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Nach Urteil im Kandel-Mordfall: Tielebörger: Hätte genauer begründet werden müssen – „Kandel kein brauner Fleck“

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Bürgermeister Günther Tielebörger
Foto: Pfalz-Express

Kandel: Nach dem Urteil gegen Abdul D. ist Kandels Stadtbürgermeister Günther Tielebörger (SPD) froh, dass der Prozess seinen Abschluss gefunden hat.

Der mutmaßlich afghanische Asylbewerber ist am Montagmorgen für den Mord an seiner 15-jährigen Exfreundin Mia V. am Landauer Landgericht zu 8 Jahren und 6 Monaten Haft [2] verurteilt worden.

Tielebörger sagte dem Pfalz-Express, die Richter hätten ihr Urteil sicher nach allen rechtsstaatlichen Kriterien gefällt und könnten es sicher gut verantworten.

Er habe aber auf eine ausführlichere Begründung gehofft, warum man nicht der Forderung der Staatsanwaltschaft nachgekommen sei und die Höchststrafe von zehn Jahren verhängt habe (Jugendstrafrecht, Anm.d. Red.). Man lebe in einer Demokratie und die Öffentlichkeit sei gerade an diesem Fall sehr interessiert und emotional beteiligt. Das mache die Akzeptanz des Urteils nicht gerade leichter. Auch die Frage der Abschiebung sei für die Öffentlichkeit nicht geklärt.

Tielebörger rechnet damit, dass das relativ milde Urteil „Wasser auf die Mühlen der Rechten“ ist und möglicherweise noch mehr Demonstranten nach Kandel kommen: „Da muss man schon fragen: Wie wirkt sich das aus?“

Dennoch hätten die Demos zu einer Verfestigung der Kandeler Gemeinschaft geführt. „Die Stadt, der Verein Handel und Gewerbe, die Kirchen, Vereine – alle machen mit, um einen Gegenpunkt zu setzen“, sagte Tielebörger.

Einer der Gegenpunkte soll das Festival der Kulturen [3] am kommenden Wochenende sein. Damit wolle man zeigen: „So sind wir. Nicht der braune Fleck in der Südpfalz“, so der Kandeler Stadtchef. (cli)

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