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Hitzige Debatte über Meuthen-Rede bei AfD-Bundesparteitag – Esken sieht Meuthen als Verlierer

Jörg Meuthen.
Foto: dts Nachrichtenagentur

Kalkar  – Beim AfD-Bundesparteitag im nordrhein-westfälischen Kalkar ist es am Sonntag zu einer hitzigen Debatte über die Parteitagsrede des AfD-Vorsitzenden Jörg Meuthen gekommen.

Kritiker warfen Meuthen vor, mit seiner Rede bewusst zu spalten und der Partei zu schaden. Ein Redner rief dem Parteichef zu, dass seine „Zeit in der AfD“ vorbei sei. AfD-Vize Stephan Brandner sprach von einem „schweren Schaden für die Partei“.

Meuthen wurde allerdings auch von zahlreichen Rednern in Schutz genommen. Anhänger des Parteichefs warfen wiederum dessen Kritikern eine Spaltung der AfD vor. Meuthen selbst meldete sich ebenfalls zu Wort. Er beklagte eine „gezielte ideologisch motivierte Verdrehung“ seiner Rede. Er habe sich weder gegen Bismarck noch gegen die Querdenker-Bewegung ausgesprochen, sondern lediglich zu einer kritischen Distanz zu nicht seriösen Personen aufgerufen. Auch für eine Spaltung der Partei stehe er nicht. „Die ist gar nicht in meinem Interesse.“ Vielmehr brauche man eine neue Einheit, so Meuthen.

Konkret ging es in der Debatte um einen Antrag, in dem Meuthen „spalterische Gebaren“ vorgeworfen wurden. Er wurde bereits vor der Parteitagsrede von Meuthen [1] gestellt. Die Diskussion wurde von zahlreichen Geschäftsordnungsanträgen begleitet, in denen mehrfach das Ende der Diskussion sowie eine Nichtbefassung mit dem Antrag gefordert wurde. Am Ende wurde über den Antrag nicht abgestimmt.

Esken sieht Meuthen als Verlierer des AfD-Parteitags

SPD-Chefin Saskia Esken hat bestürzt auf den Verlauf des AfD-Bundesparteitags reagiert. Der AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen habe „seinen Kampf, der AfD den letzten Rest eines bürgerlichen Anstrichs zu bewahren, längst verloren“, sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Der vom Verfassungsschutz beobachtete „Flügel“ sei entgegen der offiziellen Darstellung nicht aufgelöst, sondern habe „längst die Macht in der AfD übernommen“.

Die Kritik, die Meuthen aus den eigenen Reihen für seine Mäßigungsversuche entgegenschlage, spreche Bände, so Esken. „Schon die Feststellung der schlichten Tatsache, dass wir offenkundig nicht in einer Corona-Diktatur leben, wenn die AfD ihren Parteitag in Kalkar abhalten kann, führte zu heftigen Protesten.“ Dass die AfD sich gemeinsam mit den sogenannten „Querdenkern“ als Kämpfer für eine vermeintlich bedrohte Freiheit und Demokratie stilisiere, sei unsäglich.

(dts Nachrichtenagentur)

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