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Aufbruchstimmung: Kandeler SPD will sich nach Wahlschlappe erneuern

V.li.: Markus Jäger-Hott, Doris Fuchs, Hellmuth Varnay.
Fotos: Pfalz-Express/Licht

Kandel – Nach dem Debakel bei der Kommunalwahl [1] im Mai stehen bei der Kandeler SPD die Zeichen auf Erneuerung.

Vier verlorene Sitze im Stadtrat, drei im Verbandsgemeinderat, SPD-Bürgermeister Günther Tielebörger nach Jahrzehnten im Rathaus abgewählt – das kann nicht ohne Konsequenzen bleiben, meinten am Donnerstag die Mitglieder AG 60plus.

An dem Treffen nahm auch der neue SPD-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Markus Jäger-Hott teil, der sehr angetan war vom dauerhaften Engagement der SPD-Senioren. Diese seinen die „aktivste Keimzelle“ innerhalb der Kandeler SPD. Er hoffe, dass demnächst die jüngeren und neu gewählten Mitglieder einen ähnlichen Eifer an den Tag legten, so Hott.

Der Vorsitzende der VG-SPD, Hellmuth Varnay, schilderte noch kurz den Stand der Dinge zu den Koalitionsverhandlungen im Verbandsgemeinderat (eine von der SPD angestrebte Koalition mit den Grünen und den freien Wählern ist gescheitert), dann widmete man sich der Wahlanalyse.

Der politische Bundestrend habe sich auch in den Kommunen bemerkbar gemacht, meinten einige, andere wiederum sahen keine Einflüsse der Bundespolitik.

SPD-Urgestein Klaus Böhm [2], der kaum je ein Blatt vor den Mund nimmt, mahnte zur Selbstkritik und sprach von einer „krachenden Niederlage“, „zum ersten Mal in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg.“ Deshalb müsse es im SPD-Ortsverein eine personelle Erneuerung geben. Die Attraktivität der Kandeler SPD solle mit einer neuen Ausrichtung wieder für die Bürger attraktiv werden.

AG 60plus Vorsitzende Doris Fuchs regte mehr bürgerbezogene Aktivitäten an, um dem Ortsverein wieder „mehr Leben einzuhauchen.“ Markus Jäger-Hott will demnächst unter anderem öffentliche Fraktionssitzungen anbieten. Nach der ersten Schockstarre über das Wahlergebnis war tatsächlich Aufbruchsstimmung zu spüren.

Einig waren sich alle, dass Alt-Bürgermeister Günther Tielebörger sehr viel für Kandel getan und die Stadt vorangebracht habe. Allerdings habe er bei der Kommunalwahl in keinem einzigen Wahlbezirk eine Mehrheit erreichen können. Ob er in seiner Funktion als Vorsitzender des SPD-Ortsvereins die Konsequenzen des Wählerverlusts tragen soll, möglicherweise sogar mit einem Rücktritt – darüber gingen die Meinungen auseinander.

Zumindest bis zu den Vorstandwahlen in einem Jahr will man den Vorsitzenden nun zu deutlich mehr Kommunikation und Aktivität bewegen, schälte sich letztendlich als Konsens heraus. Tielebörger selbst war beim AG 60plus-Treffen nicht dabei. (cli)

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