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Feiern ohne Feuerwerk: Tierschutzbeirat Rheinland-Pfalz für mehr Rücksicht auf Tiere

Sieht zwar schön aus…

Rheinland-Pfalz. Feiern ohne Feuerwerk“ unter diesem Motto setzt sich der Tierschutzbeirat des Landes Rheinland-Pfalz seit 2017 für mehr Tierschutz für Haus-, Nutz-und Wildtiere nicht nur zu Silvester ein.

Nun fanden Neuwahlen statt und Landaus Zoodirektor Dr. Jens-Ove Heckel wurde für die folgenden drei Jahre zum stellvertretenden Vorsitzenden des Beirats gewählt.
Der Tierschutzbeirat Rheinland-Pfalz ist ein ehrenamtlich arbeitendes Gremium und besteht aus 13 Mitgliedern sowie 13 stellvertretenden Mitgliedern.

Der Beirat wird von der Landesregierung berufen. Seine Aufgabe besteht insbesondere darin, die Landesregierung in Tierschutzfragen zu beraten sowie den Tierschutzgedanken in der Öffentlichkeit zu fördern.

Auch Heckel unterstützt die Kampagne „Feiern ohne Feuerwerk“. „Viele Haustiere leiden stark unter Feuerwerk. Neben dem Lärm sind es die unmittelbaren Lichtblitze, die sie ängstigen. Halten sich Tiere draußen auf, kann es sein, dass sie flüchten.“

Auch der Verein Tasso sagt: „Die für Haustiere gefährlichste Nacht des Jahres steht an. Nach wie vor entlaufen an Silvester und Neujahr so viele Tiere wie an keinem anderen Tag. In der TASSO-Notrufzentrale herrscht daher in dieser Zeit Ausnahmezustand. Mit kräftig aufgestockter Besetzung ist die Notrufzentrale bereit, um im Ernstfall helfen zu können.

„Im Sinne Ihres Tieres und auch mit Blick auf Ihr Wohlbefinden hoffen wir jedoch, dass unsere Hilfe gar nicht nötig wird. Achten Sie daher bitte rund um den Jahreswechsel verstärkt auf Ihre vierbeinigen Freunde, greifen Sie ein, wenn andere Tiere in Not sind und verzichten Sie vielleicht selbst darauf, Feuerwerk zu zünden. Denn die TASSO-Zahlen zeigen: Silvester ist der Horror für viele Haustiere.“

Tierschutzbeirat Rheinland-Pfalz bis 2022. Hinten, vierter von links: Zoodirektor Dr. Jens-Ove Heckel.
Foto: tierschutzbeirat

Der Tierschutzbeirat Rheinland-Pfalz berichtet, dass auch für Wildtiere ein Feuerwerk ein „verstörendes Ereignis“ sei, das sie in Panik versetzt. „Tödliche Unfälle, Fehlgeburten oder die Vertreibung ganzer Populationen sind nachweislich bekannt“.

Feiern könne man auch ohne Feuerwerk, so Heckel. Anstatt von Böllern könne man Korken knallen lassen oder seine Phantasie spielen lassen, meint auch der Beirat in seinem Statement.

Das Thema „Verzicht auf Feuerwerke“ sei wichtig, so Heckel. Das Abfeuern von öffentlichen und privaten Feuerwerken habe in den letzten Jahren deutlich zugenommen, gleichzeitig nehme das Bewusstsein für die Bedürfnisse der Tiere ab. Außerdem würden tierschutzrechtliche Aspekte bei der Genehmigung und beim Abbrennen von Feuerwerken überhaupt nicht berücksichtigt, ärgert sich das Tierschutz-Team.

….doch für unsere Haustiere ist das Knallen eines Feuerwerks eine Tortur. Sie bevorzugen ein ruhigeres Umfeld.
Foto: TASSO

Deutliche Mehrheit: Bundesbürger könnten auf Feuerwerk verzichten

Eine Umfrage zeigt eine deutliche Mehrheit unter den Bundesbürgern, die sich für ein Verbot von Böllern zu Silvester ausspricht.

Laut einer Erhebung des Meinungsforschungsinsituts YouGov für das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ befürworten 57 Prozent ein Verbot. 36 Prozent sprechen sich dagegen aus, sieben Prozent sind unschlüssig und antworten mit „Weiß nicht“.

Bei Anhängern aller Parteien findet ein Verbot eine deutliche Mehrheit. Nur die Wähler der AfD befürworten ein Verbot nur zu 40 Prozent. Die Zustimmung liegt bei über 55-Jährigen mit 63 Prozent besonders hoch, am geringsten ist die Zustimmung bei den 35- bis 54-Jährigen (51 Prozent).

Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Canan Bayram sagte dem RND dazu: „Ein Böllerverbot in Städten halte ich für unausweichlich. Ich unterstütze die Bundesländer in ihrem Wunsch, rechtssichere Verbote für Feuerwerkskörper einzuführen. Klar ist, dass es unter Umwelt- und Gesundheitsschutzaspekten möglich und geboten sein sollte.

Die öffentlichen Debatten zeigen, dass es das Bewusstsein über den Nutzen und den Wunsch in der Bevölkerung für ein Verbot gibt.“ Der CDU-Innenpolitiker Philipp Amthor hält ein Verbot aber nicht für verhältnismäßig.

Er erklärt: „Wer aus Gründen der Feinstaubbelastung jetzt auch noch das Silvesterfeuerwerk verbieten will, hat jedes Gefühl für eine sinnvolle Schwerpunktsetzung verloren. Man muss kein großer Fan von Böllern und Raketen sein, und ich habe auch persönlich jedes Verständnis für eine skeptische Haltung, aber diese leidigen Verbotsdiskussionen gehen mir einfach zu weit. Jeder kann zu Silvester auf Feuerwerk verzichten, aber er braucht dafür doch nicht den Staat, um ihm das zu verbieten.“

Die Fragestellung lautete: „Sollte Ihrer Meinung nach Böllern zu Silvester aus Umwelt- und Sicherheitsgründen verboten werden?“ (1) Sollte eher verboten werden – 57 Prozent (2) Sollte (eher) nicht verboten werden – 36 Prozent (3) Weiß nicht – 7 Prozent Bef
ragungszeitraum: 13. Dezember bis 17. Dezember 2019. Zu der Frage machten 2.000 Befragte Angaben.

Feuerwerk an Silvester ist gefährlich – Polizei Rheinland-Pfalz rät

Und nicht zuletzt rät die Polizei [1] zur Vorsicht. Es passieren viele Unfälle durch Feuerwerke und Böller. So verursachen Feuerwerke an Silvester gravierende Augenverletzungen, vor allem bei Minderjährigen und Unbeteiligten.

Das zeigt eine Umfrage der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft unter 51 Augenkliniken in Deutschland, über deren Ergebnisse die Wochenzeitung „Die Zeit“ berichtet. Demnach wurden zu den drei jüngst zurückliegenden Jahreswechseln in den befragten Kliniken insgesamt 1.356 Verletzte behandelt: 60 Prozent der Verletzten waren jünger als 26 Jahre, ebenso viele hatten die Böller oder Raketen gar nicht selbst gezündet.

Jeder vierte Patient musste stationär behandelt oder notoperiert werden, etwa wegen eines Risses im Augapfel. (desa/red)

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