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Wörth: Sportstätten auf „Schauffele“-Gelände: Schulelternbeirat mit Online-Petition an Stadtrat – Stadt: „Alles transparent geklärt“

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Ratssaal der Stadt Wörth.
Foto: Pfalz-Express

Wörth – Die Stadt stellt wegen Wohnungsmangels Überlegungen zum Dorschbergzentrum und Schauffele Gelände an.

Mit der Verlagerung der Sportstätten auf das Schauffele-Gelände und des Hallenbads an den Badepark will man den Dorschberg zu einem Wohnraum- und Stadtzentrum zu entwickeln.

Bürgermeister Nitsche hatte bei einem der SPD-Wintergespräche Ende Januar [2] berichtet, die Gespräche mit den Vereinen verliefen „sehr positiv und konstruktiv. Aus Max’auer Sicht ist eine gute Anbindung mit einem beleuchteten Radweg essentiell, um das Sport- und Freizeitgelände gut zu erreichen.“

Der Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion Joachim Paul sagte bei dem Treffen, dass der Stadtrat nun endlich eine Entscheidung über die Nutzung des Schauffele-Geländes treffen müsse, damit nicht noch mehr kostbare Zeit vergeudet werde.

„Sportstätten in Wörth sollen für den Schulsport erreichbar bleiben“

Der Schulelterbeirat (SEB) des Europagymnasiums in Wörth rechnet nun mit einer Grundsatzentscheidung in der Stadtratssitzung am 17. April.

Dort soll es laut SEB-Sprecher Steffen Weiß darum gehen, ob die Sportflächen des Ortsbezirks Wörth ans Schauffele-Gelände verlegt werden sollen, dort mit einem Freizeitbereich kombiniert werden, und damit Platz für Wohnraum auf dem Dorschberg geschaffen wird, oder ob südlich des Wörther Bahnhofs ein Gewerbegebiet entsteht.

Zwar habe Bürgermeister Nitsche auch bei den Schulleitungen der Schulen am Standort Wörth-Dorschberg den Bedarf abgefragt, die Schulelternbeiräte fühlen sich bei der Thematik aber übergangen.

Man erkenne auch nicht, dass die Bedarfsabfrage bei den Schulen Auswirkungen auf die Planungen genommen habe.

Lediglich eine Aufwertung der Sportfreiflächen neben der Dorschberghalle und der Grundschule Dorschberg werde geplant. Unklar dabei sei, wer die Kosten übernehme: „Stadt oder Kreis, ob das mit Auswirkungen auf die angrenzende Naturschutzfläche überhaupt möglich ist und welche zusätzlichen Kapazitäten für den Schulsport damit entstehen“, so Weiß.

Ob angesichts aktueller Schadstoffdiskussionen ein „Schulsportzentrum“, das teilweise weniger als 100 Meter von der Autobahn entfernt liege, eine zeitgemäße Lösung darstellt, wird ebenfalls bezweifelt.

Der Schulelternbeirat des Europagymnasiums hat nun mit Blick auf die Stadtratssitzung eine Online-Petition gestartet, die keine absolute Ablehnung beinhaltet, sondern lediglich einen Aufschub der Entscheidung fordert, um die Gesamtsituation besser zu berücksichtigen.

Für die Schulelternbeiräte ist dabei die Frage nach den Wegezeiten nicht beantwortet, denn zu Fuß würde sich der einfache Weg von den Schulen zum Sportplatz von heute 5 bis 7 Minuten auf 20 bis 25 Minuten erhöhen.

Weiß: „Eine theoretisch verfügbare Stadtbahnverbindung ist hinsichtlich der Fahrzeiten (auch in der Zukunft) und der Kostenübernahme – die Schüler aus Wörth haben aufgrund der Nähe zum Schulstandort keine Scoolcard – praktisch nicht geklärt.“

Grundsätzlich gebe es keine belastbare Information zum zeitlichen Horizont dieser Planungen. „Soll ein drei Jahre alter und 700.000 Euro teurer Kunstrasenplatz auf dem Dorschberg wieder abgerissen werden oder wird das Ganze erst in 10-15 Jahren realisiert, wenn der Kunstrasenplatz zwar älter, das Argument „dringend benötigter Wohnraum“ aber möglicherweise bereits überholt ist?“, fragt SEB-Vorsitzender Weiß.

Der Link zur Online-Petition: https://www.openpetition.de/petition/online/sportstaetten-in-woerth-am-rhein-fuer-den-schulsport-erreichbar-halten [3]

Der Kurzlink: openpetition.de/!vbqqp [4]

Stadt Wörth: „Alles geklärt“

Die Stadt Wörth teilte zum Thema auf Nachfrage der Redaktion mit, dass die Schulen sowie der Kreis als Schulträger intensiv in das Moderationsverfahren einbezogen waren. Bei mehrerern gemeinsamen Besprechungen sei eine Lösung entwickelt worden, die von den Schulen und dem Kreis als Schulträger mitgetragen werde.

Die Stadt hatte nach eigenen Angaben vorab in einem Schreiben die Schulleitungen „explizit aufgefordert, die Abstimmung mit den Elternbeiräten zu führen und alle von der Stadt zur Verfügung gestellten Informationen zur Meinungsbildung mit den Elternbeiräten zu teilen.“

Die Stadt bedauere sehr, dass dies – wie aus der Petition des Sprechers des Schulelternbeirats Steffen Weiß ersichtlich – offenkundig nicht erfolgt sei.

Die Kommunikation innerhalb der Schule habe erkennbar nicht stattgefunden. Ein Übergehen der Interessen des Gymnasiums seitens der Stadt sei jedoch in keinster Weise zutreffend.

Zudem weist die Stadtverwaltung darauf hin, dass der Schulelternbeirat zur Meinungsbildung der Schule und damit im Innenverhältnis beitrage. „Er ist nicht befugt, die Schule nach außen zu vertreten. Ansprechpartner der Stadt sind damit eindeutig die Schulleitung und der Schulträger, der Kreis Germersheim“, heißt es aus dem Wörther Rathaus.

Aufgrund der nur teilweisen Anwesenheit der Schulleitung an den Abstimmungsrunden, zu denen die Stadt mit „deutlichem terminlichem Vorlauf“ eingeladen habe, habe der Schulträger die Interessen der Schule umfänglich im Moderationsprozess vertreten. Insbesondere habe der Kreis Germersheim in Abstimmung mit der ADD die Bedarfe der Schulen eruiert und damit in die Überlegungen eingebracht.

Weiter antwortete die Stadt auf die Anfrage des Pfalz-Express: „Die Frage der Kostenverteilung zwischen Kreis und Stadt für die Sanierung der maroden Freisportanlagen ist kein Beratungsgegenstand des Schulelternbeirats. Kostenträger ist als Schulträger der Kreis, die Stadt hat aber unter Bürgermeister Harald Seiter bereits Entgegenkommen signalisiert. Die Stadtverwaltung weist darauf hin, dass der Schulelternbeiratsvorsitzende mit der Thematisierung von Fragen zur Lebensdauer von Kunstrasenplätzen, Kosten und wohnbaulichen Entwicklungen der Stadt Wörth u.a. deutlich über die eigene Zuständigkeit hinaus agiert. Alle von Herrn Weiß in der Petition aufgebrachten Fragestellungen sind geklärt.“

Das gelte insbesondere für die Wegezeiten: „Die Anlagen auf dem Schauffele-Gelände werden von den Schulen als ergänzendes Angebot nachdrücklich begrüßt, die Grundversorgung ist durch sanierte Freisportanlagen an der Dorschberghalle gedeckt. Die erforderliche Hallenkapazität wird neben den Hallen am Schulcampus weiterhin durch Nutzung der Bienwaldhalle oder durch Neubau einer Halle an der BBS gedeckt. Dies ist zwischen Kreis und Stadt im Zuge einer Alternativenprüfung zu klären.“

Alle Inhalte seien transparent im veröffentlichten Moderationsergebnis im Volltext nachzulesen  auf der Homepage der Stadt Wörth (Rathaus & Politik, Projekte [5]) und in zahlreichen öffentlichen Gremiensitzungen vorgestellt worden, so Bürgermeister Dr. Dennis Nitsche.

In einer Abstimmungsrunde haben sich die Fraktionsvorsitzenden im Wörther Stadtrat einstimmig darauf geeinigt, das von der Stadtverwaltung vorgeschlagene Projekt zu unterstützen.  (red)

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