Freitag, 26. April 2024

Vom kleinen Mädchen in Gummistiefeln zur Hoheit auf dem Thron: Sarah Herrmann ist neue Weinprinzessin in Roschbach

15. Juli 2018 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Leute-Regional

Sarah wurde durch Sabeth zur neuen Roschbacher Weinprinzessin gekrönt.
Foto: Wolfgang Knodt

Roschbach. Sarah I. vom Simonsgarten, aus dem „herrschaftlichen Hause“ Herrmann hat am Samstag den Thron der Roschbacher Weinprinzessin bestiegen.

Die 16-jährige folgt auf Natascha Hork, die ihr Heimatdorf und dessen gute Weine zuletzt zwei Jahre repräsentiert hat.

Ortsbürgermeister Albert Birkmeyer lobte Natascha: „Deine klaren Reden und dein sicheres Auftreten haben viele bewundert.“ Zur Erinnerung an ihre Amtszeit überreichte er das große Metallschild, das sie als Roschbacher Weinprinzessin der Jahre 2016 bis 2018 ausweist.

Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Edenkoben, Olaf Gouasè, sagte treffend: „Nimm das Schild mit nach Köln, damit die dort wissen, dass sie einer Prinzessin den ihr gebührenden Respekt entgegen zu bringen haben.“

Gouasè spielte damit auf Natascha Horks neue Wahlheimat Köln an. Nachdem sie während ihrer Prinzessinnenzeit ihr Abitur gemacht hat, studiert sie seit Anfang dieses Jahres in der Domstadt Betriebswirtschaftslehre.

Derzeit steckt sie mitten in Klausurarbeiten, weshalb sie auch erst kurz vor der Krönung nach Hause kommen konnte. Wie sie selbst sagt, hat sie sich in der Millionenmetropole am Rhein gut eingelebt und das Rheinland gefällt ihr schon sehr gut. Sie blickte auf eine schöne Amtsperiode zurück.

„Es war für mich eine tolle Zeit mit wunderbaren Eindrücken. Die zwei Jahre haben mich auch menschlich unheimlich weiter gebracht.

Sehr schön war unter anderem die Teilnahme beim Weinfest im niederbayerischen Mittich bei Passau, einer Gegend in der man ja sonst fast nur Bier trinkt. Aber trotz all der schönen Erlebnisse in anderen Dörfern und Städten war für mich unser eigenes Weinfest hier in Roschbach immer noch das Schönste!“

Harald Pioth sprach im Namen der Winzer seinen Dank aus: „Mögen dir die vielfältigen Erfahrungen, die du in den letzten zwei Jahren gemacht hast, auch auf deinem künftigen Lebensweg weiterhelfen.“

Der Beigeordnete des Landkreises Südliche Weinstraße, Bernd E. Lauerbach, der ebenso wie der Bundestagsabgeordnete Thomas Hitschler dem Krönungszeremoniell beiwohnte, sagte in seinem Grußworten das, was für alle Weinhoheiten gilt: „Sie sind Botschafterinnen für den guten Wein und unseren Landkreis Südliche Weinstraße. Es ist interessant zu beobachten wie sich junge Frauen innerhalb von zwei Jahren in ihrem Amt zu echten Persönlichkeiten entwickelt haben.“

Sarah Herrmann trat dann ans Mikrofon. „Schon seit langem fiebere ich diesem Tag entgegen, sozusagen schon seit ich als kleines Mädchen mit den Gummistiefeln draußen in den Weinbergen meiner Urgroßeltern und Großeltern stand. Ich freue mich wirklich riesig darauf nun viele nette Leute kennen zu lernen.

Die Highlights werden natürlich die Festivitäten anlässlich der 1.250 Jahrfeier unseres Dorfes im nächsten Jahr sein. Aber auch die Teilnahme am Umzug beim deutschen Weinlesefest in Neustadt mit einem eigens für mich gebauten Wagen wird sicherlich super.“

Rosa Rummel aus Landau-Nußdorf, 2015/2016 Weinprinzessin der Stadt Landau, führte gekonnt und locker durch den Abend. Sie sprach von ihren eigenen Erfahrungen. „Es ist einfach eine wunderbare Zeit, die sie man so schnell nicht vergisst.“

Neben der Moderation übernahm sie auch noch die Besprechung von sechs der acht Weinproben. Immer wieder interessant welch verschiedene Geschmacksrichtungen Grau-, Spät- und Weißburgunder, Riesling, Chardonnay, Portugieser, Morio Muskat und Regent doch entfalten können.

Ob nun aber alle Gäste die Grapefruit-, Orangen- oder Zitronennuancen erkannten, und auch Maracuja, Melone und Pfirsich auf ihren Zungen verspürt haben, sei dahingestellt. Die „flüssigen Obstsalate“ mundeten aber in jedem Fall.

Auch etwas lernen konnte man im Laufe der Probe, sprach Rosa Rummel doch beispielsweise einmal von einem vegetabilen Wein.

Was das bedeutet, musste allerdings per Google eruiert werden. Glücklicherweise schmeckte der Wein nicht nach dem was da als Wortbedeutung beschrieben ist. Man spricht nämlich im Zusammenhang mit pflanzlich gegerbtem Leder von vegetabil.

Möglicherweise ging es denn auch mehr um den entstehenden Gerbstoff als solchen. Gerbstoffe wiederum sind ja auch in manchen Weinen vorhanden.

Entgegen der eigentlichen Absicht, dass Sarah Herrmann ihren Lieblingswein, den Morio Muskat, besprechen sollte, übernahm diesen Part Natascha Hork.

Aber vielleicht hatten die beiden auch einfach mit viel Bedacht ausgesucht, was sie vorstellen.
Als letzte Weinprobe gab es nämlich einen Rotwein und die Vorzüge dieses „Regent“ brachte, Nomen est Omen, die neue Regentin den Gästen näher.

Die kleine Emily, sechs Jahre junge Cousine von Sarah Herrmann, überbrachte die Krone der Roschbacher Weinprinzessin dann ganz stilecht auf einem roten Samtkissen.

Sabeth Sedlatschek, Weinprinzessin der Südlichen Weinstraße, lobte Emily: „Du hast einen ganz tollen Job gemacht.“ Dann nahm sie die Krone und setzte sie Sarah I. feierlich aufs Haupt.

Rosa Rummel hatte zwar, wie bei solchen Anlässen üblich, einen Blumenstrauß für die neue Weinhoheit mitgebracht, doch interessanter dürfte für Sarah der Inhalt des, wie es Rosa titulierte, „Starterkits“ gewesen sein, das nämlich ganz treffend den Namen „Weinprinzessin für Anfänger“ trägt.

Sarah nahm es Freudestrahlend entgegen und meinte: „Ich freue mich schon darauf, mich weiter entwickeln zu können.“

Dass das Amt vielleicht hin und wieder auch mal einige Bürden mit sich bringen kann, klang aus Albert Birkmeyers Worten, als er zu Sarah sagte: „Auf dich wartet gerade im kommenden Jahr viel Arbeit, steht doch in jedem Monat hier bei uns im Dorf eine Veranstaltung im Zeichen der Jubiläumsfeier auf dem Programm. Ich bin aber überzeugt dass du das mit Bravour meistern wirst, denn auf den Mund gefallen bist du ja nicht!“

Birkmeyer deutete an, dass es nächstes Jahr für die Hoheit wohl ein neues Krönchen geben wird. Das aktuell genutzte Kleinod ist mittlerweile 35 Jahre alt und wurde schon von 17 Prinzessinnen getragen.

Mochte man es anfangs der 1980er Jahre noch etwas größer und wuchtiger, ist das Geschmeide nun vom Zeitgeist überholt worden. Heute ist mehr das Dezente und Leichte angesagt, so wie es ja auch gerne beim Wein anzutreffen ist.

Zwei Entwürfe für eine neue Krone liegen Albert Birkmeyer bereits vor. Für die zu erwartenden Kosten von rund 600 Euro appellierte er an die Großzügigkeit von Sponsoren. Ob sich schon am Krönungsabend einer hervortat, war nicht in Erfahrung zu bringen.

Harald Pioth sagte an Sarah gerichtet: „Wenn du Unterstützung in deinem Amt benötigst, kannst du dich jederzeit an uns Roschbacher Winzer wenden.“

Olaf Gouasé erinnerte sich an Sarah als kleines Mädchen, dass ihm immer auf dem Heimweg von der Schule zugewinkt habe. „Es werden turbulente Zeiten auf dich zukommen, aber du schaffst das!“ In seinen Schlussworten sprach er von einem wunderschönen harmonischen Abend. „Diese Zusammengehörigkeit tut Roschbach einfach gut!“

Anschließend rief Sarah ihrem Publikum zu: „Feste feiern, lasst uns machen, heute lassen wir es krachen.“ (Heinz Lambert)

Print Friendly, PDF & Email
Zur Startseite

Abonnieren Sie auch unseren Pfalz-Express-Kanal bei YouTube

Diesen Artikel drucken Diesen Artikel drucken

Kommentare sind geschlossen