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„Weißes Gold aus Frankenthal“: War die Pompadour schuld?

Refereintin Barbara Schuttpelz (links) hatte auch „Proben“ des Weißen Golds mitgebracht.
Fotos: Beil

Rheinzabern – In einem lebendigen Vortrag bei der vhs-Rheinzabern stellte Barbara Schuttpelz M.A. vom Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde ein interessantes Kapitel pfälzischer Kultur- und Wirtschaftsgeschichte vor.

Porzellan aus Frankenthal galt in den vier Jahrzehnten vor der Französischen Revolution als Inbegriff guten Geschmacks und Ausdruck für besonderen gesellschaftlichen Status. Gehörte es zur höfischen Kultur des Absolutismus, teures Porzellan aus China zu importieren und in sogenannten Schaukabinetten zu sammeln, so galt eine Porzellanmanufaktur als etwas absolut Exklusives und Zeichen besonderen Prestiges.

Am 26.Mai 1755 erhielt Paul Anton Hannong die Konzession zur Herstellung von Porzellan in Frankenthal. Die Hannongs stammten ursprünglich aus Maastricht, hatten in Straßburg und Hagenau Porzellanmanufakturen betrieben, wurden aber aus Frankreich verdrängt, als König Ludwig XV. der Porzellanmanufaktur in Vincennes das Monopol erteilte. Nicht zuletzt soll auch Madame Pompadour die Finger im Spiel gehabt haben.

Kurfürst Karl Theodor hieß Hannong willkommen. Neben dem Kunstsinn war vor allem der chronische Geldmangel fürstlicher Etats ausschlaggebend. Nicht zuletzt war der Alchemist Johann Friedrich Böttger in Sachsen hinter das Geheimnis der Porzellanherstellung gekommen, als er für August den Starken Gold machen sollte.

Alltag, Arbeit, Allegorien, Antike waren häufige Motive, weshalb alles beliebt war, was das adlige Leben widerspiegelte: Jagdszenen, wilde Tiere, Putten, Götter, bukolische Szenen, Allegorien auf die Natur und die Kontinente waren beliebt. Die Frankenthaler Porzellanmanufaktur stellte in der Französischen Revolution ihren Betrieb ein.

Man muss jedoch nicht gleich zu Ebay gehen, um schöne Frankenthaler Stücke zu bestaunen. Die Museen in Mannheim, Heidelberg, Speyer, Landau oder Frankenthal sind gut bestückt. (Gerhard Beil)

Gedankenaustausch nach dem Vortrag.

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