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Corona-Virus: Landau und Landkreise Südliche Weinstraße und Germersheim rufen Krisenfall aus – Betreten öffentlicher Orte untersagt

Thomas Gebhart, SÜW-Landrat Seefeldt, OB Hirsch und GER-Landrat Brechtel.
Archivfoto (v. 16. März 2020): Rolf Epple

SÜW/GER/LD –  Die Südpfalz kommt immer mehr zum Stillstand – zu Recht, denn die Ausbreitung des Coronavirus muss so stark wie möglich verlangsamt werden.

Nun haben der Oberbürgermeister der Stadt Landau und die Landräte der Landkreise Südliche Weinstraße und Germersheim  am 20. März die Stufe vier im Katastrophenschutz ausgerufen.

Damit folgen Landau und die beiden Landkreise dem Beispiel der Stadt Freiburg [1] und untersagen das Betreten öffentlicher Orte – eine Art „abgespeckte“ Ausgangssperre.  Wichtig: Es handelt sich nicht um eine generelle Ausgangssperre. Die Menschen dürfen weiter für dringende Angelegenheiten das Haus oder die Wohnung verlassen und beispielsweise zur Arbeit, zum Arzt bzw. zum Einkaufen gehen.

Auch Spaziergänge, Joggen und Gassigehen sind weiter erlaubt – allerdings nur alleine oder mit den Personen, die im eigenen Haushalt leben. Die Regelung gilt ab Samstag, 21. März, und zunächst bis zu Freitag, 3. April.

„Leider ist es zwingend notwendig, weitere Einschränkungen zu verfügen, um die Ausbreitung des Corona-Virus zurückzudrängen“, sagen Oberbürgermeister Hirsch und die Landräte Seefeldt und Brechtel. Es sei trotz vielfacher Appelle nicht gelungen, die soziale Distanz zu erreichen, die es im Wettlauf gegen die Zeit brauche.

„Müssen Zeit gewinnen“

Die Verantwortlichen hätten sich die Entscheidung für ein Betretungsverbot bzw. eine begrenzte Ausgangssperre nicht leicht gemacht. Entscheidende Faktoren für weitere Verbote seien jedoch die beginnende warme Jahreszeit, die Attraktivität der Südpfalz für Touristen und vor allem die Nähe zum Elsass als Corona-Risikogebiet.

„Die Lage bei unseren Freunden im Elsass ist teils dramatisch und die Gesundheitssysteme kommen an ihre Grenzen. Wir haben in der Pfalz noch die Möglichkeit, Zeit zu gewinnen, um den Kollaps des Gesundheitssystems zu verhindern – dafür müssen wir aber jetzt handeln.“

Helfer für Notkrankenhäuser gesucht

Deshalb wird auch die Einrichtung von Notkrankenhäusern [2] geprüft. „Es ist wichtig, der weiteren Ausbreitung des Corona-Virus immer einen Schritt voraus zu sein. Deshalb bereiten wir uns in der Region auch auf Szenarien vor, von denen wir hoffen, dass sie letztlich nicht eintreten“, so Hirsch, Seefeldt und Brechtel.

Um über ausreichend Personal für die Notkrankenhäuser zu verfügen, benötigt es die Unterstützung von Ärzten, Pflegekräften bzw. Menschen mit einer Ausbildung im Rettungsdienst. Alle Personen, die eine medizinische Ausbildung haben und sich in der Lage sehen, helfen zu können, sind aufgerufen, die geplanten Einrichtungen zu unterstützen.

Freiwillige Helfer melden sich bitte unter:

Für den Landkreis Germersheim:

Telefon 07274/53-410 oder E-Mail Notkrankenhaus@kreis-germersheim.de

Für die Stadt Landau:

Telefon 06341/13-9937 oder E-Mail Notkrankenhaus@landau.de

Für den Landkreis Südliche Weinstraße:

E-Mail Notkrankenhaus@suedliche-weinstrasse.de

 

Aktuelle Meldungen der Stadt Landau – Stand: 20. März 2020, 12 Uhr

Landau schränkt Parkscheinkontrollen ein

Die Stadt Landau verteilt in der aktuellen Corona-Krise weniger „Knöllchen“. Das kündigt Ordnungsdezernent Lukas Hartmann jetzt an. Demnach entfällt ab sofort die Kontrolle der Ganztagsparkplätze und wer einen Anwohnerparkschein besitzt, darf damit auch auf Parkplätzen innerhalb der eigenen Parkzone parken, die nicht für Anwohnerinnen und Anwohner ausgewiesen sind. Weiter kontrolliert wird allerdings das Kurzzeitparken in der Innenstadt.

„Wir appellieren an die Menschen, zuhause zu bleiben – und wollen dann nicht alle, die sich daran halten, dafür bestrafen, dass sie nicht jeden Morgen einen neuen Parkschein ziehen“, erläutert Hartmann das neue Vorgehen. Die Kontrollen in der Innenstadt werden weiter durchgeführt, da die Menschen nicht in der Fußgängerzone verweilen sollen.

Der Ordnungsdezernent informiert weiter, dass die freiwerdenden Überwachungskräfte an andere Stelle innerhalb der Verwaltung eingesetzt werden. Sein Appell geht an die Bürger, Kreuzungen und Feuerwehrzufahrten freizulassen und nicht zuzuparken. Dies werde weiterhin streng kontrolliert.

Landauer Wochenmarkt findet statt

Die Stadt Landau informierte außerdem, dass der Wochenmarkt am Samstag, 21. März, von 7 bis 14 Uhr wie geplant stattfindet. Das Angebot auf dem Rathausplatz diene der Nahversorgung der Bevölkerung. Die Verkaufsstände wurden demnach so „entzerrt“, dass es den Menschen möglich ist, sich aus dem Weg zu gehen.

Der Appell an die Besucher lautet: Zügig einkaufen und nicht in der Fußgängerzone verweilen. Darüber hinaus sind die Menschen angehalten, möglichst Abstand zu anderen Besuchern zu halten und die gültigen Hygienetipps des Robert-Koch-Instituts zu beachten. Entsprechende Hinweisschilder informieren über die aktuelle Situation.

Gleiches gilt auch für die Stadt Germersheim, wo der Wochenmarkt ebenfalls noch stattfindet. 

In der gesamten Südpfalz gilt ab Samstag, 21. März, ein Betretungsverbot für öffentliche Orte. Die Wochenmärkte sind von dieser Regelung ausgenommen.
Foto: ld

 

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