- Pfalz-Express - https://www.pfalz-express.de -

Vogelgrippe-Virus bei Rassegeflügelzüchter in Wörth: Ein Drittel der Tiere könnte gerettet werden – Land nimmt Kompromiss von Landrat Brechtel unter Vorbehalt an

Besprechung vor dem Vereinsgelände. Fotos und Video: Pfalz-Express [1]

Besprechung vor dem Vereinsgelände.
Fotos und Video: Pfalz-Express

Wörth – Ein Hoffnungsschimmer beim Rassegeflügelzuchtverein: Nachdem das Vogelgrippe-Virus H5 bei sieben Tieren nachgewiesen wurde, sah es nach einer schnellen Keulung des gesamten Bestands aus. Nun kann vielleicht doch ein Drittel der Tiere gerettet werden.

Die Kreisverwaltung Germersheim war am Samstag vom Land aufgefordert worden, die Geflügelpestverordnung umzusetzen und alle Tiere der Einrichtung ausnahmslos zu keulen. Ein Vorschlag von Landrat Dr. Fritz Brechtel, wenigstens die Tiere zu retten, die rasch in Ställen untergebracht werden können, sei vom Ministerium abgelehnt worden, so die Kreisverwaltung.

Der Verein hatte daraufhin einen Eilantrag an das Verwaltungsgericht Neustadt gestellt, um die Tötung der Tiere zu verhindern. Das Gericht hatte verfügt, die komplette Keulung aller Tiere auszusetzen und eine Entscheidung für Mittwoch angekündigt.

Video: Landrat Dr. Fritz Brechtel beim Zuchtverein in Wörth (11.1. 2017). Wir bitten die Störungen im Ton an manchen Stellen zu entschuldigen.

Das Umweltministerium in Mainz hat aber zwischenzeitlich dem Kompromissvorschlag Brechtels, so viele Tiere wie möglich des Wörther Rassegeflügelzuchtvereins zu retten, unter Vorbehalt zugestimmt. „Ich bin unendlich erleichtert darüber, dass das Land somit im zweiten Anlauf dem Kompromiss folgt“, sagt Brechtel.

Nachdem das Landesministerium nun umgeschwenkt sei, müsse das Gericht nicht mehr über den Eilantrag entscheiden. Die Kreisverwaltung hätte als untergeordenete Behörde auf Weisung des Landes die Tötung der Tiere anordnen müssen. Das Umweltministerium widerspricht dieser Darstellung [2]. Die Kreisverwaltung wiederum widerspricht der Darstellung von Umweltministerin Ulrike Höfken.

In der Zuchtanlage werden etliche seltene und gefährdete Arten gehalten. „Die Tiere werden nicht zu Erwerbszwecken gehalten, sondern zur Arterhaltung oder zur Erhaltung seltener Rassen. Deshalb habe ich mich bereits am Sonntag für eine Kompromisslösung beim Land eingesetzt“, so Landrat Brechtel.

Nachdem es sich nun sehr wahrscheinlich bei dem gefundenen Virus um einen niedrigpathogenen (schwach Krankheiten erregenden) Subtypen handelt, und nicht um den aggressiven Virus H5N8, hatte Brechtel bis heute Mittag weiter gehofft, dass das Land seinen Vorschlag annimmt.

Ein weiteres entsprechendes Schreiben hatte der Landrat gestern (Dienstag) an das Ministerium gesandt: „Eine Lösung könnte darin bestehen, möglichst viele Tiere in geschlossenen Ställen unter besonderer Beobachtung der Anforderungen des § 47 Abs. 1 und 2 der Geflügelpestverordnung unterzubringen und zu halten, regelmäßig den verbleibenden Gesamtbestand zu beproben und nur die Tiere zu keulen, die nicht einwandfrei untergebracht werden können“, heißt es darin sinngemäß.

„Ich bin wirklich froh, dass mein hartnäckiges Nachfragen beim Land und die Verfügung des Gerichts doch noch dazu geführt haben, dass sich das Land diesem Vorschlag anschließen konnte, wenn auch zunächst nur unter Vorbehalt“, so Brechtel, „Wermutstropfen bleibt, dass wir vielleicht viele tolle Tiere töten müssen. Wir werden dennoch versuchen, so viele Tiere wie möglich zu retten.“

Beim Verein hofft man nun weiter, dass alles noch „gut“ ausgeht. Veterinäramtsärztin Dr. Maike Wagner sagte, es müsse noch „sehr ausführlich im Detail“ besprochen werden, welche Maßnahmen der Verein und der Kreis treffen müssten. Klar ist, das eine Aufstallpflicht und strengste Hygienemaßnahmen gelten.

Die Mitglieder und der Vereinsvorsitzende Joachim Gottschang sind dazu mehr als bereit. (red/cli)

Landrat Brechtel (li.), Vereinsvorsitzender Joachim Gottschang (re.). [3]

Landrat Brechtel (li.), Vereinsvorsitzender Joachim Gottschang (re.).

vogelgrippe-rassegefluegelzuchtverein-woerth-2 [4]

V.li.: Landrat Dr. Fritz Brechtel, Dr. Christoph Jestrabeck (Leiter Kreisgesundheitsamt), Dr. Maike Wagner (Leiterin Kreisveterinäramt). [5]

V.li.: Landrat Dr. Fritz Brechtel, Dr. Christoph Jestrabeck (Leiter Kreisgesundheitsamt), Dr. Maike Wagner (Leiterin Kreisveterinäramt).

vogelgrippe-rassegefluegelzuchtverein-woerth-landrat-fritz-brechtel-joachim-gottschang-3 [6]

vogelgrippe-rassegefluegelzuchtverein-woerth [7]

Print Friendly, PDF & Email [8]