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Chawwerusch-Theater nimmt Spielbetrieb teilweise wieder auf

Archivbild: Nachtcafé im Chawwerusch.

Herxheim – Am 13. März, einem Freitag, musste das Chawwerusch Theater wegen der Corona-Pandemie seinen Spielbetrieb einstellen – im Theatersaal und auf Tournee. Seit Ende Mai dürfen in Rheinland-Pfalz die Theater unter bestimmten Auflagen wieder öffnen.

Wie viele andere Kultureinrichtungen hat das Chawwerusch Theater in den vergangenen Tagen geprüft, ob und wie angesichts der neuen Vorschriften Auftritte vor Publikum möglich sind. Jetzt gibt es erste Pläne für die Durchführung von Vorstellungen bis Ende des Jahres.

Chawwerusch nimmt seinen Spielbetrieb mit einer Freiluft-Veranstaltung wieder auf: Am Sonntag, 28. Juni 2020, feiert die neue Gartenlesung im Stiftspark der Keysermühle in Klingenmünster Premiere, danach gibt es weitere Auftritte im Juli und August. „Wurzeln schlagen“ heißt das Programm, das Felix S. Felix mit dem Musiker Armin Sommer in Gärten und an anderen Freilichtschauplätzen zu Gehör bringen will. In unterschiedlichen Prosatexten, Gedichten und Liedern erzählt die Schauspielerin, wie viele nahr- und schmackhafte Gewächse, die in unserem Garten längst heimisch sind, zu uns kamen.

Die ursprünglich für Anfang Juni geplante Premiere des großen Freilicht-Stückes „Liberté, wir kommen! Wie die Französische Revolution in die Pfalz kam“ wurde auf Sommer 2021 verschoben. Die Premiere soll im Juni nächsten Jahres in Bad Bergzabern stattfinden.

Inwieweit die Freilicht-Gastspiele der Produktionen „SUMM SUMM [1]!“ und „König Blutwurst [2] I.“ im Spätsommer stattfinden können, entscheiden die jeweiligen Veranstalter in Rücksprache mit dem Theater zu den Corona-Bekämpfungsverordnungen des Landes. Der tagesaktuelle Stand ist auf der Homepage des Theaters nachzulesen (www.chawwerusch.de [3]).

In den letzten Jahren wurde die neue Spielzeit des Chawwerusch meist mit dem „Theaterbummel“ eröffnet. Bei diesem Theater-Fest spazieren die Zuschauenden auf der Herxheimer Hauptstraße zwischen leerstehende Läden, Hinterhöfen und Kellern, die als Bühnen dienen. Ein Bummeln wie in den letzten Jahren wird diesen Herbst nicht möglich sein, aber es wird auf jeden Fall eine Auftaktveranstaltung als Ersatz für den Theaterbummel geben. Die Theaterschaffenden tüfteln derzeit ein Corona-kompatibles Alternativ-Konzept aus. Den Sonntag, 27. September 2020 von 14 bis 18 Uhr, können sich Theaterbegeisterte also schon mal vormerken.

Und dann sollen im Herbst auch im Herxheimer Theatersaal wieder Vorstellungen stattfinden. Allerdings heißt es da nicht „Business as usual“. Derzeit erarbeiten die Theatermacher ein Hygienekonzept, wie die vorgeschriebenen Auflagen im verhältnismäßig kleinen Theaterraum einzuhalten sind.

Außerdem müssen die bestehenden Stücke auf die Abstandsregelungen hin abgeklopft werden, denn auch auf der Bühne gilt die 1,5-Meter-Abstand-Regel. Bei einigen Produktionen stehen deshalb erneute Probentage ins Haus, um das Stück „coronagerecht“ umzuinszenieren.

Ein Beispiel dafür, wie tiefgreifend die Veränderungen sind, ist der Umgang mit den Liedern und Musikeinlagen, die charakteristisch für viele Chawwerusch-Produktionen sind: Sie müssen entweder hinter Plexiglas oder Playback gesungen werden – oder ganz rausgestrichen werden. Doch welchen Preis hat die „Corona-Adaption“, was bleibt übrig von der eigentlichen Inszenierung? Mit diesen Fragen setzen sich die Theaterschaffenden aus Herxheim derzeit u.a. auseinander.

Das bedeutet zusätzlichen Arbeitsaufwand in einer Zeit, in der keine Einnahmen erwirtschaftet werden können. Außerdem ist absehbar, dass es auch wenn der Vorstellungsbetrieb wieder aufgenommen wird, zu erheblichen Einnahmeausfällen kommt. Denn es ist jetzt schon klar, dass aufgrund der Abstandsregel im Theatersaal nur ein Bruchteil der 135 Sitzplätze verkauft werden darf.

Normalerweise erwirtschaftet das Theater mehr als die Hälfte der Einnahmen selbst. Das ist in diesem Jahr nicht möglich. Deshalb hatte Chawwerusch im April zu Spenden aufgerufen. Der Rücklauf war laut Sprecherin Silke Bender „überwältigend.“ Neben der finanziellen Hilfe ist jede einzelne Spende ein Ansporn für das Theater-Team, seine Arbeit fortzusetzen. „Chawwerusch bedankt sich herzlich bei allen Unterstützern“, sagt Bender.

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