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Waffen von Pariser Terroranschlägen stammen aus Deutschland

Das Brandenburger Tor in den französischen Farben: Deutschland erklärt sich solidarisch mit Frankreich. Foto: dts nachrichtenagentur [1]

Das Brandenburger Tor in den französischen Farben: Deutschland erklärt sich solidarisch mit Frankreich.
Foto: dts nachrichtenagentur

Stuttgart  – Die ISIS-Terroristen von Paris haben bei ihrem Anschlag in der französischen Hauptstadt am 13. November auch Waffen verwendet, die von einem Waffenhändler aus Deutschland stammen sollen. Das legen nach einem Bericht von „Bild“ Unterlagen der Staatsanwaltschaft und deutscher Ermittlungsbehörden nahe.

Demnach sollen Anfang November vier Kalaschnikows über das Internet bei einem Waffenhändler in Deutschland bestellt worden sein. Bei den Waffen handelt es sich um zwei Sturmgewehre vom Typ AK 47 aus chinesischer Produktion und zwei Sturmgewehre vom Typ Zastava M70 aus jugoslawischer Produktion.

Die vier Waffen sollen dann am 7. November 2015 verkauft worden sein. Der Käufer war mutmaßlich arabischer Herkunft. Die Ermittlungen führt die Staatsanwaltschaft Stuttgart. Sie hat auch den Generalbundesanwalt (GBA) eingeschaltet.

Französische Ermittler gehen davon aus, dass die Waffen bei den Terror-Anschlägen in Paris benutzt worden sein sollen.

Die Ermittlungen der deutschen Behörden sollen sich gegen einen Mann aus Magstadt (Baden-Württemberg) richten, der im Verdacht steht, die Waffen verkauft zu haben.

Der Beschuldigte war vor seiner Festnahme bereits Anfang 2015 ins Visier der Ermittlungsbehörden geraten. In einem Verfahren ermittelten die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und das Zollfahndungsamt Frankfurt am Main gegen mehrere Personen, die auf illegalen Plattformen im Internet mit Waffen, Waffenteilen und Munition handelten.

Die Fahnder konnten dem Mann nach Polizeiangaben in der Zeit vom 14. August bis 18. November 2015 offenbar acht Fälle illegalen Waffenhandels nachweisen. Der Verdacht der Ermittler gegen den Beschuldigten erstreckt sich dabei offenbar unter anderem auf den Tatvorwurf, Schreckschusswaffen mit selbst hergestellten Teilen zu illegalen scharfen Waffen umgebaut zu haben.

Anschließend soll er sie im sogenannten „Darknet“ verkauft haben – einem verborgenen Teil des Internets. Er nutzte dafür offenbar eine eigene Handelsplattform mit dem Namen „DW Guns“.

Der Mann wurde nach einem Haftbefehl des Amtsgerichts Böblingen am vergangenen Montag verhaftet. Bei einer Hausdurchsuchung entdeckte die Polizei 16 weitere Schusswaffen.

Der Beschuldigte sitzt nach seiner Festnahme jetzt in Untersuchungshaft in der Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim ein. Erst am Mittwoch wurde Spezialisten der Polizei dann bei der Auswertung seines Handy die ganze Dimension des illegalen Waffenhandels klar. Vier E-Mails auf dem Smartphone sollen den Verkauf der vier Kalaschnikow-Sturmgewehre an einen Araber in Paris belegen. (dts Nachrichtenagentur)

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