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US-Botschafter Grenell in Fettnapf getreten: „Konservative Kräfte stärken“

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US-Botschaft in Berlin.
Foto: dts Nachrichtenagentur

Brüssel  – Zahlreiche Politiker haben empört auf die Äußerungen von US-Botschafter Richard Grenell reagiert.

Grenell hatte auf der Webseite „Breitbart“ angekündigt, „konservative Kräfte“ stärken zu wollen. Ein Fauxpas – das gilt auf diplomatischer Ebene als Einmischung in innenpolitische Angelegenheiten.

Elmar Brok (CDU), Berichterstatter des EU-Parlaments für die Beziehungen zu den USA, hat  die Äußerungen Grenells scharf kritisiert.

„Die rechten Parteien in Europa, die US-Botschafter Grenell aktiv fördern will, sind gleichzeitig die Parteien, die antiamerikanisch sind, mit dem russischen Präsidenten Putin zusammenarbeiten und teilweise Geld von ihm annehmen und die gegen Sanktionen gegenüber Russland sind“, sagte Brok der „Welt“.

„Grenells Interview auf der rechtsextremen Plattform Breitbart ist ja fast ein Hinweis darauf, dass die amerikanische Politik doch lieber eine Kooperation mit dem autoritären Putin als mit den Demokraten in Europa führen möchte“, so Brok.

Die US-Regierung müsse in dieser Angelegenheit eine Klärung herbeiführen. Grenells Lob für Österreichs Kanzler Sebastian Kurz freue ihn dagegen, sagte Brok. „Ich möchte aber daran erinnern, dass Österreich nun gar keinen Beitrag zur Nato leistet.“

Auch die SPD ist verärgert: „Europas Bürgerinnen und Bürger lassen sich von einem Trump-Vasallen nicht sagen, wie sie wählen sollen“, twitterte SPD-Vize Thorsten Schäfer-Gümbel.

Ex-SPD-Chef Martin Schulz sagte, Grenell sei für seine Aufgabe ungeeignet und benehme sich nicht wie ein Diplomat, sondern wie ein „rechtsextremer Kolonialoffizier.“

Die Linke will Grenell ins Auswärtige Amt einbestellt wissen, um die Einmischung in die inneren Angelegenheiten zurückzuweisen.

Der außenpolitische Sprecher der FDP, Bijan Djir-Sarai, äußerte sich ebenfalls: „Es ist definitiv nicht die Aufgabe des Botschafters, sich in die politischen Angelegenheiten des Gastlands einzumischen. Das sollte er schnell lernen.“

(dts Nachrichtenagentur/red)

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