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Zum 135-jährigen Jubiläum der Josef Seibel Schuhfabrik: Hauenstein erhält neues Besucher- und Erlebniszentrum

Laufende Produktion, wie sie Besucher beim Durchgang miterleben können (Ausschnitt).
Foto: W. G. Stähle

Hauenstein (Südwestpfalz). Nach mehrmonatigem Umbau und Erweiterung eröffnete am 9. Juli 2021 in Hauenstein das „Besucher- und Erlebniszentrum“ der Josef Seibel Schuhfabrik.

Integriert ist in neuer Konzipierung die seit 16 Jahren bestehende, auch touristisch beliebte Attraktion „Gläserne Schuhfabrik“. Im Rahmen einer kleinen Feier wurden die Neuerungen vorgestellt. Auch die Büroräume der Fabrik [1] sind umgebaut und modernisiert worden. Gänzlich neu errichtet ist der Anbau für die angeschlossene öffentliche Gastronomie, die als Restaurant „1886“ voraussichtlich im September dieses Jahres eröffnen wird. Zuvor war dort das „Fabrik-Café“.

Dieses neue „Besucher- und Erlebniszentrum“ (Waldenburgerstraße 1) liegt am Rand der „Schuhmeile [2]“, einem Einkaufzentrum für Schuhe und Sportartikel. Es soll „ein Erlebnis für Endverbraucher“ bieten sowie „Anlaufstelle für Fachbesucher“ sein. Zu sehen sind unter anderem alle Schritte der Schuhfertigung, nicht museal, sondern reale Produktion.

Komplett hergestellt werden dort die neu kreierten Produktlinien „Spirit of Nature“ und „1886“. Letztere erinnert an das Gründungsjahr der Firma vor nun 135 Jahren und sollen eine „online oder vor-Ort Konfiguration“ ermöglichen, wurde bekannt gegeben. Diese Sneakers könnten dem eigenen Geschmack angepasst werden.

Im Lauf der vorangegangenen 16 Jahre „Gläserne Schuhfabrik“ hätten bereits zehntausende Besucher „gesehen wie Schuhe gemacht sind“, erwähnte Carl August Seibel in seiner Ansprache. Er hoffe, dass das zu entsprechender Wertschätzung führe. Bei dieser Gelegenheit gab Carl August Seibel, der sich als „Seniorchef“ bezeichnete („daran muss ich mich erst noch gewöhnen“), bekannt, dass in (nahtloser) fünfter Generation seine Tochter Franziska Seibel und ihr Ehemann Michael Fischer übernommen hätten.

Es sei ein „Hingucker“ geworden, geeignet das Thema Schuhe in die Zukunft zu überführen, lobte Landrätin Dr. Susanne Ganster. Gleichzeitig sei hier Tradition und Handwerk ein fester Platz in „Hääschde“ (Hauenstein im örtlichen Dialekt) gegeben worden. „Wir erleben Sie als Motor der Region“, sagte sie an Carl August Seibel gewandt und verwies unter anderem auf dessen Engagement für das Deutsche Schuhmuseum (Hauenstein).

„Wir sind heilfroh, dieses Unternehmen zu haben“, betonte Ortsbürgermeister Michael Zimmermann. Er kenne es recht gut, denn als Schüler habe er „in den Ferien beim Opa gearbeitet“. Hauenstein sei durch Schuhe groß geworden und dem verdanke man die bis heute hervorragende Infrastruktur im Ort.

Die Firma Josef Seibel Schuhfabrik bietet an ihrem Hauptsitz Hauenstein (an zwei Standorten) rund 150 Arbeitsplätze sowie in den Niederlassungen weitere circa 650. Dazu kommen etwa 3.000 bei Produktionspartnern. Hauenstein ist auch steuerlich der Sitz des Konzerns erzählt Carl August Seibel dem Pfalz-Express und meint auf eine entsprechende Zusatzfrage: „Wir haben uns nie nach Steueroptimierung ausgerichtet“.

Die getätigten Investitionen könnten als Bekenntnis zu diesem Standort verstanden werden, bestätigte er. Abschließend befragt nach den von Politik und Verwaltung hier vorgegebenen Rahmenbedingungen, äußerte Carl August Seibel: „Die Auflagen werden immer höher. Manche sind weltfremd.“ (Werner G. Stähle)

Bei der Neueröffnung von links: Franziska Seibel, Carl August Seibel, Michael Zimmermann, Dr. Susanne Ganster, Patrick Weißler (Bürgermeister Verbandsgemeinde Hauenstein)
Foto: W. G. Stähle

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