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Kandel: Abgesagte Podiumsdiskussion zwischen Poß und Niedermeier: Drei Stellungnahmen im Wortlaut

Symbolbild: dts Nachrichtenagentur [1]

Symbolbild: dts Nachrichtenagentur

Verbandsgemeinde Kandel: Die Absage von Bürgermeister Volker Poß zu einer Podiumsdiskussion mit seinem Mitbewerber Michael Niedermeier sorgt für Diskussionsstoff.

Informationen zum Geschehen gibt es hier: Verbandsbürgermeisterwahl in Kandel: Volker Poß sagt Teilnahme an Podiumsdiskussion ab. [2]

Mittlerweile haben sich alle Beteiligten ausführlich geäußert.

Hier die Stellungnahmen im Wortlaut:

Veranstalter Pfalz-Echo:

Als ortansässiges Printmedium wollten wir den Bürgern die Möglichkeit geben, sich bezüglich der Wahl zum Verbandsbürgermeister am 25.09. eine Meinung zu bilden. Unabhängig, überparteilich und neutral. Wir haben beide Kandidaten am Di., 06.09. wegen einer Teilnahme angefragt und beide haben zugesagt.

So haben wir am 07.09. begonnen, alle wichtigen Komponenten zusammenzutragen: Eine Halle, ein komplett unabhängiger Moderator, Reservierung technisches Equipment. Am Do. 08.09. wurden wir durch den Amtsinhaber das erste Mal gebeten, wegen Problemen mit dem Versand der Wahlbenachrichtigungen durch den Landeswahlleiter noch zu warten mit der weiteren Planung und auch der Bewerbung, da er die Veranstaltung in Frage stellte. Am Fr. 09.09. gab es dann seitens der Verwaltung Entwarnung.

Wir haben dann von Fr. 09.09. – Di. 13.09. vergeblich versucht, den Amtsinhaber zu erreichen, um ihn auf den neusten Stand der Dinge zu bringen. Inzwischen waren Ablauf, Tagesordnung, Catering (übrigens durch die Lebenshilfe) geklärt.

Am Di., 13.09. am späten Nachmitttag, fand ein Gespräch mit dem Amtsinhaber statt, bei dem wir die Frage nach einer Kostenbeteiligung stellten. Er teilte uns mit, dass er auf Wahlkampf-Kosten wie Hochglanzplakate, Bleistifte etc. verzichte und nach dem Wahlkampf lieber eine karitative Einrichtung mit einer Spende bedenken will.

Gleichzeitig forderte er uns auf, seinen Gegenkandidaten darüber zu unterrichten, dass er sich nicht beteilige. Das haben wir – wie gewünscht – getan. Der Herausforderer sagte uns trotzdem eine Beteiligung zu. Darüber haben wir selbstverständlich den Amtsinhaber wieder informiert. Dies war am Mi. 14.09.

Am Fr. 16.09., 8.23 Uhr, hat der Amtsinhaber seine Teilnahme abgesagt mit der Begründung: „Dabei verstehe ich den Zusatz „Herr Niedermeier wird sich mit 500,– € beteiligen“ als ein Mittel, mich mit dieser Ankündigung unter Druck setzen und zur Kostenübernahme nötigen zu wollen. Das ist aus meiner Sicht keine Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit bei der Vorbereitung auf eine Podiumsdiskussion(…..) Ich (Anmerk.: der Amtsinhaber) bin zu der Überzeugung gelangt, dass gerade auch in Anbetracht der Kürze der Zeit bis zu dem anberaumten Termin am Dienstag der kommenden Woche der angestaute Ärger bei mir, vielleicht auch bei Ihnen, nicht so abgebaut werden kann, dass man unvoreingenommen in eine solche Diskussion geht. „

Nachdem wir als Organisatoren lediglich im Vorfeld für einen reibungslosen Ablauf sorgen, können wir diese Einschätzung des Amtsinhabers nicht nachvollziehen..

Weiter schreibt der Amtsinhaber: „Im Übrigen stehen bis zum jetzigen Zeitpunkt weder die Themen, noch der exakte Ablauf fest. Zweifelsohne hätte man viel früher mit den Absprachen und den organisatorischen Fragen in das gemeinsame Gespräch gehen sollen.“

Der Moderator hat seit dem Mi. 14.09. versucht, mit dem Amtsinhaber Kontakt aufzunehmen, um alle Inhalte und den Ablauf zu besprechen und wartet seither auf Rückmeldung

Des Weiteren haben wir beim Amtsinhaber wegen seiner Absage angefragt: „Um die von Ihnen geforderte Transparenz zu wahren: Wie sollen wir es Ihrem Mitbewerber und den Wählern mitteilen?“  Leider erhielten wir bis heute keine Antwort hierzu.

Bei allem Tun haben wir dem Respekt des Amtes gegenüber immer erst den Amtsinhaber, Herrn Volker Poß, über alle unsere Schritte informiert.

Zu keinem Zeitpunkt haben wir von einem der beiden Verbandsbürgermeister-Kandidaten VERLANGT, sich an den Kosten der Veranstaltung zu beteiligen

Das sind die Fakten.

Volker Poß, Verbandsbürgermeister:

Ich werde an der Podiumsdiskussion mit meinem Mitbewerber Michael Niedermeier nicht teilnehmen und ziehe meine Zusage zurück.

Ich stehe am kommenden Dienstag, dem 20.09.2016, dafür nicht zur Verfügung!

Ich will dies auch gerne begründen:

Als mich der Geschäftsführer des PFALZECHO am Donnerstag, dem 08.09.2016, angefragt hat, ob ich Interesse an einer solchen Diskussionsrunde hätte, habe ich selbstverständlich gerne zugesagt. Eine Podiumsdiskussion mit den beiden Bürgermeisterkandidaten und der hierbei gebotenen Möglichkeit, seine unterschiedlichen Standpunkte darzulegen und sich gemeinsam vor viel Publikum zu präsentieren, schien mir unmittelbar vor dem Wahlsonntag eine gute Sache. So willigte ich auch spontan ein und erklärte dazu meine Bereitschaft.

Erst eine knappe Woche später, am Mittwoch, dem 14.09.2016, kam dann der Geschäftsführer des PFALZECHO erneut auf mich zu und hat mich damit konfrontiert, dass er von beiden Diskussionsteilnehmern eine finanzielle Beteiligung an den ihm entstehenden Unkosten erwarte und von jeweils 500,– € ausgehe.

Davon war in der ersten Anfrage zur Teilnahme an der Podiumsdiskussion in keinster Weise die Rede gewesen.

Dementsprechend habe ich aus grundsätzlichen Erwägungen heraus eine Kostenbeteiligung verneint.

Laut PFALZECHO investiert man in eine solche Podiumsdiskussion nicht nur allein „sehr viel Zeit, um einen einwandfreien und fairen Abend zu gewährleisten“. Man investiert auch Geld in den Abend.

Das ist wohl richtig. Insoweit hält es das PFALZECHO erklärtermaßen nicht sehr fair, dass es allein die Gesamtkosten tragen soll.

„Es geht nur um eine Beteiligung“, so der Geschäftsführer.

Ich selbst halte es nicht für fair, zunächst die beiden Diskussionsteilnehmer zu einer Podiumsdiskussion einzuladen und deren Zustimmung einzuholen und dann eine Woche später eine Kostenbeteiligung in aus meiner Sicht nicht unerheblichen Höhe einzufordern. Das kann so nicht sein und entspricht nicht einem transparenten Geschäftsgebaren.

Den Hinweis des PFALZECHO, „mein Mitbewerber wird sich mit 500,– € beteiligen“ verstehe ich als Mittel, mich unter Druck setzen und zur Kostenübernahme nötigen zu wollen. Das ist aus meiner Sicht keine Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit bei der Vorbereitung auf eine Podiumsdiskussion.

Gleichsam kann es aber auch nicht sein, dass ein Podiumsteilnehmer „bezahlt“ – und der Andere eben nicht.

Das sind gerade nicht die richtigen Voraussetzungen für ein gutes Zusammenwirken an einem solchen Abend.

So bin ich nach reiflicher Überlegung und einigen Gesprächen zu der Überzeugung gelangt, dass nicht zuletzt auch in Anbetracht der Kürze der Zeit bis zu dem anberaumten Termin am kommenden Dienstag der beiderseits angestaute Ärger nicht so abgebaut werden kann, dass man unvoreingenommen in eine solche Diskussion geht.

Zweifelsohne hätte man viel früher mit den Absprachen und den organisatorischen Fragen in das gemeinsame Gespräch gehen sollen. Dann wäre vielleicht auch eine einvernehmliche Kostenregelung zu finden gewesen. Das lag aber nicht an mir. Jetzt auf die „Schnelle“ und unter „Druck“ agieren zu wollen, widerstrebt meiner grundsätzlichen Haltung und der von mir bevorzugten Vorgehensweise.

Ich selbst habe in meinem gesamten Wahlkampf ganz bewusst auf großflächige Werbeplakate, kostenintensive Veranstaltungen, teure Referenten und vollmundige Aufmacher verzichtet, ebenso auf sogenannte „Give-aways“, wie Kugelschreiber, Bleistifte und sonstige Werbeartikel, die eigentlich niemand braucht. Stattdessen werde ich nach dem Wahlkampf der Tagesförderstätte für Menschen mit Behinderungen eine adäquate Spende zukommen lassen. So verstehe ich mein Engagement. Dabei will ich authentisch, konsequent und glaubwürdig bleiben.

Eine Kostenbeteiligung an der Podiumsdiskussion passt nicht in dieses Denken. Deshalb habe ich abgelehnt.

Und ganz grundsätzlich bin ich für einen Wahlkampf, der „Unsummen“ verschlingt und ins „Uferlose“ ausartet, nicht zu haben. Dafür kann das Geld besser und sinnvoller eingesetzt werden.

So hoffe ich auf Verständnis.

Volker Poß

Michael Niedermeier (CDU), Bürgermeisterkandidat:

Die angesetzte Podiumsdiskussion der beiden Bürgermeisterkandidaten für die Verbandsgemeinde Kandel am Dienstag, 20. September 19:30 Uhr, wurde von Amtsinhaber Poß mit dem vorgeschobenen Argument einer Kostenforderung des Organisators abgesagt.

„Eine finanzielle Beteiligung der Kandidaten an den Veranstaltungskosten für die Bürgerveranstaltung sei legitim aber absolut freiwillig!“, so Michael Niedermeier.

Der Herausforderer ist sehr verwundert darüber, dass Volker Poß sich nicht den Fragen der Wählerinnen und Wählern stellen will und den direkten Vergleich mit dem Herausforderer scheut.

„Offensichtlich fehlen Herrn Poß die Antworten und er scheut die Fragen der Menschen, die hier leben. Die Ausrede, dass er sich an den Kosten der Veranstaltung nicht beteiligen wolle ist fadenscheinig und soll lediglich ein schlechtes Licht auf mich als jungen Kandidaten werfen. Das ist eine Vorgehensweise, die absolut nicht meiner politischen Arbeit entspricht.“, meint Niedermeier und weiter: „Klarheit, Transparenz und Offenheit ist mein Arbeitsstil. Die Bürgerinnen und Bürger haben am 25.09. die Wahl, für welchen Art der Vorgehensweise sie sich entscheiden wollen.“

Niedermeier empfiehlt dem Amtsinhaber, mit dem renommierten und absolut unabhängigen Moderator Holger Wienpahl zu sprechen und sich die Entscheidung nochmals zu überlegen: „Einer Diskussion steht – entgegen der Behauptung des Amtsinhabers – rein gar nichts im Wege!“

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