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MGV Concordia Wörth: Vier Sänger haben 220 Jahre Singen auf dem Buckel

Die Geehrten des MGV Concordia.
Foto: Lumi

Wörth – 220 Jahre aktives Singen haben vier Jubilare des MGV Concordia auf dem Buckel: Bruno Helck und Jürgen Liebel jeweils 50 Jahre, Günther Vogel und Erich Hellmann je 60 Jahre. Sie wurden beim Jahresabschluss vom Vorsitzenden des Kreis-Chorverbands Südliche Rheinpfalz, Hans Hofmann sowie vom Vereinsvorsitzenden Jürgen Herbst geehrt. [1]

Dabei sind die drei erst genannten Sänger echte Wörther Urgesteine, der vierte kam als junger Sänger aus Maximiliansau der Liebe wegen nach Wörth und kann eigentlich auch fast als solches bezeichnet werden.

Den 67-jährigen Bruno Helck zog es als 17-Jähriger mit einer Freundesclique vom Fußballverein auch in den Gesangverein, wo sein Vater bereits aktiv war. Er singt seit 1968 im 1.Tenor. „Er ist eine der Führungsstimmen“, lobte ihn der Vorsitzende. „Und wenn es keine Brunos in den Vereinen gäbe, dann könnten diese nicht existieren.“

Der gelernte Gärtner und Werkzeugmacher unterstützt nämlich die Vorstandschaft schon seit 2011 als Beisitzer und seit 2006 ist er im Vorstandsteam für den Wirtschaftsbetrieb zuständig. 2011 wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. „Ich habe bis zum heutigen Tag viel Spaß am Singen bei der Concordia, wo auch die Geselligkeit nicht zu kurz kommt“, erzählt Helck. Dafür holt er oft  auch selbst seine Gitarre raus und stimmt so manches Lied an.

Der 74-jährige Jürgen Liebel stieß durch den Sangesbruder Bruno König, der ihm am Haus geholfen hatte, im Oktober 1968 als „Gegenleistung“ zur Concordia. Der gelernte Dreher singt wie damals heute noch im 2.Bass. „Ein treuer Sänger mit einem tollen Bass, der immer wieder für fleißigen Singstundenbesuch belohnt wurde“, bestätigte der Vorsitzende.

Er engagierte sich aber nicht nur im Sängerischen, sondern stand der Vorstandschaft auch als Beisitzer über 20 Jahre mit Rat und Tat zur Seite. 2005 wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. „Früher waren wir über 80 Sänger, heute leider nur noch 45“, bedauert Liebel das Nachwuchsproblem.

Der 76-jährige gelernte Maler Erich Hellmann wurde in Maximiliansau geboren und kam dort schon als Jugendlicher zur Sängervereinigung. Er blieb dieser elf Jahre lang treu, ehe er zur Concordia nach Wörth wechselte. Die Liebe hatte ihn hierher „verschlagen“, wo er auch heiratete und sein Eigenheim baute.

Der Schwiegervater sang bei der Concordia – da blieb dem Schwiegersohn nichts anderes übrig als ihm zu folgen. Da er sehr tief singt, gab und gibt er im 2.Bass sein Bestes. „Er ist ein sehr geselliger Sangesfreund und überaus vielseitig im Verein engagiert“, lobte ihn Herbst. Bei den unzähligen Faschingswagen, welche in den vielen Jahren gebaut wurden, schwang er nicht nur den Pinsel oder die Farbrolle, sondern besorgte auch die notwendigen Farben und Werkzeuge.

Er kümmerte sich aber auch um die jugendlichen Sänger, um sie an den Verein zu binden. „Da gab es manches Sektfrühstück bei mir“, erinnert er sich schmunzelnd. 2002 wurde er zum Ehrenmitglied ernannt.

„Vor 60 Jahren saß ich beim 50-jährigen Bestehen des MGV Concordia am Stammtisch im Vereinslokal „Zum Hirsch“ mit alten Sängern zusammen und im Gespräch nahmen sie mich in ihren Verein als Sänger auf“, erinnert sich der 78-jährige Günther Vogel. Er sang sofort im 2.Tenor, der schwersten Stimme, wie Vorsitzender Herbst in seiner Laudatio betonte.

Der gelernte Papiermacher ist ebenso gesellschaftlich stark im Gesangverein engagiert. Wenn es ums Schlachten, Grillen oder Kesselfleisch geht, ist er immer bei der Zubereitung dabei, ob beim Schlachtfest oder beim Sängerfest an Himmelfahrt. Er „werkelt“ und bastelt aber auch sehr gerne. Bekannt sind seine Tabletts für Schnapsgläser, noch berühmter sein „James Bond“ – Spezialkoffer mit Pfeffer- und Salzspendern aus Maggi-Gewürzgläsern, den sich auch andere Vereine bei Festen ausleihen. 2000 wurde er zum Ehrenmitglied ernannt.

„Früher war nach der Singstunde noch mehr los. Ob es das gesellige Beisammensein in der Wirtschaft oder danach noch privat war – bis in die frühen Morgenstunden“, blickt er etwas wehmütig zurück. „Trotz 35 Jahre Schichtarbeit habe ich versucht, keine Singstunde zu versäumen.“   Alle vier Jubilare machen sich Gedanken über die fehlende Jugend in den Gesangvereinen, diskutieren lebhaft über die Gründe und die Möglichkeiten, junge Leute heutzutage für den Gesang zu begeistern. (lumi)

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