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Weinbruderschaft der Pfalz feiert Jubiläum: Förderung des deutschen Weins und Erhaltung der Weinkultur

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Eine große Veranstaltung, bei der sich alle Weinbrüder einfinden, ist der jährliche Ordenstag im Neustadter Saalbau.
Foto: red

 

Pfalz. Die Weinbruderschaft der Pfalz feiert im Dezember ihr 60-jähriges Bestehen. Vor 60 Jahren, am 6. Dezember 1954, wurde in Neustadt beschlossen, die Weinbruderschaft der Pfalz zu gründen.

Die 1941 gebildete Vereinigung „Landsknechte der Weinstraße“ und der seit 1950 bestehende Journalistenstammtisch schlossen sich zusammen. Gut einen Monat danach fand die konstituierende Sitzung statt. Der Lehrer und Schriftsteller Leopold Reitz (Neustadt) wurde zum ersten Ordensmeister gewählt.

An den Zielen des Männerordens, dem heute über 1000 Mitglieder angehören, hat sich nie etwas geändert. In den Ordensregeln ist festgehalten, dass angestrebt wird, den Ruf des deutschen Weins zu fördern und die Weinkultur zu erhalten. Die älteste deutsche, dem Wein verpflichtete Ordensgemeinschaft versteht sich als ein Zusammenschluss weinverständiger Männer mit einer eindeutigen Aufgabenstellung.

An der Spitze der Weinbruderschaft der Pfalz steht seit dem 9. November 2014 als Ordensmeister der Bankdirektor und Weinkaufmann Oliver Stiess aus Frankweiler, vorher Ordenskanzler.

Er löste Dr. Fritz Schumann (Bad Dürkheim-Ungstein) ab, der von 2002 bis 2014 im Amt war. Vor ihm amtierten Leopold Reitz aus Neustadt (1955-1972) und Dr. Theo Becker  aus Deidesheim (1972-2002).

Bei den Mitgliedern handelt es sich um Weinfachleute, Winzer, Weingutsbesitzer, Wissenschaftler auf allen Gebieten, Schriftsteller, Journalisten, Künstler, Politiker (u.a. Helmut Kohl und Kurt Beck), Beamte, Männer der Wirtschaft und anerkannte Gastronomen.

Im Gründungsprotokoll wurde einst festgehalten: „Wenn wir zusammenstehen, werden wir wunderbar stark sein. Wenn wir unser Können und Wissen zusammenlegen, werden Impulse von uns ausgehen, Kraftanstöße in unsere liebe Pfalz.“ All dies wurde in den sechs Jahrzehnten seit der Gründung erreicht.

Die Weinbrüder treten vehement für den ehrlichen Wein ein, halten mit Weinkritik nicht hinter dem Berg, wenn sich Entscheidungen anbahnen, die dem Weinbau nicht förderlich sind oder Dinge passieren, die dem Image des Weins und seiner Erzeuger schaden. Das hat der Weinbruderschaft auch den Titel „Das Weingewissen der Pfalz“ eingetragen.

Anknüpfend an den Satz von Leopold Reitz, dass Wein mehr sei als ein Getränk, vielmehr ein Kulturgut, will man auf die Freunde eines guten Tropfens einwirken, Wein nicht nur zu konsumieren. Man will sie zu Kennern des Rebensaftes machen. Die Weinbruderschaft sieht sich, wie es der verstorbene zweite Ordensmeister Theo Becker einmal auf einem Ordenstag formulierte, „als eine verschworene Gemeinschaft“, in der keineswegs nur derjenige aufgenommen werde, der sich als trinkfest erweise.

Fester Bestandteil des Programms der Weinbruderschaft ist stets am Geburtstag von Leopold Reitz (24. Juni)  die Literarische Weinstunde. Seit 1965 wird beim Deutschen Weinlesefest in Neustadt die Große Pfalzweinprobe veranstaltet. Beim Ordenstag, stets am zweiten Sonntag im November, werden neue Mitglieder aufgenommen.

Organe der Weinbruderschaft sind der Große Konvent (alle Mitglieder), das Ordenskapitel (16 Personen, entsprechend der früheren Zahl der „Landsknechte“), der Kleine Konvent (die 16 Mitglieder des Ordenskapitels plus zehn Personen, entsprechend der Zahl der 26 Gründungsmitglieder von 1954) und die Kleine Mitgliederversammlung (Ordenskapitel, Kleiner Konvent, Ordensräte, Komtureien).

Komtureien gibt es in München, Nürnberg und Berlin. Einst in Heidelberg stationierte Nato-Soldaten aus den Niederlanden, die meist in Neustadt gewohnt haben, bilden eine eigene Sektion. Weinrunden bestehen in der Südpfalz, Bad Dürkheim, Speyer, Eisenberg und Kusel. Jeden Montag treffen sich die Weinbrüder im Ordenshaus in Neustadt oder bei einem Termin irgendwo in  der Pfalz. Der Ordensspruch lautet: „In Vite Vita“ (in  der Rebe das Leben).

Das Jubiläum wurde übrigens über das ganze Jahr verteilt gefeiert.
Erstmals beim Ordensfest in Bad Dürkheim im Saal des Kurhauses Bad Dürkheim. Ein großer Höhepunkt war die gemeinsame Feier mit den Patenkindern, den Weinkehlchen, die in diesem Jahr ihr 65. Jubiläum feierten.

Die 50. Große Pfalzweinprobe war ein weiteres Highlight im Jahreskalender der Weinbruderschadft und letztendlich der Wachwechsel (Generationenwechsel) am Ordenstag der Weinbruderschaft. (red)

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Torsten Blank, Bürgermeister der VG Landau-Land und einer der neu aufgenommenen Weinbrüder, hielt im Anschluss auch die Dankesrede.
Foto: red

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Das neue Ordenskapitel.
Foto: red

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