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Digitaler Impfpass: Am Startabend stoppt das System

Foto: Pfalz-Express

Germersheim – Seit dem 14. Juni 2021 können Apotheken und Ärzte den digitalen Impfpass ausstellen.

Um die EU-weiten Corona-Impfzertifikate zu erhalten, geht man beispielsweise in eine Apotheke und zeigt den gelben Impfpass oder die Impfbescheinigungen und den Personalausweis vor. Ein Portal, auf das nur Apotheker und Ärzte Zugriff haben, generiert dann nach Eingabe der Daten ein pdf-Dokument mit einem QR-Code. Das Dokument wird ausgedruckt und der QR-Code mit dem Handy gescannt. Der Impfschutz kann anschließend mit dem Handy vorgezeigt werden. Es gilt als deutlich fälschungssicherer als der Nachweis auf Papier. Und Reisen kann man damit auch bequemer.

Zuerst gut gelaufen, am Abend Portal down

Am Starttag lief alles zunächst recht flüssig, berichtete Michael Walch von der „Neuen Apotheke“ in Germersheim dem Pfalz-Express. Die Anmeldelisten waren gut gefüllt, man habe bis 14 Uhr sogar Kunden vorziehen können, die „früher reingekommen sind“, sagte Walch.“ Bis 15 Uhr habe er rund 90 digitale Impfnachweise erstellen können. „Gegen 15 Uhr fing das System dann an, Mucken zu machen, danach wurde es immer schlechter.“

Abends ging dann gar nichts mehr. Das DAV-Portal (Deutscher Apotheker Verband) generierte keine pdfs mehr. Wo der „Schwarze Peter“ liegt – beim DAV oder beim Robert-Koch-Institut (RKI), weiß man aktuell nicht. „Probleme beim Zertifikatsaustausch“ lautet laut Walch die Fehlermeldung.

Walch macht also erst einmal auf analogen Weg weiter und hofft, dass es sich nur um eine Überlastung der Server handelt, die schnell wieder behoben werden kann. Die Impf- und Personalausweise werden kopiert und sobald das digitale System wieder arbeitet, trägt der Apotheker alles nach – jede Menge Zusatzarbeit, die Walch entweder während der EM-Partie Deutschland – Frankreich am Abend oder dann ab 3 Uhr morgens erledigen will, falls das Portal wieder arbeiten sollte. Sämtliche Kopien und digitalen Spuren werden übrigens danach wieder gelöscht oder vernichtet. „Es bleibt nichts in der Apotheke“, betont Walch.

Warum Deutschland vorpreschen, die Digitalisierung der Impfnachweise so schnell passieren musste und damit – wieder einmal – besonders fehleranfällig ist, ist für Walch nicht nachvollziehbar: „Zu schnell, zu schlampig.“ Der Ärztebund habe „sehr deutlich“ zu Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gesagt, dass der 1. Juli der bessere Termin sei. Der EU-weite digitale Impfpass [1] startet sowieso erst am 1. Juli. (cli)

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