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Wann kommt die Notbremse in SÜW/Landau? Ein Update der regionalen Corona-Analyse

Seit Anfang März steigen die täglichen Fallzahlen wieder an. Der regionale 7-Tages-R-Wert liegt durchweg wieder über der kritischen Grenze von 1,0.Das Infektionsgeschehen entwickelt sich auch in SÜW/Landau erneut wieder exponentiell. Modellrechnungen zeigen, dass bis Ostern möglicherweise die Notbremsen-Inzidenz 100 überschritten werden könnte.
Grafik: cmc-hi

Annweiler/Südpfalz. Nach deutlich sichtbaren Erfolgen bei der Eindämmung des Infektionsgeschehens im Januar und Februar zeigt die aktuelle Entwicklung – insbesondere aufgrund der hohen Verbreitung von Covid-19-Variante B.1.1.7 – wieder ein starkes Infektionsgeschehen und eine exponentielle Dynamik.

Auf der Grundlage von Modellierungen lässt sich errechnen, dass etwa nur ein Sechstel der statistisch erfassten Infektionszahlen auf den verstärkten Einsatz von Schnelltests zurückzuführen ist – mehr nicht. Der weit überwiegende Teil der Zahlen bildet einen tatsächlichen Anstieg der Infektionen ab: Zwei Drittel entfallen auf B.1.1.7. Und das übrige Sechstel ist zurückzuführen auf den Effekt der Lockerungsschritte in den letzten Wochen. Die Schnelltests spielen bei der Entwicklung der Fallzahlen also eine untergeordnete Rolle.

Scharfer Lockdown über Ostern

Daher wird der differenzierte Lockdown in seiner bisherigen Form bis zum 18. April verlängert [1]. Das beschlossen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder in einer mehr als elfstündigen Marathonsitzung, die erst in der Nacht auf den 23. März zu Ende ging.
Über Ostern wird das öffentliche, private und wirtschaftliche Leben weitgehend heruntergefahren. Nur am Karsamstag soll demnach der Lebensmittelhandel geöffnet bleiben.

Private Zusammenkünfte sollen auf den eigenen Haushalt und einen weiteren Hausstand, jedoch maximal fünf Personen beschränkt werden. Kinder bis 14 Jahre werden nicht mitgezählt. Paare mit getrennten Wohnungen gelten als ein Haushalt.

Weitere darüber hinausgehende Beschlüsse der Bund/Länder-Konferenz wurden am frühen Dienstagmorgen bekannt. Die Anfang März vereinbarte Notbremse bei mehr als 100 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen soll konsequent umgesetzt werden. Öffnungsschritte sollen bei Erreichen der Marke zurückgenommen werden.

Die Landkreise sollen darüber hinaus aber auch weitere Maßnahmen ergreifen, wenn der Schwellenwert überschritten wird. Als Möglichkeit genannt werden in dem Beschluss unter anderem Ausgangsbeschränkungen, verschärfte Kontaktbeschränkungen und die Pflicht zu tagesaktuellen Schnelltests in Bereichen, in denen das Abstandhalten oder konsequente Maskentragen erschwert sind.

Tourismus im Inland wird auch in den Osterferien nicht möglich sein. Hotels und andere Beherbergungsbetriebe sollen für Urlauber geschlossen bleiben.

Die regionale Corona-Lage am 23. März

Laut dem Robert-Koch-Institut ist der Anteil der stärker ansteckenden Corona-Mutation B.1.1.7 in den vergangenen Tagen in Deutschland auf nun 72 Prozent gestiegen. Statistisch sind die Auswirkungen auch in der Region SÜW/Landau erkennbar.

Seit Anfang März liegt der regionale 7-Tages-R-Wert durchweg wieder über 1,0. Das Infektionsgeschehen entwickelt sich also auch in SÜW/Landau erneut wieder exponentiell. Modellrechnungen zeigen, dass bis Ostern möglicherweise die Notbremse-Inzidenz 100 überschritten werden könnte.

Die regionale Inzidenz steigt seit Anfang März wieder stetig an. Eine Entwicklung mit Überschreiten der Notbremse-Inzidenz 100 bis Ostern zeichnet sich in der Modell-Prognose ab. Der regionale 7-Tage-R-Wert liegt seit Freitag vergangener Woche wieder über 1,0. Das Infektionsgeschehen ist wieder exponentiell. Grafik: cmc-hi

Der regionale 7-Tage-R-Wert in SÜW/Landau entwickelt sich analog zum RKI-Wert für Deutschland.
Grafik: cmc-hi

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