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„Gentleman-Boxer“ Henry Maske in Landau – „Nur wer aufgibt, hat verloren!“

Leon Bauer (2.v.l.) will in die Fußstapfen seines Idols Henry Maske (2.v.r.) treten. Minister Wolf und Professorin Dr. Anja Ohmer freuen sich über den gelungenen Abend.
Fotos: Pfalz-Express/Ahme

Landau. Er gehört zu den international erfolgreichsten und populärsten Sportlern: Der Boxweltmeister und Olympiasieger Henry Maske.

Er kam am 22. November nach Landau und sprach in der Reihe „Große Begegnungen“ der Universität Koblenz-Landau über Austeilen, Einstecken, Durchboxen.

„Wir wollen junge Menschen inspirieren und sie begeistern, einen solchen Weg zu gehen“, so Professor Dr. Anja Ohmer, Leiterin des veranstaltenden ZKW der Uni Landau.

Die Jugendstilfesthalle war gut gefüllt. Auch mit vielen jungen Menschen. In der ersten Reihe saß zum Beispiel der 20-jährige Leon Bauer [1], amtierender IBF Junioren-Weltmeister im Supermittelgewicht, um Maskes interessanten Lebensweg mit zu verfolgen.

„Nur wer aufgibt, hat verloren!“ ist das Motto Henry Maskes. So lautet auch die gleichnamige Autobiografie aus dem Jahr 2006.

Autogrammstunde mit Henry Maske.

Boxen als Metapher des Lebens

Maskes unverwechselbarer Kampfstil als sogenannter Gentleman-Boxer und seine Persönlichkeit machten den Boxsport über viele Jahre zum deutschen Top-Ereignis.

Bis zu 18 Millionen TV-Zuschauer verfolgten seine Kämpfe vor den Bildschirmen.
Menschen will er Mut machen, eigenverantwortlich zu handeln: „Wenn man etwas wirklich will und alles dafür tut, dann kann man es auch schaffen.“

Kein Mensch der lauten Töne: Henry Maske.

Der Boxweltmeister zeigte in Landau, wie man mit klaren Zielen Motivation erzeugt und ungeheure Energie freisetzt, wie man eine Siegermentalität entwickeln und trainieren kann.

Der Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz, Professor Dr. Konrad Wolf übernahm zunächst die Hinführung zu Maske und beschrieb Personen der Weltgeschichte wie Galileo oder Semmelweis, die zunächst verlacht wurden, aber ihren Weg unbeirrbar weiter gingen, ganz so wie Maske selbst auch.

Kulturminister Professor Dr. Konrad Wolf ist ein ausgewiesener Maske-Fan.

In einer ruhigen, unaufgeregten Art schilderte dieser später den oft steinigen Weg zum Erfolg.
Da gibt es den Henry Maske, der im Alter von 17 Jahren aus der Sportschule flog, weil er seinen ersten Kampf verloren hatte. Aber auch den Maske, der im Alter von 19 Jahren 3. der EM war und zur Nummer 1 in der damaligen DDR aufstieg. Von da an ging es steil bergauf.

Erfolgsserie und letzter Kampf

Maskes Karriere war eine Erfolgsserie: Er war Sieger in 30 von insgesamt 31 Kämpfen. Seinen letzten Kampf gegen Virgil Hill verlor er nach Punkten.

Nach mehr als zehnjähriger Pause stieg Maske noch einmal in den Ring, um diese offene Rechnung zu begleichen: 2007 besiegte er Weltmeister Virgil Hill in einem grandiosen Comeback-Fight vor 12.500 Zuschauern in der ausverkauften Münchener Olympiahalle nach Punkten und beendete damit seine sportliche Laufbahn.

„Oft werde ich gefragt, warum haben Sie sich das angetan?“ so Maske. „Meine Antwort: weil es eine geile Nummer war“.

Für dieses Gefühl musste er 54 Wochen und 6 Tage hart trainieren; vor allem das Laufen habe ihm nie Spaß gemacht und habe ihn sehr gefordert. „Wichtig war dabei, dass ich immer von der Familie unterstützt wurde“.

Am Ende wird alles gut…und wenn es nicht gut ist…ist es noch nicht das Ende, resumiert Maske. Niederlagen verarbeiten und sich wieder aufrappeln – das ist die Devise, die im Sport, aber auch im täglichen Leben gelte.

Auch Leon Bauer hat so seine Fans (vom ASV Landau).

Etliche Auszeichnungen

Maske wurde mehrfach zum Boxer des Jahres gewählt. Er erhielt unter anderem die Auszeichnungen Bambi, Goldener Löwe und Goldene Kamera.

2012 wurde er mit dem wichtigsten deutschen Sportpreis, der Goldenen Sportpyramide der Stiftung Deutsche Sporthilfe, für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Verbunden damit ist die Aufnahme in die Hall of Fame des deutschen Sports. 2013 wurde er am Munich Olympic Walk of Stars verewigt.

Sich selbst bewusst sein, sich auf das Wesentliche konzentrieren, auch an sich zweifeln, aber nicht verzweifeln…diese Grundsätze bestimmen Karriere und Privatleben des ehemaligen Boxers und Olympiasiegers, der mittlerweile als erfolgreicher Unternehmer und Trainer tätig ist und sich seit vielen Jahren in der Jugendarbeit engagiert. Er lebt mit seiner Familie in der Nähe von Köln.

Nachdenklich reflektiert Maske sein Leben.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

DIE VERANSTALTUNGSREIHE

Die Veranstaltungsreihe „Große Begegnungen“ des Zentrums für Kultur- und Wissensdialog (ZKW) der Universität Koblenz-Landau, unterstützt von der Energie Südwest AG, der Dieter Kissel-Stiftung und der Gillet Baustoffe GmbH, steht für vertiefte Einblicke in Deutschlands vielfältige Kulturlandschaft.

Die Reihe ermöglicht Begegnungen mit Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft.

In der Vergangenheit waren unter anderem Schriftsteller Martin Walser, Extrembergsteiger Reinhold Messner, Berater für Umgangsformen, Moritz Freiherr Knigge, Unternehmer Claus Hipp, Starkoch Alfons Schuhbeck, Undercover Journalist Günter Wallraff, Pater Anselm Grün, Wissenschaftler und Politiker Prof. Dr. Ernst Ulrich Freiherr von Weizsäcker sowie Starökonom Prof. Dr. Hans Werner Sinn zu Gast.

Im Februar 2019 wird Roland Berger nach Landau kommen. Roland Berger Strategy Consultants ist die größte Strategieberatung europäischen Ursprungs und die Fünftgrößte weltweit. (desa/red)

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