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Vierte Amtszeit: Merkel bestätigt Kanzlerkandidatur für 2017

Tritt wieder an: Bundeskanzlerin Angela Merkel.  Foto: dts Nachrichtenagentur [1]

Tritt wieder an: Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin  – Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will eine vierte Amtszeit. Sie kandidiere erneut als CDU-Vorsitzende und Spitzenkandidatin der Union bei den Bundestagswahlen 2017, kündigte sie am Sonntag an.

Der geeignete Zeitpunkt für die erneute Kandidatur sei gekommen, die Entscheidung sei für sie nach elf Jahren im Amt „alles andere als trivial“, so Merkel im Konrad-Adenauer-Haus. Sie haben „unendlich viel darüber nachgedacht“, ob sie erneut kandidieren solle.

„Für mich spüre ich, dass ich meinem Land und meiner Partei etwas zurückgeben kann, was mir gegeben wird“, sagte Merkel weiter.

Die kommende Wahl in zehn Monaten werde wie keine andere seit der Wiedervereinigung sein. Merkel warnte vor Anfechtungen von links und rechts: Sie mahnte zur Vorsicht vor Populismus und einer möglichen rot-rot-grünen Koalition nach der Wahl.

Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid für die Zeitung „Bild am Sonntag“ begrüßen 55 Prozent der Bundesbürger eine weitere Amtszeit der 62-Jährigen.

Zuletzt hatte sich auch CSU-Chef Horst Seehofer für Merkel ausgesprochen und die Unterstützung seiner Partei angekündigt. An einer „gemeinsamen Kanzlerkandidatin“ könne niemand mehr ernsthaft zweifeln. Die Reaktionen aus Bayern auf die offizelle Ankündigung der Kanzlerin  war allerdings eher verhalten.

SPD-Vize Stegner: Merkel zieht mit Hypothek in den Wahlkampf

Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Ralf Stegner sieht im Streit der Unionsparteien über die Flüchtlingspolitik eine Belastung für die neuerliche Kanzlerkandidatur von CDU-Chefin Angela Merkel: „Die Zwietracht zwischen CDU und CSU wird als Hypothek im Wahlkampf blieben“, sagte Stegner.

Klöckner: Merkel ist gradlinig und verlässlich

Nach Ansicht von CDU-Vize-Chefin Julia Klöckner hingegen steht Merkel „für Stabilität, Verlässlichkeit und Bedachtsamkeit“. Merkel sei eine Regierungschefin, die „nicht hektisch, sondern abwägend“ reagiere, sagte Klöckner. „Sie hat uns mit ihrer Geradlinigkeit und Unaufgeregtheit sehr sicher durch die Finanz- und Wirtschaftskrise geführt“, betonte Klöckner.

Merkels Stärke sei es, auch in schwierigen Zeiten ruhig und klar zu bleiben.

Hofreiter sieht erneute Merkel-Kandidatur skeptisch

Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter hat sich skeptisch zur Absicht von Angela Merkel geäußert.

„Ich bin mal sehr gespannt, wie Angela Merkel ihren eigenen Laden zusammenhalten will“, sagte Hofreiter dem „Handelsblatt“. „Die CSU rückt ja immer wieder deutlich von ihr ab.“

Es reiche nicht, die Personalfrage zu klären: Die Union müsse zunächst ihre politischen Gemeinsamkeiten klären, sagte der Grünen-Politiker.

„Wir werden Frau Merkel mit Blick auf die Wahl 2017 für das kritisieren, was ihre Regierung unterlassen oder falsch gesteuert hat. Wir brauchen endlich konsequenten Klimaschutz mit Vorrang für Erneuerbare Energien, Kohleausstieg und einer Verkehrswende hin zu emissionsfreier Mobilität. Und wir müssen den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken, mit mehr Investitionen in Integration, sozialem Wohnungsbau und einer Vermögenssteuer für Superreiche.“

(dts Nachrichtenagentur/red)

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