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Gimmeldingen: Zufahrtsbeschränkungen für Besucher – die Nerven liegen manchmal blank

Alle Zufahrten Richtung Gimmeldingen wurden heute kontrolliert.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Neustadt/Gimmeldingen/Wachenheim/Deidesheim. Coronakrise am 22. März: Nach dem gestrigen schlechten Wetter, bei dem es den Leuten nicht schwer fiel, Zuhause zu bleiben, schien heute von der Südpfalz bis zur Mittelhaardt die Sonne.

Der Pfalz-Express nahm dies zum Anlass, seiner Chronistenpflicht nachzugehen und per Auto die Weinstraße Richtung Bad Dürkheim zu erkunden. Wie würden sich die Leute heute verhalten, würden sie die Allgemeinverfügungen befolgen? Das war die spannende Frage, der Redakteurin Desirée Ahme nachgehen wollte.

Kaum war das Handy eingepackt, meldete Google auch schon „Stay at home“ – offensichtlich wurde registriert, dass man sich von Zuhause weg bewegte.

Durch Mußbach, Deidesheim und Forst ging es nach Wachenheim. Die Cafés, Vinotheken und Restaurants, die normalerweise zur Mittagszeit aus allen Nähten platzen, waren sichtlich verwaist, wie auch der touristische Mittelhaardt-Hotspot Deidesheim.

Kontrolle bei der Zufahrt über Königsbach nach Gimmeldingen vom Wingert aus gesehen.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Die Menschen hatten ihre Aktivitäten scheinbar auf die Straße verlegt, sah man doch etliche Radfahrer und Spaziergänger auf der Fahrt. Die waren hauptsächlich zu zweit oder eben mit der engsten Familie plus Hund in den weitläufigen Weinbergen unterwegs. Spaziergänger konnten sich dort bestens aus dem Weg gehen, keine Frage.

Und wie war das mit Gimmeldingen und der Mandelblüte?

Trotz der Absage des Mandelblütenfestes [1] herrschte am letzten Sonntag ein reger Besucherverkehr [2] in Gimmeldingen. Es wurde von tausenden Besuchern gesprochen, die unterwegs gewesen waren, sehr zum Leidwesen der Ortsvorsteherin Claudia Albrecht, die sich auf Facebook darüber empörte.

Dies sollte sich nicht wiederholen. Vor dem Hintergrund der Ausbreitung des Coronavirus und der dazu ergangenen Allgemeinverfügungen vom 17. März hatte die Stadt eindringlich dazu aufgerufen, „Besucherverkehre zur Mandelblüte zu unterlassen“.

Dazu wurde ein Konzept erarbeitet. Es standen zum Beispiel an allen Ortseingängen Sperren, die durch die Feuerwehr „betreut“ wurden. Insgesamt waren es 10 Stellen im Stadtgebiet entlang der L516 und B38. Bei dem schönen Wetter an diesem Wochenende gab es verstärkt personelle Kontrollen durch Polizei und Feuerwehr.

Kontrolle an der B38.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Sicher ist es für alle Beteiligten nicht einfach in dieser Zeit Ruhe zu bewahren, trotzdem sollten auch die Einsatzkräfte bei ihren Kontrollen höflich bleiben. Die Chronistin hat jedenfalls heute bei der Neustadter Feuerwehr, speziell einem der Feuerwehrleute, ein großes Defizit was Freundlichkeit betrifft, feststellen müssen.

Als die Redakteurin die Kontrolle von weitem – aus dem Auto heraus – mit ihrem Handy fotografieren wollte, preschte ein Feuerwehrmann vor, warf sich fast vor das Auto, schrie herum und drohte mit der Polizei.

Außerdem verlange er die sofortige Löschung von Bildern. Bei dem Hinweis, man sei von der Presse und tue nur seine Arbeit (dazu musste das Fenster naturgemäß etwas geöffnet werden), monierte er auch das Öffnen lautstark.

Geschockt von der Situation fuhr die Redakteurin mit einem unguten Gefühl schließlich weiter. Eine Aufklärung der Situation und Beschwichtigung der Gemüter war leider nicht möglich.

Meinung

Fazit: Wir haben eine ernste Situation, ja. Trotzdem sollte das Menschliche nicht auf der Strecke bleiben! Alle müssen sich auf die schwierige Situation einstellen – aber bitte ohne Hysterie, sondern mit Augenmaß und Höflichkeit. (Desirée Ahme)

 

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