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Waldbegehung zeigt auf: Klimawandel verursacht Bäumen „Trockenstress“

 

Blick von der Hochebene über den betroffenen Wald.
© Bernd Schumacher

VG Dahner Felsenland und Hauenstein. Unter dem Titel „Unser Wald ist klimakrank – wie der Klimawandel unsere Wälder bedroht“ hatte am  17. November der Kreisverband Bündnis 90 / die Grünen und die Fraktion dieser Partei im Rat der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland zu einer Waldbegehung eingeladen.

Beteiligt hatte sich auch der Leiter des für die Verbandsgemeinden Hauenstein und Rodalben zuständigen Forstamtes Hinterweidenthal.

Unter den rund 35 Teilnehmern waren Besitzer von Privatwaldflächen und Interessierte aus der Bürgerschaft sowie Michael Grünfelder, Forstamtsleiter von Hinterweidenthal und Andreas Eichenlaub, Geschäftsführer der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Pfalz GmbH. Die fachlichen Erläuterungen anhand konkreter Waldsituationen im Bereich Dahn-Reichenbach gab Johannes Herzog, Privatwaldbetreuer des Forstamtes Wasgau (Dahn).

Aufgezeigt wurde, dass der Klimawandel und die sehr heißen und trockenen Sommer der letzten beiden Jahre zu „Trockenstress“ führe und damit zu erhöhter Anfälligkeit der Bäume für Borkenkäfer und andere Schädlinge. Besonders Fichten seien betroffen, aber auch andere Baumarten würden leiden, erläuterte Johannes Herzog. „Die Forstwirtschaft versucht mit aller Kraft gegenzusteuern, etwa durch Pflanzung anderer Baumarten, damit der Wald möglichst mit den zu erwartenden Klimabedingungen besser zurecht kommt“, fügte er an.

„Wenn man bedenkt, welche Wertschöpfung in dieser Region seit Jahrhunderten aus dem Wald gewonnen werden konnte und auch, welche Bedeutung der Wald heute für das Biosphärenreservat, die hier lebenden Menschen und für die Entwicklung des Fremdenverkehrs hat, dann müssen wir alles versuchen, das Landschaftsbild und den prägenden Waldanteil zu erhalten“, appellierte Michael Grünfelder, der auch Vorsitzender eines Waldbauvereins ist.

Im Privatwald stünde der Waldbau vor zusätzlichen Problemen, darunter durch die Zersplitterung der Flächen und die Erbteilung der Waldstücke. Die Förderprogramme des Bundes, beispielsweise für die Beseitigung von Schadholz und Ersatzpflanzungen, wären mit sehr hohem bürokratischem Aufwand verbunden, monierte Michael Grünfelder. Waldbesitzer mit unter einem Hektar Fläche würden von den Förderprogrammen nicht erreicht, da sie den Mindestvoraussetzungen nicht entsprechen könnten.

Abschließend dankte Bernd Schumacher, Kreisvorstandssprecher von B90/Grüne, „für den sehr aufschlussreichen und informativen Input und insbesondere für die plastischen Schilderungen der Fachleute“. „Wir haben genau hingehört und werden die im Rahmen der Veranstaltung gewonnenen Erkenntnisse sowohl an das (Landes)Forstministerium weiterleiten als auch an die auf der Bundesebene zuständigen Fachpolitiker“, kündigte er an sowie: „Da die Probleme des Waldes mit dem Klimawandel auch im Europaparlament und in der Kommission diskutiert werden, geben wir die Erkenntnisse aus der Veranstaltung auch an Jutta Paulus weiter, unsere Abgeordnete im europäischen Parlament“. (Werner G. Stähle)

Johannes Herzog erläutert an einem Stapel Schadholz die Situation.
© Bernd Schumacher

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