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Windkraft im Biosphärenreservat Pfälzerwald?

Blick vom Eschkopf-Turm (608 m) auf den Bergrücken Mosisberg, auf dem möglicherweise bis zu zehn Windkraftanlagen errichtet werden sollen. Der Langerkopf (rechts) ist durch den Funkmast erkennbar.
Foto: W. G. Stähle

Verbandsgemeinde Hauenstein (Südwestpfalz). Bündnis 90 / Die Grünen im Gemeindeverband Hauenstein sind „nach wie vor dafür, dass auch und gerade die Orte im Biosphärenreservat Pfälzerwald alles dafür tun müssen, schnellstmöglich die Klimaneutralität zu erreichen“.

Dazu biete das Areal um den Langerkopf (zu Wilgartswiesen-Hofstätten, VG Hauenstein) geeignetes Potential, erklärt Manfred Seibel, Sprecher der Fraktion B90/Grüne im Verbandsgemeinderat Hauenstein.

Unter anderem auf Initiative seiner Fraktion, habe der Verbandsgemeinderat bereits im Jahr 2008 beschlossen, bis 2030 Stromautarkie anzustreben. In der Folge sei beispielsweise die „Gesellschaft für erneuerbare Energien GmbH“ gegründet worden, berichtet Manfred Seibel. Das reiche bei Weitem nicht aus, insbesondere weil der Strombedarf unter anderem durch den Zuwachs bei der E-Mobilität eher zunehmen werde, so seine heutige Einschätzung.

„Vor diesem Hintergrund war und ist es auch mein persönliches Bemühen gewesen, beschränkt auf eine einzige Konzentrationsfläche, weit ab von jeder Bebauung genug Strom zu produzieren, dass wir unseren Bedarf jedenfalls abgedeckt haben und insoweit auch unserer eigenen Verpflichtung nachgekommen, die Klimaneutralität zu erreichen.

Wir können nicht von Anderen verlangen, dass sie für unsere Energiebedarfe Opfer bringen, Veränderung des Landschaftsbildes etwa, während wir selbst dazu nicht bereit sind“, betont Fraktionssprecher Seibel.

Das Areal um den Langerkopf herum biete dafür das Potential. Es gebe eine Zufahrtsstraße und vorbelastete Flächen, schildert der Kommunalpolitiker. Der Standort liege auf dem Höhenrücken bei circa 550 bis 600 Meter Höhe und generiere entsprechend hohe Stromerträge. Zudem könne dort eventuell eine Photovoltaik-Anlage im Gelände der ehemals militärisch genutzten Liegenschaft errichtet werden.

Nur unter Bedingungen

Für B90/Grüne der Verbandsgemeinde Hauenstein seien dabei die Vorgaben des Nationalkomitees „Der Mensch und die Biosphäre“ (MAB) im Positionspapier [1] zur Nutzung der Windenergie in Biospärenreservaten von 2018 strikt zu beachten, neben allen weiteren ohnehin abzuarbeitenden naturschutzfachlichen und sonstigen Prüfungen.

Zudem müssten diese Anlagen in kommunaler Hand sein, damit der Benefit ausschließlich der Bevölkerung der Verbandsgemeinde zugute komme. Ohne diese Voraussetzungen werde es keine Zustimmung geben, versichert Manfred Seibel.

Im Übrigen bliebe natürlich der gesamte restliche Pfälzerwald hier im südlichen Teil auch zukünftig Ausschlussgebiet. „Wir waren damals und sind auch heute noch der festen Überzeugung, dass die überwältigende Mehrheit unserer Bevölkerung dies so mittragen würde, weil es auch und gerade vor dem Hintergrund des Urteils des Bundesverfassungsgerichts um die Zukunft unserer nachfolgenden Generationen geht, ist der Grünen-Politiker überzeugt.

Stichwort Langerkopf: Der Langerkopf liegt auf Gemarkung Hofstätten (Annexe von Wilgartswiesen, Verbandsgemeinde Hauenstein) und bildet den östlichen Teil des Mosisberges (610 m). (Werner G. Stähle)

Manfred Seibel (B90/Grüne). Im Hintergrund das Rathaus Hauenstein.
Foto: W. G. Stähle (August 2019)

 

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