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Übereifrige Reformpolitik: Lehrerverband verlangt Verbot von „Lesen durch Schreiben“

Schulflur mit Stühlen

Foto: dts Nachrichtenagentur

Berlin  – Der Deutsche Lehrerverband verlangt ein bundesweites Verbot der Schreiblernmethode „Lesen durch Schreiben“.

Es gehe jetzt darum, „möglichst schnell weiteren Schaden von unseren Grundschulkindern abzuwenden“, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Dazu gehöre nicht nur, dass diese Methode nicht weiter im Rechtschreibunterricht verwendet werden dürfe. Auch sollte in diesem Bereich eine umfassende Überprüfung aller Lehrpläne, Lernmittel und der gesamten darauf bezogenen Lehrerfortbildung stattfinden.

Baden-Württemberg und Hamburg hätten mit einem Verbot dieser Methode bereits ein wichtiges Zeichen gesetzt, so Meidinger.

Die Länder müssten „jetzt ernsthafte und tief greifende Konsequenzen“ aus den Ergebnissen einer Studie der Universität Bonn ziehen, wonach die an zahlreichen bundesdeutschen Grundschulen praktizierte reformpädagogische Schreiblernmethode „Lesen durch Schreiben“ zu eklatant schlechteren Rechtschreibleistungen als der traditionelle Fibel-Unterricht führt.

Meidinger erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass die aktuellen Grundschulstudien des IQB und auch IGLU ein teilweise dramatisches Absinken der Rechtschreibleistungen deutscher Grundschüler festgestellt hätten.

Meidinger nannte es erschreckend, dass sich in Deutschland an vielen Grundschulen in den letzten Jahrzehnten eine Rechtschreibmethode etablieren konnte, ohne dass dazu jemals umfassende Modellversuche beziehungsweise eine seriöse Überprüfung stattgefunden hätten.

„Kinder wurden damit zu Versuchskaninchen einer übereifrigen Reformpolitik gemacht“, so Meidinger. „Dieser überstürzte, oft auch ideologisch motivierte Reformeifer hat uns auch schon die Mengenlehre, das G8 und die Rechtschreibreform beschert. Darauf können wir in Zukunft gerne verzichten.“(dts Nachrichtenagentur)

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