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Klimastreik vor dem Landauer Rathaus: There is no planet B

„Wir fordern Klimaschutz auf regionaler Ebene, also auch in Landau“.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Landau. Bundesweit und in einigen rheinland-pfälzischen Städten sind heute (18. Januar) viele Menschen auf die Straße gegangen um die Durchsetzung der Klimaziele des Pariser Abkommens auf lokaler Ebene einzufordern.

Mittlerweile hat sich ein deutschlandweites Netzwerk gebildet, das unter dem Synomym „#FridaysForFuture“ aktiv ist und jeden Freitag in vielen Städten Deutschlands zum Streik aufruft.

Zwei Stunden lang hat sich direkt vor dem Landauer Rathaus die zweite Klima-Demo abgespielt. Schüler, Studenten, hauptsächlich junge Leute sind auf die Straße gegangen, hielten sich an den Händen und bildeten einen großen Kreis um zu zeigen: Wir halten zusammen und haben die gleichen Ziele.

Auch einige ältere Zaungäste gab es, die sich interessiert die Plakate anschauten und die Aktion auch gut hießen.
„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“, „There is no Planet B“ „Widerstand gegen Braunkohle im Land!“ – skandierten zirka 150 Teilnehmer der Demo.

„Wir sehen unsere Freiheit für eine individuelle Lebensgestaltung bedroht“, sagen die Aktivisten und rufen dazu auf „aktuelle ökonomische Modelle zu überdenken und „Alternativen ernst zu nehmen“.

Der erste Landauer Klimastreik [1] hatte vor Weihnachten mehr als 100 Menschen angelockt. Nach dem Streik hatte sich eine Gruppe engagierter Personen zusammen gefunden. Sie wollen auch zukünftig die Streiks weiterführen.

„Die Streiks gehen auf die 15-jährige schwedische Schülerin Greta Thunberg zurück, die es geschafft hat, weltweit Menschen zu mobilisieren“, erklären Iruna Müller und Flora Dalhausen wie es zu den Demos überhaupt kam. Denn obwohl seit Jahren Wissen über die Ursachen des Klimawandels in Schulen und Universitäten gelehrt und gelernt wird, seien bisherige Klimaschutzkonzepte unzureichend.

Treibhausgasemissionen etwa aus dem Verkehrssektor oder der industriellen Produktion wären in Landau bisher nicht maßgeblich gesenkt worden. „Verbraucher werden zwar in die Pflicht genommen, aber oft in ihrer Verantwortung das Klima zu schützen, allein gelassen“, so die Organisatoren.

Aktuelle Forschung, u.a. der Universität Koblenz-Landau, zeige, dass sich Strukturen und Normen ändern müssen, um es Menschen überhaupt zu ermöglichen, Routinen zu ändern und ihren Lebensstil ökologischer zu gestalten. Das bedeute, dass auch die Landauer Politik einen klaren Handlungsauftrag habe.

Die Organisatorinnen des Klimastreiks sind überzeugt: Ein Wandel in eine sozial-ökologische Zukunft ist nur möglich, wenn alle Akteure die Klimakrise auch als Krise behandeln und ab sofort ernsthaften und mutigen Klimaschutz betreiben.

„Wir wollen nicht gegeneinander sondern mit der Stadt zusammen arbeiten“, so Müller. Zusammengefasst haben sie ihre Überlegungen in einem Thesenpapier.

Man wolle eine ehrliche und transparente Kommunikation. Diese solle parteiunabhängig geführt werden. Man fordert Aufklärung über den Status Quo und konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz der Stadt.

Als nächstes wird ein verbindlicher Maßnahmenkatalog gefordert: eine jährliche CO2-Reduzierung um 15 Prozent, verbindliche Klimaschutzvorgaben für Gewerbe und Industrie, ein faires und nachhaltiges Mobilitätskonzept (keine Kürzung für bereits bestehende klimafreundliche Maßnahmen sowie eine Förderung von Initiativen, die (laut Thesenpapier), eine „sozial-ökologische Transformation voranbringen“.

Junge Bürger sollen bei der Entwicklung eines Zukunftskonzepts mit einbezogen werden. Bürger sollen selbst aktiv werden im Bereich Mobilität und Konsum; Klimaschutzbeauftragten auswählen und unabhängige Kontrollgremien schaffen. (desa)

 

 

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