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Verein „Flüchtlingshilfe VG Edenkoben“ aufgelöst

Die Tafel Edenkoben hat ihr Angebot erweitert.
Foto: Rolf H. Epple

Edenkoben. Seit fünf Jahren gibt es den Verein „Flüchtlingshilfe VG Edenkoben“, gegründet um die zahlreichen ehrenamtlichen Kräfte in der Flüchtlingshilfe zu unterstützen.

Ziel und Aufgabe des Vereins: Förderung des bürgerschaftlichen Engagements, Vernetzung der ehrenamtlichen Tätigkeiten, Schaffen von Begegnungsmöglichkeiten sowie die finanzielle Unterstützung von Maßnahmen, die das Einleben und Eingliedern erleichtern.

In der vergangenen Versammlung haben die Mitglieder über das Ende des Vereins abgestimmt und die Auflösung beschlossen. „Mittlerweile ist die Flüchtlingsarbeit professionalisiert worden, anders als zu der Zeit, als die ersten Flüchtlinge kamen“, sagte der erste Vorsitzende Mark Deinert und informierte über „verschwindend geringe Anzahl an Unterstützungsanfragen im vergangenen Jahr“.

Das könne daran liegen, dass die Flüchtlinge untereinander mittlerweile gut vernetzt sind und dass weniger Flüchtlinge in der Verbandsgemeinde Edenkoben Zuflucht suchen. Auch die Aufgabe, das Kleiderhaus in Edenkoben mitzufinanzieren, bestehe nicht mehr. Die neu ausgerichtete Tafel Edenkoben hat unter ihrem Dach nun neben Beratungen für Bedürftige auch das Kleiderhaus vereint.

Erster Beigeordneter Eberhard Frankmann: „Es gab auch andere Zeiten. Zeiten ohne professionelle Arbeit. In diesen Zeiten hat der Verein vieles geleistet und Hilfe geboten, wo Hilfe notwendig war. So hat alles einen Anfang und ein Ende“, dankte der Erste Beigeordnete den Ehrenamtlichen, die über viele Jahre diesen „Vereinswagen zogen“ und insbesondere in den Hochzeiten des Flüchtlingszustroms sehr gute und unverzichtbare Arbeit leisteten.“

Stimmen der Vorstandsmitglieder:
Die Vorstandsmitglieder sind „stolz darauf, den Geflohenen beim Ankommen geholfen zu haben wie auch dabei, auf den eigenen Beinen zu stehen“. Der Verein sei ein „Zeichen für eine funktionierende Zivilgesellschaft“.

Mit dem Kleiderhaus wurde etwas Bleibendes geschaffen, das sei ein schöner Aspekt. Die Unterstützung habe „persönlich bereichert – an Erfahrungen und an Kenntnis fremder Kulturen“ und die Aufgabe der Integration bleibe bestehen.

Fünf Jahre im Querschnitt

Am 28. April 2016 gründete sich der Verein „Flüchtlingshilfe VG Edenkoben“ und zählte gleich zu Beginn 13 Mitglieder. Die damalige Vorstandschaft: Mark Deinert, Dörte Bernhard, Thorsten Steitz, Gerhard Pulg, Sigrid Stammerjohann, Ingrid Zölzer sowie Matthias Aperdannier.

Was war los in den vergangenen fünf Jahren? Begegnungsfeste wurden gefeiert, gemeinsame Ausflüge organisiert, die Legende von Gilgamesch wurde von Geflüchteten im Kurpfalzsaal aufgeführt, Weihnachtsfeiern für Kinder ausgerichtet, Geflüchtete wurden mit Fahrrädern, Lehrmaterialen sowie bei der Praktika- und Wohnungssuche unterstützt, das Kleiderhaus wurde mitfinanziert, die vielen ehrenamtlichen Helfer wurden mit Informationen versorgt, um ihrerseits Geflüchtete zu unterstützen, und vieles mehr.

Mit der beschlossenen Auflösung wird das Vermögen von 4.500 Euro an die Verbandsgemeinde Edenkoben zurückgeführt. Das Geld wird fortan zweckgebunden für die Ausbildung und Unterstützung geflüchteter Mädchen und Jungen verwendet werden.

Hintergrund

Zurzeit stehen 26 Einzelpersonen und zehn Familien mit insgesamt 42 Familienmitgliedern im Leistungsbezug des Asylbewerberleistungsgesetz. Untergebracht sind die Geflüchteten in den Flüchtlings- und Obdachlosenunterkünften der Verbandsgemeinde Edenkoben.

Dort leben auch 57 ehemalige Flüchtlinge, die zwischenzeitlich anerkannt sind. Weitere vier Asylbewerber wohnen in einer selbst angemieteten Wohnung und stehen noch im Leistungsbezug des Asylbewerberleistungsgesetzes.

Zum Vergleich: Im Januar lebten 96 Asylbewerber und 117 anerkannte Flüchtlinge mit Bleiberecht in der Verbandsgemeinde Edenkoben zum 31. Januar 2017. (Ivonne Trauth)

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