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Versicherungen wollen Fahrtests für Senioren ab 75 Jahren

Symbolbild: dts Nachrichtenagentur [1]

Symbolbild: dts Nachrichtenagentur

Berlin – Die Versicherungen fordern, dass ältere Autofahrer ihre Fahrtüchtigkeit testen lassen müssen: Ab dem 75. Lebensjahr sollen sie eine verpflichtende Kontrollfahrt an der Seite eines geschulten Fahrlehrers absolvieren.

„Die Unfallforschung der Versicherer wird in diesem Jahr Standards für eine solche Testfahrt entwickeln“, sagte der Chef der Unfallforschung des Versicherungsverbands GDV, Siegfried Brockmann, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Das Thema steht auf der Agenda des Verkehrsgerichtstags in Goslar in der kommenden Woche. Zur Begründung verwies Brockmann auf amtliche Daten von 2015. Danach würden Senioren zwar absolut gesehen weniger Unfälle als Fahranfänger verursachen. „75 Prozent der Unfälle mit Personenschaden, an denen Senioren über 75 Jahre beteiligt waren, haben sie aber selbst verursacht“, sagte Brockmann.

Das sei ein höherer Wert als bei Fahranfängern zwischen 18 und 21 Jahren. Diese würden Unfälle nur in 70 Prozent der Fälle selbst verursachen. Damit gebe es Handlungsbedarf. „Langfristig wird eine solche Kontrollfahrt zur Pflicht werden müssen“, sagte der Unfallforscher.

Das Ergebnis solle aber vertraulich bleiben und nur eine Empfehlung sein. Niemand solle anschließend gezwungen werden, seinen Führerschein abzugeben. „Es geht nicht um Beschneidung der Mobilität, sondern um ihren sicheren Erhalt“, so Brockmann.

Der für Verkehr zuständige SPD-Fraktionsvize Sören Bartol schlug vor, dass Hausärzte auf die Fahrtüchtigkeit von Senioren achten sollten. „Sie kennen die gesundheitliche Situation am besten“, sagte Bartol den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Die Ärzte sollten „im Zuge der Routinebesuche beraten und im Zweifel für eine freiwillige Rückgabe der Fahrerlaubnis werben.“ Das ganze Thema müsse sensibel behandelt werden. „Das Auto verkörpert für viele ältere Menschen die Möglichkeit, sich im Alter weiterhin selbstbestimmt mobil bewegen zu können“, so Bartol. (dts Nachrichtenagentur)

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