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ZDF-Chefredakteur kritisiert Weidels Talkshow-Abgang

ZDF-Chefredakteur Peter Frey. Foto: dts Nachrichtenagentur [1]

ZDF-Chefredakteur Peter Frey.
Foto: dts Nachrichtenagentur

Mainz  – Nach dem abrupten Abgang von AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel in der ZDF-Sendung „Wie geht`s, Deutschland?“ hat ZDF-Chefredakteur Peter Frey heftige Kritik an dem Auftritt Weidels geübt.

Alice Weidel, Spitzenkandidatin der AfD, verließ am Dienstagabend während der Live-Sendung „Wie geht’s, Deutschland?“ nach einem Wortgefecht mit CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer das ZDF-Studio.

Weidel hatte Scheuer vorgeworfen, „illegale Einwanderung legalisieren“ zu wollen.  Scheuer konterte daraufhin: „Machen Sie erst mal klar, dass Sie sich von Herrn Gauland und von Herrn Höcke distanzieren. Herr Gauland, der Herrn Höcke als die Seele der AfD bezeichnet hat. Für mich ist der einfach ein Rechtsradikaler.“

„Wer austeilt, muss auch einstecken können“, sagte ZDF-Chefredakteur Frey zu dem Vorfall der „Bild“. Das gehöre zur Diskussionskultur in Talksendungen. „Eine Livesendung zu verlassen, bringt zwar Aufmerksamkeit, verhindert aber eine politische Auseinandersetzung in der Sache.“

Die Kritik an der Moderatorin Marietta Slomka wies Frey mit Nachdruck zurück. „Marietta Slomka hat die Runde mit sieben Politikern und sechs Bürgern fair und gelassen moderiert. Ich hoffe, dass bei künftigen Wahlformaten nicht Inszenierungen, sondern der politische Streit im Mittelpunkt steht.“

Unterdessen bezeichnete der Medienwissenschaftler Jo Groebel den Ausstieg Weidels aus der ZDF-Runde als Wahlkampftaktik. „Der Eklat ist im Meer politischer Auftritte und Botschaften besonders während des Wahlkampfs natürlich ein naheliegendes Mittel, Aufmerksamkeit, Schlagzeilen, Emotionen und gegebenenfalls auch die Bestätigung von Opferrolle und `Ausgrenzung` durch die `Etablierten` zu bekommen“, sagte Groebel „Heilbronner Stimme“.

„Das polarisiert und festigt die eigenen Reihen und Anhänger.“ Weidel und AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland hatten Slomka nach der Sendung vorgeworfen, „parteiisch und vollkommen unprofessionell“ zu sein. (dts Nachrichtenagentur/red)

AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel. Archivbild: Pfalz-Express [2]

AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel.
Archivbild: Pfalz-Express

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