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Zweiter Bauabschnitt am Kandeler Bahnhof eingeweiht – Zugtaufe wegen Triebwagenschadens verschoben

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„Kandel nimmt Fahrt auf“: v.li.: Tino Gang (DB Regio), Landrat Dr. Fritz Brechtel, Staatssekretär Günter Kern, Verbandsvorsteher Dr. Winfried Hirschberger, Stadtbürgermeister Günther Thielebörger.
Fotos: pfalz-express.de/Licht
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Kandel – Großer Bahnhof im wahrsten Sinne des Wortes: In Kandel wurde am 18. April der Abschluss des zweiten Bauabschnitts zur Modernisierung des Bahnhofs gefeiert.

Eigentlich sollte auch ein Triebwagen der Baureihe VT 642 095 auf den Namen Kandel getauft werden. Das „Taufkind“ blieb jedoch in Ludwigshafen mit einem Schaden liegen. Tino Gang von der DB Regio entschuldigte sich für das Missgeschick und versicherte, die Taufe schnellstmöglich nachzuholen. Derweil behalf man sich mit einem baugleichen Zug, der zur Besichtigung bereit stand.

Ein Bahnhof sei das Aushängeschild einer Stadt, sagte Bürgermeister Günter Tielebörger in seiner Ansprache. Der erste Eindruck sei wichtig, gerade für auswärtige Besucher: „Wenn der Bahnhof in Ordnung und sauber ist, kann man daraus schließen, dass es die Stadt auch ist.“

Vor fast genau 151 Jahren habe zum ersten Mal ein Zug in Kandel gehalten, berichtete Tielebörger. Damals sei der Güterverkehr im Mittelpunkt gestanden, heute sei der Personenverkehr wichtig. „Güterverkehr [2] wollen wir sowieso nicht“, warf der Stadtchef ein und bekam spontanen Applaus für diese Bemerkung.

Landrat Dr. Fritz Brechtel, der zur Freude von Tielebörger „nicht Blumen bekuckt“ (zeitgleiche Eröffnung der Landesgartenschau in Landau, Anm.d. Red.) , sondern Kandel besucht hatte, beglückwünschte die Stadt zum gelungenen Projekt und sieht keine Grenzen zumindest bei Zukunftsüberlegungen. Man könne beispielsweise eine Brücke bauen, so Brechtel.

Staatssekretär Günter Kern sagte, Kandel verfüge nun über einen fahrgastfreundlichen und modernen Bahnhof mit einem hervorragenden Zugangebot. Das Baumaßnahmen mit einem Kostenvolumen von rund 2,5 Millionen Euro werden vom Land mit 1,5 Millionen Euro gefördert.

Auch der Vorsteher des Zweckverbands Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd, Dr. Winfried Hirschberger, sieht in der Umbaumaßnahme „eine wichtige Zukunftsinvestition und damit gut angelegtes Geld.“

Für die zusätzlichen 40 Parkplätze wird es allerdings keine Förderung geben. Der Rechnungshof glaube nicht an die Auslastung der Parkplätze, monierte Tielebörger und legte nach: „Das Land ist natürlich der Empfehlung des Rechnungshofs gleich gefolgt.“ Die Stadt Kandel trägt die Kosten nun allein. Für die geplante überdachte Fahrradabstellanlage für rund 20 Fahrräder ist eine Bezuschussung ebenfalls noch in der Schwebe.

Moderner Bahnhof

Kernpunkt des Stationsumbaus war neben der Schaffung eines ordentlichen Erscheinungsbilds die Herstellung der Barrierefreiheit. Die beiden Bahnsteige wurden komplett erneuert, auf 160 Meter verlängert und mit einer modernen Ausstattung ausgerüstet. Die Bahnsteige sind höhenmäßig auf die Züge abgestimmt. Damit ist ein bequemes Ein- und Aussteigen in die Züge möglich, auch mit einem Rollstuhl gibt es nun keine Probleme mehr. Erstmals könnten nun auch wirklich lange Züge in Kandel anhalten, sagte Tino Gang.

Außerdem werden die Bahnsteige mit Leitsystemen für sehbehinderte Menschen ausgestattet.

Die Zugänge zu den Bahnsteigen und zur Fußgängerunterführung wurden verbessert, der Bahnsteigzugang über die Schienen zum Außenbahnsteig entfallen nun.

Heute nutzen etwa 2.400 Reisende an einem Werktag den Kandeler Bahnhof – mit steigender Tendenz. Vor zehn Jahren waren es noch 1.900 Fahrgäste.

Zur Feier des Tages spielte eine Abordnung der Stadtkapelle Kandel schwungvolle Melodien, für die Kandeler Bürger, die gekommen waren, gab es Brezeln und Freibier. (cli)

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