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Varoufakis erteilt Syriza-Rebellen eine Absage – Syriza in Umfrage nur bei 28 Prozent

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Griechenlands Ex-Finanzminister Yanis Varoufakis.
Foto: red

Athen – Griechenlands früherer Finanzminister Janis Varoufakis wird sich nicht den abtrünnigen Syriza-Abgeordneten anschließen, die eine neue Linkspartei unter dem Namen „Einheit des Volkes“ gegründet haben.

„Uns verbinden viele Gemeinsamkeiten und Sympathien. Ich mag sie, und ich glaube, sie mögen mich. Aber ich glaube, unter politischen Gesichtspunkten sind wir zu weit auseinander. Es wäre keine sinnvolle Kombination“, sagte Varoufakis im Interview mit der „Welt“.

Seine wichtigste Differenz mit den linken Rebellen in der Regierungspartei Syriza betreffe Griechenlands Verbleib im Euro: „Für sie ist der Rückkehr zur Drachme eine Frage der Ideologie. Sie sind Sozialisten, und damit sympathisiere ich. Aber die Drachme hatten wir schon, und damals war Griechenland auch kein sozialistisches Land. Ich halte es für besser, im Euro zu bleiben, wenn auch nicht um jeden Preis. Aber ich bin ganz sicher nicht dafür, um jeden Preis zur Drachme zurückzukehren. Wäh rungen sind kein Selbstzweck.“

Mit Varoufakis verlieren die linken Kritiker des bisherigen Premiers Alexist Tsipras ein wichtiges mögliches Zugpferd. Varoufakis hatte die Entscheidung für oder gegen die neue Linkspartei bisher offengehalten.

Am 20. September finden in Griechenland Neuwahlen statt; der ehemalige Finanzminister Varoufakis genießt wegen seines Rücktritts aus der Regierung Tsipras große Popularität in Griechenland. Er hatte sein Amt im Juli aufgegeben, weil er Tsipras` Entscheidung nicht mittragen wollte, die EU-Reformforderungen anzunehmen, die Griechenlands Wähler kurz zuvor in einem Referendum abgelehnt hatten.

Auf die Frage, ob er noch einmal in ein Kabinett unter Tsipras eintreten würde, antwortete Varoufakis: „Man sollte niemals nie sagen. Auf persönlicher Eben habe ich immer noch gute Beziehungen zu Alexis und vielen anderen innerhalb von Syriza. Ob ich in eine Regierung eintreten würde, würde ich von einem einfachen Kriterium abhängig machen: Ist ihre Wirtschaftspolitik tragbar?“

Das betreffe insbesondere die neuen Kredite für Griechenland im Rahmen des gerade beschlossenen dritten Hilfspaketes.

„Wenn ich neue Kredite aufnehme, frage ich mich, ob ich sie zurückzahlen kann. Das ist nur vernünftig. Und wenn ich das nicht glaube, nehme ich den Kredit nicht auf. Ich glaube nicht, dass dieses Hilfspaket funktionieren kann. Und ich bin sicher, dass niemand das glaubt – einschließlich Wolfgang Schäuble und Christine Lagarde.“ 

Syriza in Umfrage bei 28 Prozent

Wenige Tage nach der Neuwahlankündigung in Griechenland ist die bisherige Regierungspartei Syriza von einer absoluten Mehrheit offenbar weit entfernt.

Wie „Bild“  unter Berufung auf eine von der Partei Nea Dimokratia (ND) in Auftrag gegebene und bisher unter Verschluss gehaltene Umfrage meldet, kann Syriza derzeit auf rund 28 Prozent der Stimmen hoffen.

Die stärkste Oppositionspartei ND kommt demnach auf 25 Prozent. Die erst am Freitag gegründete ultralinke Partei Volkseinheit kann auf rund acht Prozent der Stimmen hoffen, die linksliberale Potami auf rund neun Prozent.

Außerdem heißt es in der Umfrage, knapp zehn Prozent der Griechen seien noch völlig unentschieden, wen sie wählen sollen.

(dts Nachrichtenagentur)

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