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Abbau von Corona-Hilfsstation in Wörth angedacht – Infektionsverlauf soll im Herbst noch beobachtet werden

Notkrankenhaus Wörth bei den letzten Arbeiten im April 2020. 
Fotos: Pfalz-Express/Licht

Wörth –  Die Corona-Hilfsstation (CHS) in Wörth wird möglicherweise wieder abgebaut. Das teilten die Landräte Dr. Fritz Brechtel (GER) und Dietmar Seefeldt (SÜW) und Oberbürgermeister Thomas Hirsch (LD) mit.

Das Notkrankenhaus im Wörther Rheinhafen [1] war Anfang April in einem ein bislang ungenutzten Hallenneubau eingerichtet worden.

In der Hochphase der Pandemie, als es bereits im benachbarten Grand-Est zu dramatischen Szenen mit überfüllten Krankenhäusern und zahlreichen Todesopfern gekommen war, wurde die CHS in Wörth zum Schutz der Bevölkerung aufgebaut, die im Ernstfall mehr als 100 Patienten hätte versorgen können. „Es bestand die berechtigte Sorge, dass die Erkrankungswelle auf uns als direkte Nachbarregion überschwappt und das Gesundheitswesen an seine Grenzen kommt“, so die Landräte und der Oberbürgermeister. In der Corona-Hilfsstation hätten mittelschwer erkrankte Personen versorgt werden können.

Auch gingen Bilder aus Bergamo in Italien um die ganze Welt, nachdem das dortige Gesundheitssystem wegen zu vieler Covid-19-Erkrankungen zusammengebrochen war und das Militär helfen musste, die vielen Leichen [2] abzutransportieren. In der Südpfalz wollte man deswegen für alle Eventualitäten gerüstet sein. „Glücklicherweise ist es uns gelungen, eine Überlastung des Systems zu vermeiden.“

Derzeit mehr leichte Verläufe bei meist jüngeren Leuten

Die derzeitigen Infektionen zeigen eher leichte Verläufe und betreffen meist jüngere Personen. Befürchtungen, gerade in Schulen könnten sich rasant Infektionsketten bilden, haben sich bisher nicht bestätigt. „Wir wollen jetzt genau hinschauen, wie sich die Situation entwickelt und dann gegen Ende des Jahres über den Abbau oder ein weiteres Bereithalten der Corona-Hilfsstation in Wörth entscheiden“, erklären die drei Verwaltungschefs. „Bisher mussten wir die Noteinrichtung nicht in Betrieb nehmen. Wir sind sehr dankbar, dass sich die Corona-Pandemie bei uns nicht so dramatisch gezeigt hat, wie wir es aus anderen Ländern hören mussten.“

Gesundheitssystem erweitert und stabil

Außerdem sei das Gesundheitssystem in Deutschland in den vergangenen Monaten deutlich verstärkt worden. „Die Kliniken in der Umgebung und in ganz Rheinland-Pfalz haben ihre Bettenvorhaltung sowohl im Intensiv-Segment als auch im Bereich der Normalstationsversorgung massiv ausgebaut, so dass selbst bei einer weiteren Zunahme der Fallzahlen von den Fachleuten nicht die Notwendigkeit gesehen wird, die Hilfsstation in Wörth weiterhin aufrecht zu erhalten“, so Brechtel, Seefeldt und Hirsch.

Noch bis Ende des Jahres abwarten

Nach Absprachen auch mit dem Land Rheinland-Pfalz gäbe es  einen Konsens, würde die Noteinrichtung bereits vor Ende 2020 abgebaut. Brechtel, Seefeldt und Hirsch wollen mit einer finalen Entscheidung aber noch warten: „Natürlich hoffen wir, dass auch im Herbst, wenn Infektionen insgesamt wieder zunehmen, die Corona-Situation überschaubar und von unserem Gesundheitswesen zu meistern bleibt. Ende des Jahres dann werden wir die Situation neu bewerten.“

Brechtel, Hirsch und Seefeldt bedankten sich bei allen Einheiten des Katastrophenschutzes und beim öffentlichen Gesundheitswesen für das „enorme Engagement bei der Konzeption und Realisierung der Hilfsstation und bei der Bekämpfung der Pandemie.“ Auch die Bürger hätten sich beispielhaft verhalten.

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