- Pfalz-Express - https://www.pfalz-express.de -

Anschlag in Berlin: Polizei sucht bundesweit nach tatverdächtigem Tunesier Anis A.

Terroranschlag in Berlin auf dem Breitscheidplatz. Foto: dts nachrichtenagentur [1]

Terroranschlag in Berlin auf dem Breitscheidplatz.
Foto: dts nachrichtenagentur

Berlin  – Nach dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt vom Montagabend fahndet die Polizei offenbar nach einem Verdächtigen.

Aktuell: Lesen Sie dazu: Terroranschlag von Berlin: Öffentliche Fahndung nach Anis Amri – 100.000 Euro Belohnung ausgesetzt [2]

Die Ermittler hätten in dem Terror-Lkw unter dem Fahrersitz ein Ausweisdokument gefunden, berichtet unter anderem „Spiegel-Online“. Das Dokument ist auf einen tunesischen Staatsbürger mit dem Namen Anis Amri ausgestellt, der 1992 in der Stadt Tataouine geboren sein soll.

Die Ermittler haben beim Generalbundesanwalt eine Öffentlichkeitsfahndung beantragt. Bei dem Ausweisdokument handelt es sich offenbar um eine Duldungsbescheinigung. Die neuste Spur soll nach Nordrhein-Westfahlen führen.

NRW-Innenminister: Asylantrag von Terror-Verdächtigem war abgelehnt

Der Asylantrag des neuen Berliner Tatverdächtigen ist im Juli 2016 abgelehnt worden. Das teilte der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) am Mittwoch in Düsseldorf mit.

Der Gesuchte habe aufgrund des Fehlens gültiger Ausweispapiere bislang nicht abgeschoben werden können. Der Tunesier sei im Juli 2015 nach Deutschland eingereist und habe seit Februar 2016 seinen Lebensmittelpunkt in Berlin gesucht. Er sei zuvor „hochmobil“ gewesen und habe sich auch in Baden-Württemberg und NRW aufgehalten.

Der Verdächtige sei von verschiedenen Sicherheitsbehörden als Gefährder eingestuft worden. „Er war sicherlich nicht nur von den Behörden NRWs im Visier, sondern auch von anderen Behörden“, so Jäger. Zuletzt wurden im November 2016 Informationen zu dem Verdächtigen im Gemeinsamen Terrorismusabwehrzentrum von Bund und Ländern ausgetauscht.

Zwölf  Alias-Namen

Ob der gesuchte Mann aber tatsächlich der Täter von Berlin ist, sei noch unklar – bisher seien nur die Duldungsapapiere gefunden worden. Zu den Maßnahmen zur Ergreifung des Tatverdächtigen wollte sich Jäger nicht äußern.

Laut „Bild“ gilt Anis Amri  „laut Ermittlern brandgefährlich“. Er sei eingebettet in ein großes Islamisten-Netzwerk. Außerdem soll er noch zwölf Alias-Namen  führen, unter anderem Ahmed A., geboren im tunesischen Skendira oder Mohammed H., geboren in Alexandria (Ägypten). Er ist anscheinend 21 bis 23 Jahre alt.

Der Tunesier ist offenbar seit Juli 2016 wegen Körperverletzung vorbestraft.  Zu Pflichtterminen beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) soll er mehrmals nicht erschienen sein.

Bei dem Anschlag am Montagabend [3], bei dem ein Lkw auf dem Weihnachtsmarkt vor der Berliner Gedächtniskirche am Breitscheidplatz in eine Menschenmenge gerast war, kamen mindestens zwölf Menschen ums Leben, darunter auch der polnische Beifahrer, der vermutlich erschossen wurde.

Laut dem „Berliner Kurier“ hat der polnische Lkw-Fahrer Schlimmeres verhindert.  Die Obduktion habe ergeben, dass er zum Zeitpunkt des Anschlags noch lebte. Ein Ermittler habe von einem Kampf gesprochen. Auch von Messerstichen ist die Rede. Erschossen worden sei der Mann erst, als der Lkw zum Stehen kam.

Hackerangriff auf Hinweisportal des BKA

Auf das Hinweisportal des Bundeskriminalamts, wo Zeugen Fotos oder Videos zum Anschlag hochladen können, hat es einen Hackerangriff gegeben. Am 20. Dezember sei die Seite www.bka-hinweisportal.de zwischen 17 und 19.30 Uhr nicht erreichbar gewesen, bestätigte das BKA.

Gegenmaßnahmen seien sofort ergriffen worden, so dass die Seite am Abend wieder funktioniert habe, teilte eine Sprecherin des BKA mit. In Fachkreisen wird das Portal „Boston Cloud“ genannt. Nach den Anschlägen auf den Boston-Marathon 2013 hatten die US-Behörden eine Datenbank eingerichtet, mit deren Hilfe Tausende Bilder und Filme ausgewertet werden konnten.

Ein Portal nach diesem Muster richtete nun auch das BKA für den Anschlag in Berlin ein. Mit der DDos-Attacke führten die unbekannten Hacker durch massenhafte Anfragen eine Überlastung dieses Portals herbei.

Der Beitrag wird laufend aktualisiert.

(red/dts Nachrichtenagentur)

Print Friendly, PDF & Email [4]