- Pfalz-Express - https://www.pfalz-express.de -

Verbandsbürgermeisterwahl in Kandel: Volker Poß sagt Teilnahme an Podiumsdiskussion ab

Volker Poß (li.), amtierender Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kandel, Herausforderer Michael Niedermeier, CDU. [1]

Volker Poß (li.), amtierender Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kandel, Herausforderer Michael Niedermeier, CDU.

Kandel – Verbandsbürgermeister Volker Poß (SPD) hat seine Teilnahme für die am 20. September geplante Podiumsdiskussion mit seinem Gegenkandidaten Michael Niedermeier (CDU) zurückgezogen.

Grund: Der Veranstalter, eine südpfälzer Regionalzeitung, habe eine Kostenbeteiligung der zwei Teilnehmer in Höhe von 500 Euro gefordert.

Es habe ihn viel Überlegung und etliche Gespräch gekostet, sagte Poß auf dem Delegiertenparteitag der südpfälzer SPD in der Bienwaldhalle am Vormittag. Sein Entschluss stehe aber fest: Er stehe am Dienstag nicht zur Verfügung. Es handele sich dabei um „ganz grundsätzliche Erwägungen“ und nicht um die Höhe des geforderten Betrags.

Es sei nicht angezeigt, zu einer Podiumsdiskussion einzuladen und – nachdem beide Teilnehmer zugesagt hätten – eine Woche später „eine Kostenbeteiligung in nicht unerheblicher Höhe“ zu erheben.

Den Hinweis des Veranstalters, dass Niedermeier sich mit 500 Euro beteiligen würde, sehe er als „Druckausübung, um zur Kostenübernahme zu nötigen.“ Poß sieht nun keine Basis mehr für eine „vertrauensvolle Zusammenarbeit bei der Vorbereitung auf eine Podiumsdiskussion.“

Es könne auch nicht sein, dass ein Podiumsteilnehmer bezahle, der andere hingegen nicht: Das seien schlechte Voraussetzungen „für ein gutes Zusammenwirken an diesem Abend.“ Im Übrigen habe sich wohl auf beiden Seiten so viel Ärger aufgestaut, dass man nicht unvoreingenommen in die Diskussionsvorbereitung und die Diskussion selbst gehen könne.

Poß kritisierte zudem die Organisation des Events. Bis jetzt stünden weder die Themen noch der exakte Ablauf fest: „Hätte man früher über Organisation und Ablauf gesprochen, wäre es sicher möglich gewesen, eine einvernehmliche Kostenregelung zu finden.“ Das habe aber gewiss nicht an ihm gelegen, so der Verbandsbürgermeister.

Die knapp 200 Delegierten in der Bienwaldhalle (Delegiertenparteitag der südpfälzer SPD [2]), wo Poß seinen Entschluss öffentlich machte, quittierten Poß´Ankündigung mit donnerndem Applaus. Man begrüße die Entscheidung und unterstütze Volker Poß auch in dieser Hinsicht uneingeschränkt.

Auch der SPD-Ortsverein und der Gemeindeverband stehen hinter ihm: „So ein Geschäftsgebaren machen wir nicht mit“, sagte Verbandsgemeinderatsmitglied und AG 60plus-Vorsitzender Klaus Böhm.

Volker Poß: “ Ich selbst habe in meinem gesamten Wahlkampf ganz bewusst auf großflächige Werbeplakate, kostenintensive Veranstaltungen, teure Referenten und vollmundige Aufmacher verzichtet, ebenso auf sogenannte „Give-aways“, wie Kugelschreiber, Bleistifte und sonstige Werbeartikel, die eigentlich niemand braucht.

Stattdessen werde ich nach dem Wahlkampf der Tagesförderstätte für Menschen mit Behinderungen eine adäquate Spende zukommen lassen. So verstehe ich mein Engagement. Dabei will ich authentisch, konsequent und glaubwürdig bleiben.

Eine Kostenbeteiligung an der Podiumsdiskussion passt nicht in dieses Denken. Deshalb habe ich abgelehnt.

Und ganz grundsätzlich bin ich für einen Wahlkampf, der „Unsummen“ verschlingt und ins „Uferlose“ ausartet, nicht zu haben. Dafür kann das Geld besser und sinnvoller eingesetzt werden.“

Niedermeier: Poß hätte trotzdem kommen können

„Ich glaub mich tritt ein Pferd!“, reagierte Herausforderer Michael Niedermeier auf die Ankündigung des Bürgermeisters.

Niedermeier sagte, an ihn habe es keine Forderungen seitens der Regionalzeitung gegeben, es sei eine Bitte gewesen.

Ein Amtsinhaber könne auch ohne finanzielle Beteiligung an der Diskussion teilnehmen – er glaube nicht, dass der Veranstalter deswegen den Abend abgesagt hätte. Aber eine Zusage zur Podiumsdiskussion wieder abzusagen, nachdem Bienwaldhalle, Moderator, Technik, Catering organisiert und die Veranstaltung schon angekündigt worden sei, sei „mehr als peinlich“.

Volker Poß hätte trotzdem kommen können, sagte Niedermeier: „Was wäre das denn für eine Demokratie, in der man zahlen muss um gehört zu werden. Deshalb glaube ich schon fast, dass der Grund vorgeschoben ist.“

Es sei auch nicht unüblich, sich an solchen Veranstaltungen zu beteiligen. Die Diskussion wäre im Interesse der Bürger gewesen und zudem ein neutrale Plattform, um Argumente auszutauschen.

„Herr Poß hätte ja sagen können: `Ich zahle nicht, bleibe bei meinem Standpunkt und komme trotzdem`“, so Niedermeier. Er verstehe die Beweggründe von Poß nicht.

„Ich empfehle ihm, es sich nochmals zu überlegen und auch mit Moderator Holger Wienpahl zu sprechen.“ Er, Niedermeier, habe lange mit Wienpahl gesprochen, beide seien Ablauf und Themen gründlich durchgegangen.  Es gehe am Diskussionsabend um Sachthemen und „nicht um 500 Euro.“

Print Friendly, PDF & Email [3]