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Offizielle Verkehrsfreigabe der neuen Richtungsfahrbahn Neustadt – Speyer: Minister Wissing: „Eine enorme ingenieurtechnische Leistung!“

Minister Wissing und Politprominenz bei der offiziellen Verkehrsfreigabe.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Landau. Verkehrsminister Dr. Volker Wissing (FDP) hat am 24. September die offizielle Verkehrsfreigabe der neuen Richtungsfahrbahn Neustadt – Speyer im Zuge der A 65/ B 272 an der Anschlussstelle Landau-Nord vorgenommen.

Die sogenannte „Hornbachspange“ wurde nach vier Jahren Bauzeit fertig gestellt.

Zur kleinen Feier waren Bürger aus Dammheim und Bornheim gekommen, aber natürlich auch Politikprominenz wie der Landauer OB Hirsch, Landrat Seefeldt, Bürgermeister Axel Wassyl aus Offenbach und die Landtagsabgeordneten Schmidt, Schwarz und Lerch.

Die offizielle Freigabe hätte eigentlich schon am Freitag erfolgen sollen, da hatte Wissing aber noch einen Termin im Bundesrat. Deshalb wurde die Freigabe auf den heutigen Dienstag verschoben. So floss der Verkehr schon zügig über die Brücke und so mancher Fahrer grüßte die Gäste mit seiner Hupe. Sicherlich um seine Zustimmung zu dem Projekt auszudrücken.

Dr. Volker Wissing: „Mein Dank geht auch an die Unternehmen, die den Bau ausgeführt haben“.
Fotos: Pfalz-Express/Ahme

Wissing erinnerte noch einmal an die Ausgangssituation: „Sie alle kennen noch die bisherige unzureichende Situation an der Anschlussstelle Landau-Nord. Derzeit besteht an der Anschlussstelle Landau-Nord nur eine Verknüpfung der A 65 aus Richtung Süden/ Karlsruhe kommend mit der B 272. Zudem kann man von der B 272 aus auf die A 65 in beide Richtungen auffahren: Nicht möglich war es bisher dagegen, von der A 65 aus Neustadt kommend direkt auf die B 272 in Richtung Speyer/ Schwegenheim zu wechseln. Der von Neustadt kommende und in Richtung Speyer/Schwegenheim orientierte Verkehr musste bisher über die Anschlussstelle Landau-Zentrum abgewickelt werden.
Ortskundige nutzten teilweise auch die Abfahrt Landau–Nord (B 10), die Anschlussstelle Landau–Dammheim und weiter über die K 13 durch die Ortslage Dammheim.
Diese Verkehrssituation war in der Form nicht mehr tragbar. Ein neuer Richtungsanschluss war dringend erforderlich. Heute ist es soweit: Die Autobahn A 65 wurde an der Anschlussstelle Landau-Nord um die bisher fehlende Richtungsfahrbahn Neustadt-Speyer ergänzt“.

Die neue Richtungsfahrbahn aus Neustadt kommend ist über eine Verzögerungsspur mit zwei Brückenbauwerken über die bestehende A 65 und die beiden vorhandenen Verbindungsrampen A 65 und B 272 geführt und an die B 272 in Richtung Speyer angeschlossen.

Jede Menge Stahl und Beton

Kernstück der Baumaßnahme ist die rund 170 Meter lange und rund 8 Meter hohe Brücke über die A 65 und den Schleidgraben: Diese Fünffeldbrücke ist auf 50 Bohrpfählen mit jeweils einem Durchmesser von 1,20 Meter und einer Länge von rund 15 Metern gegründet.

Nicht weniger imposant ist das zweite rund 100 Meter lange Bauwerk, die Vierfeldbrücke über die Richtungsanschlüsse der A 65 und B 272. Für beide Brückenbauwerke wurden insgesamt rund 4.200 m³ Beton, 568 Tonnen Stahl und 93 Tonnen Spannstahl verbaut. „Eine enorme ingenieurtechnische Leistung“, freut sich der Minister.

Umgesetzt wurde das Gesamtprojekt in mehreren Bauabschnitten. Mit der Erweiterung der Anschlussstelle Landau-Nord um die neue Fahrbeziehung Neustadt – Speyer/Schwegenheim wird jetzt eine Verkehrsentlastung sowohl der Anschlussstelle Landau–Dammheim als auch der K 13 in der Ortsdurchfahrt Dammheim erreicht.

Eine wesentlich bessere Erreichbarkeit der B 271 werde erzielt und die Verkehrsteilnehmer aus Neustadt in Fahrtrichtung Speyer seien nicht weiter durch größere Umwege belastet, so Wissing.

Die neue Richtungsfahrbahn trage darüber hinaus erheblich zur Erhöhung der Verkehrssicherheit und der Verkehrsqualität bei.

„Der besondere Anspruch bei der Umsetzung war die Aufrechterhaltung der Verkehrsführung im Zuge der A 65 während der Bauzeit. Das sogenannte „Bauen unter Verkehr“ wurde hier bei einer Verkehrsbelastung der A 65 von über 45.000 Fahrzeugen am Tag bewältigt. Eine enorme Herausforderung für alle Beteiligten.“

An dieser Stelle dankte Wissing den Bürgern aus der Region und den Verkehrsteilnehmern für ihr Verständnis und ihre Rücksichtnahme während der Bauzeit.

„Ein gut ausgebautes Netz an Bundesfernstraßen und Landesstraßen, ergänzt um wirkungsvolle kleinräumige Kreisstraßenverbindungen in der Fläche ermöglicht den Menschen und den Regionen, die Chancen, die Rheinland-Pfalz bietet, optimal zu nutzen.

Verkehrspolitik ist damit auch immer ein Stück Wirtschaftspolitik: Gute Erreichbarkeit und in der Folge die Ansiedlung und Sicherung von Arbeitsplätzen in der Region sind wesentliche Beiträge, um auch die jungen Menschen und Familien in den ländlichen Räumen zu halten und ihnen dort eine lebenswerte Heimat zu bewahren. Mit der Vervollständigung der Anschlussstelle Landau-Nord wird hierfür ein weiterer wichtiger Beitrag geleistet.“

Die Durchführung eines solchen Projekts gebe es „leider nicht zum Null-Tarif“. Insgesamt belaufen sich die Kosten für den neuen Richtungsanschluss auf rund 7, 6 Millionen Euro, die der Bund als Straßenbaulastträger der Maßnahme investiert. Allein für die beiden Brückenbauwerke wurden hiervon rund 5,4 Millionen Euro bereitgestellt.

„Im Land selbst habe ich das Personal des LBM in den letzten Jahren um 71 Ingenieurstellen verstärkt. Zugleich konnten wir die Planungsmittel hochfahren. Diese Linie soll auch in den kommenden Jahren möglichst fortgeführt werden. Denn eine sichere und leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur ist eine entscheidende Voraussetzung für eine positive Wirtschaftsentwicklung, in Deutschland und auch in Rheinland-Pfalz.“

Der Landauer Oberbürgermeister Thomas Hirsch und der Ortsvorsteher des Landauer Stadtdorfs Dammheim, Florian Meier, haben an der Verkehrsfreigabe teilgenommen. Für die Landauer Vertreter war es ein „Termin mit gemischten Gefühlen“.

Erfreulicherweise sei es gelungen, eine befürchtete optische Beeinträchtigung durch das hohe Verkehrsbauwerk zu vermeiden, jedoch schaue man weiterhin auf eine mögliche zusätzliche Lärmbelastung der Anwohnerschaft in Dammheim.

Das Stadtdorf werde durch die neue Anbindung vom Durchgangsverkehr entlastet, aber die Verteilung der Verkehrsströme im Hinblick auf die anderen Anschlussstellen müsse weiterhin beobachtet werden, machten Oberbürgermeister und Ortsvorsteher deutlich. (desa/red)

Nachtrag: Noch während der Eröffnung war es zu einem Unfall [1] gekommen, meldete die Polizei am nächsten Tag.

 

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