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Wie gut fallen Ganzjahresreifen aus?

Foto: Pfalz-Express

Weil der Wechsel von Sommerreifen und Winterreifen lästig und teuer ist, greifen mehr und mehr Menschen zu Ganzjahresreifen.

In einem Test von AC, GTÜ und ARBÖ schnitt der Michelin Crossclimate 2 mit „sehr empfehlenswert“ ab. Nicht in allen Bereichen ist dieser Reifen aber der Beste. Gegen einen Spezialreifen haben wahrscheinlich alle Ganzjahresreifen einen Nachteil.

Kein perfekter Allwetterreifen möglich

Einen perfekten Allwetterreifen zu erfinden ist ebenso wenig möglich wie einen Kreis in ein Quadrat zu verwandeln. Ganzjahresreifen kaufen [1] ist immer ein Kompromiss, so Erich Groiss, Technik-Koordinator beim ARBÖ. Immerhin hat ein Ganzjahresreifen verschiedene Witterungsverhältnisse abzudecken.

Damit dies geschieht, benötigen die Reifen eine spezielle Gummimischung und ein angepasstes Profil der Lauffläche. Beide beeinflussen Fahr- und Bremsverhalten. Nach der ARBÖ benötigen reine Sommerreifen breitere Längsrillen, um Wasser wegzuschaufeln, eine härtere Gummimischung und ein grobes Profil. Andere Reifen wie der Winterreifen 205 55 r16 [2] verfügen hingegen über weicheres Gummi, damit die Reifen bei Kälte nicht spröde werden. Hinzu ist eine Lamellenstruktur im Profil für einen guten Gripp verantwortlich.

Irgendwo zwischen den Eigenschaften der Sommer- und Winterreifen, liegen die Ganzjahresreifen. Im Allgemeinen nehmen diese an Qualität zu.

– Schneetest: In Finnland wurde ein Schneetest veranstaltet, bei denen Michelin, Nokian und Continental gut abschnitten. und zwar mit einem Bremsweg von je 16,8 m; 16,6 m und 17,0 m. Alle fahren sich griffig mit einem guten Lenkverhalten und einer ausreichenden Kontrollierbarkeit. Eine Über- oder Untersteuerung wurde in Kurven reduziert.

Wenig gut schnitt Bridgestone ab. Mit 19,0 m war der Bremsweg am längsten. Dazu kamen eine schwache Seitenführung, eine ausgeprägte Untersteuerung und mehr.

– Nasse-Fahrbahn-Test: Beim Test auf einer nassen Fahrbahn konnte der Bridgestone mit einem Bremsweg von 27,9 m am besten abschneiden. Vredestein (28,2 m) und Continental (29,5 m) folgten. Toyo und Berlin schwächelten beim Handling und beim Aquaplaning.

– Trockene-Fahrbahn-Test: Bei verschiedenen Trockentests konnte kaum ein Unterschied erkannt werden. Michelin zeigte hier den kürzesten Bremsweg mit 24,4 m und zeigte zudem ein gutes Handling. Gleich danach folgt Bridgestone. Fast alle Reifen fuhren auf trockener Fahrbahn kontrollierbar und waren auch sicher in Kurven. Lediglich Cooper und Berlin müssen nachlegen.

Zusammenfassung

Perfekt sind Ganzjahresreifen [3] noch nicht. Aber die Modelle sind für mitteleuropäische, durchschnittliche Witterungen geeignet, so Groiss. Den Höllenritt über die Teststrecken hat der Michelin Crossclimate 2 wunderbar gemeistert. Damit wurde dieser zum Testsieger. Gravierende Schwächen konnten bei diesen Reifen nicht erkannt werden. Bei Trockenheit, Nässe und Schnee kann mit ihm ausgewogen und gut gefahren werden.

Auf anderen Plätzen sind der Continental AllSeasonContact und auch der Nokian Seasonproof zu finden. Der Bridgestone Weather Control konnte ebenso bei trockener Strecke punkten und Nässe trotzen. Schwächen hatte dieser Ganzjahresreifen aber im Winter. Somit wurde der Bridgestone mit „bedingt empfehlenswert“ ausgezeichnet. Nach Einschätzung des testenden Teams ist dieser Reifen nicht für einen echten Wintereinsatz geeignet.

Ganz allgemein sind ebenso die Reifen der Marken Berlin und Cooper nicht herausstechend. Beide erreichen darum nur eine Bewertung von „bedingt empfehlenswert“. Der Tovo Celsius ist unter allen Testreifen mit „nicht empfehlenswert“ der Verlierer. Bei nasser Strecke ließ sich der Tovo Celsius schlecht handhaben.

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