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Zwei Kühltürme des AKW Philippsburg werden gesprengt: Standort wird zur Sperrzone

Foto: BUND

Philippsburg. Noch in dieser Woche, wahrscheinlich am 14. oder 15. Mai sollen die beiden Kühltürme des Atomkraftwerks Philippsburg gesprengt werden.

Die Rheinschanzinsel auf der sich das Atomkraftwerk befindet, wird zur Sperrzone. Es wird im 48-stündigen Zeitfenster keine Schifffahrt geben. Nur Polizei, Rettungsdienst, Feuerwehr etc. haben Zutritt und sind in dieser Zeit vor Ort. Auch Zuschauer sind nicht erwünscht, deshalb bleibt auch die exakte Sprengzeit geheim.

Wie die Betreiber erklären, handele es sich bei jedem Turm um zirka 33.000 anfallenden Bauschutt, der wieder verwertet werden soll. Das Kernkraftwerk macht Platz für ein Gleichstrom-Umspannwerk und soll zukünftig Ökostrom von Nord nach Süd transportieren.

Kühltürme: weg   –   Probleme: bleiben

„Mit den Kühltürmen verschwinden weder die Probleme der Lagerung des Atommülls noch die radioaktiven Emissionen der sich im Abriss befindlichen Atomkraftwerke KKP 1 und KKP 2 In Philippsburg“, so Harry Block vom BUND Karlsruhe.

Und er zählt auf:

„Da sind die radioaktiven Abgaben in Luft und Wasser, die sich beim jahrzehntelangen Abriss der beiden Atommeiler in der Region verteilen werden.
In den Abklingbecken lagern weiterhin die Brennelemente aus den letzten Reaktorladungen des AKW-Betriebs. Sie müssen noch mehrere Jahre mit Strom von außen gekühlt werden, bevor sie dann in Castoren umgeladen und im Zwischenlager für hochaktiven Atommüll direkt neben den Kühltürmen gelagert werden können.

Die Lagerung von mittel- und hochaktivem Atommüll ist nicht gelöst. Das Lager für hochaktiven Müll bietet keinen Schutz für einen möglichen Terrorangriff. Wann die dort gelagerten rund 60 CASTOR-Behälter wegkommen, ist völlig ungelöst.

Auch weiß niemand genau, wie sich die hoch strahlenden Brennelemente in den Castoren verändern, bzw. bereits verändert haben. Einige Untersuchungen weisen darauf hin, dass diese schon teilweise beschädigt sind und damit eine große Gefahrenquelle darstellen.

Auch nach Abschaltung der beiden Reaktoren gehen die Störfälle am Standort unvermindert weiter. Die seit der Stilllegung von KKP 2 im Jahre 2020 bereits gemeldeten Störfälle finden wir beunruhigend.

In wenigen Tagen werden die Kühltürme in Philippsburg Geschichte sein. Im Gegensatz hierzu stehen die Probleme, die uns als Folge der jahrzehntelangen Atomkraftnutzung an diesem Ort weiterhin begleiten werden. Auch während des jahrelangen Rückbaus der beiden Reaktoren werden unsere beiden Bürgerinitiativen den weiteren Umgang mit den vorhandenen lebensgefährlichen Stoffen wachsam beobachten und kritisch begleiten.“ (desa/red)

Nachtrag:

Um 6 Uhr heute morgen (14. Mai) sind die Türme gesprengt worden).

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