksverband Pfalz, EU-Mittel oder Landesförderung? Manchmal sei es sehr schwierig nachzuvollziehen, nach welchen Modalitäten für einen kommunalen Zoo wie den in Landau Förderungen zu bekommen seien. Der bürokratische Aufwand sei oft enorm.

Lerch interessiert sich auch für das gastronomische Angebot im Zoo, welche Einschränkungen es zur Zeit gibt (Affenhaus ist derzeit noch geschlossen), wie die Tiere die Hitze verkraften und wie es mit der Personalausstattung der Zooschule bestellt ist.

„Da macht uns große Sorgen“, sagt Heckel. Man habe derzeit eine mühsam über den Trägerverein der Zooschule finanzierte Vollzeitstelle, die aber angesichts der sehr großen Nachfrage nicht ausreiche. Die Kooperation mit der Uni Landau sei ein Alleinstellungsmerkmal der Zooschule, die im Jahr zirka 15.000 Nutzer zählt und zahlreiche Auszeichnungen für ihr pädagogisches Konzept bekommen hat.

Auch hier wurden Fördermöglichkeiten von Lerch und Heckel besprochen.

Peter Lerch bedankte sich schließlich während eines abschließenden Besuchs bei den Dromedaren für einen fachlich hochinteressanten und mit viel Passion durchgeführten Rundgang bei Dr. Heckel und versprach weiterhin Kontakt zu halten. (desa)

Ein Besuch bei den Dromedaren gehört im Zoo unbedingt dazu.
Foto: Rolf H. Epple

Foto-Galerie Rolf H. Epple

 

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